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Huacachina

Bereits um 7.00 Uhr sassen wir beim Frühstück. Anschliessend packten wir unsere sieben Sachen, verabschiedeten uns und spazierten zum Busterminal. Wir lösten am Schalter ein Ticket bei der Gesellschaft Sojus und konnten bereits 20 Minuten später einsteigen. So ging die Fahrt während zwei Stunden durch die Nazcalinien nach Ica weiter.
In Ica angekommen nahmen wir das Taxi nach Huacachina, eine Oase in den grössten Sanddünen von Südamerika. Wir nahmen ein Zimmer in Casa Arena und gingen anschliessend zur Lagune, wo wir direkt am Wasser Lunch assen. Am See war ein Typ, der Sandboards vermietete. Wir entschieden uns, mit einem Sandbuggy in die Dünen zu fahren und uns dort mit den Holzbrettern zu versuchen.
Wir gingen noch kurz zurück ins Hostel, zogen uns um und stiegen in unserer Strasse in den Buggy ein.
Die Fahrt führte aus der Oase hinaus direkt in die Dünen. Der Buggy verbreitete mit seinem offenen Motor einen tiefen Sound. Eigentlich besteht der Buggy nur aus Motor, Rädern und einen stabilen Gestänge als Überrollbügel. Die Sicherheitsgurte gehen über beide Schultern, was sich bei der folgenden Fahrt als sinnvoll erwies. Kaum waren wir in den Dünen gab unser Fahrer Gas. Die Berg und Talfahrt war atemberaubend und die Aussicht auf den 100 Meter hohen Dünen fantastisch. Mit dem Blick in die Ferne fühlte man sich wie in der Sahara. Irgendwann stoppte er und wir nahmen die Bretter vom Buggy. Zum Beginnen wählte er eine eher kleinere Düne. Das Gefühl in den Klettverschlüssen war ein wenig schwammig. Der erste Versuch zeigte mir, das es nicht viel mit snowboarden gemeinsam hat. Zuminedest nicht mit dieser Bindung. Nach einigen Versuchen ging es jedoch recht gut, trotzdem wechselten wir dann zur Bauchlage, was der Dünenfahrt einen besonderen Reis verpasste. Wir fuhren immer wieder weiter zu grösseren Dünen bis wir bei der ulimativen Düne auf dem Grat standen. Für Gregory und mich war es keine Frage – Bauchlage. Noch einmal die Bretter wachsen, was zu meiner Überraschung einen gewaltigen Unterschied machte, Hände in die Schlaufen, Ellenbogen aufs Brett und los gings. Atemberaubend, welche Geschwindigkeit man dabei erreichen kann. Der Nebeneffekt war, dass sich in Säcken, Hosen, Unterwäsche und unter dem T-Shirt ziemlich Sand ansammelte. Auch zwischen den Zähnen knirschte es nach diesem Geschwindigkeitsrausch.
Danach ging die Fahrt in haarsträubendem Tempo über die Dünen zurück zur Oase. Er fuhr so schnell Berg und Tal, dass es Helene nicht mehr geheuer war und wir den Fahrer zur Mässigung aufrufen mussten.
Wir kamen heil in der Oase an und entledigten uns erst einmal des Sandes. Da es schon gegen Abend zu ging, kletterten wir die hohe Düne im Norden der Oase hoch, um den Sonnenuntergang zu erleben. Wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee, ein Neuseeländer und ein paar Israelis kamen von einer anderen Seite auch auf die Düne. Der Aufstieg dauerte etwa eine halbe Stunde und oben angekommen wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Wir setzten uns auf der Spitze der Düne hin und träumten uns in den Sonnenuntergang. Ich liess die ganze Reise nochmals in Gedanken passieren und mir schien, dass Australien schon vor zwei Jahren war, so weit weg war es bereits. Die Sonne färbte sich rot und die Landschaft tauchte in farbenfroh vom Hellen ins Dunkle. Nachdem wir dies verdaut hatten, rannten wir über den steilen Abhang direkt ins Dorf hinunter. Es fühlte sich an, als würde man auf dem Mond rennen.
Unten leerten wir unsere Schuhe aus und spazierten um den See ins Jungendherberge Restaurant. Wir assen alle Spaghetti und zum Abschied tranken wir eine Flasche Chilenischer Wein und nach dem Essen Pisco Sour. Dann wurde es für Gregory und Guilhem Zeit aufzubrechen, da ihr Bus von Ica über Nazca nach Arequipa diese Nacht losdüste. Wir wurden noch nach Paris eingeladen, wo wir bei ihnen so lange wir wollen nächtigen könnten und die Touristenführung inklusive sein würde. Dieses aufrichtige Angebot nahmen wir dankend an und nach einem herzlichen Abschied stiegen sie in ein Taxi und brausten davon.
Helene und ich gingen zurück zum Hostel, wo wir uns zuerst den Sand wegduschten und uns dann müde ins Bett legten.

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