Um zwei Uhr legte ich das Buch zur Seite und schlief schnell ein. Um 6.15 Uhr wurde ich, so wie der grosse Teil des Campingplatzes, von einer eindringlichen Sirene, die in etwa wie ein Fliegeralarm aus dem zweiten Weltkrieg klang, aus dem Schlaf gerissen. Sie war sehr laut und dauerte sehr lange an. Beunruhigt schaute ich aus dem Camper. Einige Leute begannen sich bei der Camperkitchen zu versammeln und da ich sowieso in Richtung WC musste, schloss ich mich da an. Alle fragten, was das wohl sei, ob eine Schlammlawine abgehe oder sonstige Spekulationen. Irgendwann kam der Chef of the Camp Side und beruhigte uns, dass dies die Feuerwehrsirene sei und es sehr wahrscheinlich einen Autounfall gegeben hatte. Ein wenig erleichtert schlenderten alle zurück ins Bett.
Das nächste mal erwachte ich um 8.45 Uhr. Bis um elf blieben wir noch auf dem Camping und fuhren anschliessend los. Wir machten bereits nach kurzer Zeit einen Abstecher zum Franz Josef Gletscher. Dies ist übrigens nebst Argentinien der einzige Gletscher, der durch den Regenwald zum Meer fliesst und so wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt. Es ist schon eindrücklich, Fotos durch den Regenwald eines nahen Gletschers zu machen.
Wir spazierten noch zum Peters Lake. Ein kleiner See, bei welchem Peter als neunjähriger Junge in der Pionierzeit gecampt hatte. Der Gletscher war dazumal ziemlich direkt hinter dem See. Heute ist dieser extrem zurückgewichen, wie die meisten Gletscher.
Die folgende Route genossen wir extrem. Links und rechts Regenwald mit den unmöglichsten Verwachsungen und die Strasse die wie eingepfercht in diesem Wald dahin kurvt. Wir konnten uns nicht sattsehen.
Später kamen wir in das Örtchen Ross. Ross ist ein typisches Goldrausch Dörfchen und man sieht diesen Charakter heute noch. Viele Bilder und auch Modelle im I-Site zeigen, wie es zur Zeit des Goldrausches ausgesehen hatte. Man kann auch Goldwaschen beim I-Zentrum. Wir zogen es aber vor mit einer Schale am Bach zu versuchen, wo es erlaubt ist.
So zogen wir los, frischen Mutes und wuschen die Kieselsteine des Bachbettes. Viele Minigoldplättchen fanden wir, aber der erhoffte Nugget blieb aus. So fuhren wir dann ohne Gold weiter bis wir zum Ort Hokitika kamen.
Dieser Ort kam auch mit der Gold Ära auf, zeigt aber heute vor allem den Reichtum an Jade. Die grünen Edelsteine werden in mehreren Geschäften angeboten. Jade hat das Gold hier eindeutig verdrängt. Zum Sonnenuntergang spazierten wir der Beach entlang bis zum Sunset Point und machten ein paar kitschige Bilder des Sonnenuntergangs. Anschliessend assen wir noch im Stumpers Bar & Cafe Lammkeule mit Kartoffelstock und Gemüse. Das war richtig lecker. Ja, und dann ist heute der Punkt, wo ich mal früher zu Bett gehen sollte – was ich jetzt mache.
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