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Machu Picchu

Die Uhr zeigte 3.40 Uhr als das iPhone klingelte. Wir packten alles ein und das nötigste kam in den Tagesrucksack. Wir warteten vor dem Zimmer bis auch Gregory und Guilhem erschienen. Dann schlenderten wir zur Bushaltestelle. Wir waren nicht die ersten aber sicher unter den ersten Hundert.
Helene und ich holten Kaffee an der Plaza und unsere Kollegen sicherten den Platz in der Schlange. Diese wuchs bis um 4.30 Uhr stark an. Wir schafften es in den dritten Bus und fuhren die kurvenreiche Strecke hoch zum Eingang von Machu Picchu. Auch dort war eine beachtliche Schlange. Wir waren aber unter den ersten 400 und bekamen so auch den Eintritt für Wayna Picchu.
Dann spazierten wir den Weg entlang und die ersten Gebäude kamen in Sichtweite. Das Wetter spielte mit und die wenigen Wolken machten immer mehr dem blauen Morgenhimmel Platz. Wir stiegen dann direkt links den Weg hinauf Richtung das Wächter Häuschen. Und da lag sie in voller Pracht vor unseren Augen, die berühmteste Stadt der Inkas. Ein Blick wie auf eine schon x-mal gesehene Postkarte, aber nun live vor den eigenen staunenden Augen. Wir setzten uns beim Häuschen auf die Mauer und betrachteten die Anlage im Morgengrauen.
Still sassen wir da und jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhangen: wie sah es wohl aus, als die Inkas durch diese Stadt spazierten? Wie traff Hiram Binghams 1911 die Anlage an? War alles verwachsen und kaum etwas zu sehen davon? Wer kam überhaupt auf die Idee auf diesem Berg so etwas zu verwirklichen?
Während wir sinnierten kam langsam die Sonne über die Berge und als die ersten Sonnenstrahlen auf die mystische Stadt trafen leuchtete das Grün aus der Mitte der Stadt. Wir schätzen uns glücklich, die Stadt bei solchem Wetter besuchen zu können und konnten den Finger nicht mehr vom Auslöser der Kamera lassen.
Danach starteten wir den Rundgang und bestaunten wieder einmal die gewaltigen Steine, welche zusammengepuzzelt stabile Gebäude bildeten.
Wir kamen dann zum Eingang nach Wayna Picchu und unser Ticket liess uns den Weg sofort angehen, während andere noch warten mussten. Wir trugen uns noch per Name und Zeit in ein Buch ein bevor wir losliefen. Waynu Picchu (junger Berg) ist der Bilderbuchberg Huayna Picchu, welchen man bei der typische Machu Picchu (alter Berg) Fotografie im Hintergrund sieht. Der Weg dort hinauf war teilweise sehr steil und unmittelbar neben dem Weg sah man senkrecht hinunter ins Urubamatal. Oben auf 2700 m trifft man auf Ruinen und Terrassen. Völlig unwirklich, dass man in so steilem Gelände auf solche Bauten stösst. Man überlegt sich, wie man hier diese Steinbauten beginnen konnte, da sie direkt aus extrem steilem Gelände die Terrassen anfertigten. Der Blick von den exponierten Stellen gaben selbst mir, da ich sonst mit der Höhenangst kein Problem habe ein flaues Gefühl. Als ich dann noch Treppen in Form von aus der Mauer herausragenden Steinen sah, welche über dem bodenlosen Abgrund auf eine Terrasse führte, musste ich mir eingestehen, dass ich diese Treppe, welche für Touristen gesperrt ist, nicht besteigen könnte. Wir krochen durch einen engen Tunnel hinauf bis zum Gipfel, welcher aussah, als hätte jemand ein paar riesige Steinblöcke dort hingeworfen, da diese kreuz und quer oben in den Himmel ragten.
Der Weg führte hinten über den Mondtempel zurück. Dort hinunter ist wegen einer exponierten Treppe, die keinen Meter breit und sehr steil ist, auch eine Herausforderung für Schwindelfreie. Man sieht von einem Tritt, der danach im 90 Grad Winkel weiter geht praktisch unter seinen Füssen das Tal. Da Helene diese Partie für kein Geld machen würde, gingen wir über denselben Weg zurück, den wir gekommen waren und trafen unsere Begleiter wieder auf der Rückseite.
Wir stiegen den Weg zurück und schauten uns noch die andere Hälfte von Machu Picchu an. Interessant verschachtelte Gebäude und ein interessantes Wassersystem zogen dort meine Aufmerksamkeit auf sich.
Obwohl eine grosse Menschenmenge diese Stadt besuchte, fällt einem das auf Grund der Grösse der Anlage nicht auf.
Zurück auf dem Parkplatz entschied Gregory, nochmals hineinzugehen, Guilhem wollte nach Aguas Calientes wandern und Helene und ich trafen auf Laurie, welche wir vom Colca Canyon kannten und fuhren mit ihr mit dem Bus zurück.
In Aguas Calientes besuchten wir zuerst das Internetcafé und warteten auf Guilhem. Dann trieb uns der Hunger zu einem Teller Spaghetti.
Gegen vier Uhr holten wir beim Hostel den deponierten Rucksack ab und schlenderten durch den Markt zum Bahnhof, wo Gregory bereits auf uns wartete. Per Zug ging es zurück bis kurz vor Ollantaytomba und dort warteten unzählige Kleinbusse um die Reisenden zurück nach Cusco zu bringen. Das Chaos bei der Abfahrt der Busse war sehr peruanisch. Jeder Fahrer drängte sich Zentimeter vor anderen Bussen durch um als nächster abfahren zu können. Dass es so länger geht interessierte sie nicht. Die Busfahrt wurde noch durch eine Polizeikontrolle unterbrochen, ansonsten ging es kalt und zügig vorwärts.
In Cusco angekommen nahmen wir zu viert ein Taxi zurück zum Hostel.
Bei der Ankunft bezogen wir das Zimmer und nahmen den zweiten Rucksack wieder in Empfang. Was jedoch fehlte waren zwei Plastiksäcke mit Geschenken, welche nicht aufzufinden waren. Wir hatten sie an den Rucksack gebunden, was wir dem Schichtführenden erklärten. Da jemand anders die Säcke verstaut hatte, wusste niemand wo die geblieben waren. Es würde sich sicher am Morgen klären, da es ja schon spät sei jetzt. Mit gemischten Gefühlen gingen wir dann schlafen mit der Frage, ob wir wohl schon wieder bestohlen worden sind.

2 comments to Machu Picchu

  • Margrith

    Eure verbleibende Reisezeit in dem Augenblick:
    11 d 11 h 11 min 11 s

  • Margrith

    Hallo Dani und Helene
    die Zeit schreitet voran, sehe es an deiner auf der Seite eingerichteten Datumsanzeige. Kaum zu glauben, dass schon fast fünf Monate verstrichen sind und kaum zu glauben, was ihr dabei entdeckt und erlebt habt. Schön, dass ihr immer wohlauf seid und in den Anden herumklettert wie die Alpakas. Da kommt man sicher aber auch mächtig ins Schnaufen.
    Du lieferst mir übrigens im Moment wieder hochaktuelles Material für den Unterricht. Wir haben im Moment Projektwoche mit dem Gesamtthema “ Als die Welt noch jünger war“. Ich bin beim Thema „Indianer“ gelandet. Tausend Dank für die tollen Bilder. Kannst ja noch weiter reisen, ich berichte dir dann, was für den Unterricht gerade wertvoll wäre¨– smile, smile —
    Geniesst noch die verbleibenden Tage.
    Nun wünsche ich eine gute Rückreise und freue mich, euch in heimischen Gefilden wiederzushen
    Bis bald
    Margrith

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