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Port Smith

P1000788 Je mehr man mit dem Tageslicht lebt, desto früher steht man auf. Um 5.30 Uhr waren wir beide auf dem Campingplatz Cooke Point wach im Bett. Mit der Sonne ging es ans Frühstück und nach einem kurzen abspritzen des Campers, welcher noch vom gestrigen Heuschreckenschwarm mitgenommen aussah, gingen wir nochmals kurz zurück zu der Seitenstrasse, an welcher wir gestern Wifi hatten. Und zu unserer Freude hatte auch am heutigen Australian Day niemand den Router abgeschaltet. Wir gingen zurück auf den Highway und merkten den Nationalen Feiertag auch auf der Strasse. Menschenleer, ab und zu ein Roadtrain mit drei oder vier Anhängern und im Radio gab es nur zwei Themen: Australian Day und Tennis.

IMG_3175 Unser Ziel war die 80 Mile Beach. Den ersten Stopp machten wir beim Roadhouse Paboor. Noch einmal Volltanken, da für die nächsten 260 km nichts mehr möglich war und einen Kaffee gönnten wir uns auch noch.  An der Fotowand, die wir bis jetzt bei jedem Roadhouse gesehen hatten, standen vier Namen unter dem Titel: Not welcome in here. Wir fragten, was das auf sich habe und sie erklärte, dass dies vier Aborigines seien, die bei ihr eingebrochen hätten. Sie gehören zu einer Sippe, die in der Nähe wohnten. Wir fuhren anschliessend weiter und bemerkten, dass einige Flüsse wieder ein wenig Wasser führten. Dies war wohl auf den Zyklon Magda zurückzuführen, welcher vor drei Tagen hier hindurch zog.

P1000793 Endlich dann erreichten wir den Abzweiger Eighty Mile Beach. Wir schwenkten schon freudig in den Weg ein und wurden scharf durch eine Tafel, die Mitten im Weg stand gebremst. Welch Frust, *road closed*. Hier hat Magda wohl grösseren Schaden angerichtet. Ein wenig frustriert machten wir uns zurück auf den Highway und fuhren weiter. Weitere Kilometer galt es nun hinter uns zu bringen. Die Landschaft hatte sich nun zusehends verändert. Durch den Regen, welcher kürzlich herunter prasselte war nun die Landschaft grün. Die Bäume, Sträucher und Gräser schienen das Wasser gierig aufzusaugen, um die kurze Zeit in vollen Zügen nutzen zu können.

Irgendwann nach scheinbar endloser Zeit kamen wir zum zweiten Roadhouse *Sandfire*. Beim Aussteigen bemerkten wir, das wir nun in die tropischeren Breitengerade vorgedrungen sind. Eine schwülfeuchte warme Luft schlug uns entgegen. Wir fragten nach dem nächsten Platz für einen Camper und sie nannte uns „Port Smith* welches ein wenig abseits der Strasse sei, aber ganz nett gelegen. So fuhren wir weiter und nach weiteren 170 Kilometern kam ein Abzweiger Richtung Port Smith. Wir staunten über den tiefroten unasphaltierten Weg. Ob da am Ende wirklich was kommt?

P1000795 Auch hier hatte Magda gewütet. Plötzlich tat sich vor uns statt der Strasse ein kleiner See auf. Es hatte jedoch schon eine Spur hindurch, also 4 WD rein und langsam hindurch. Es war die einzige grosse Pfütze bis wir dort ankamen. Auch hier sahen wir gerade mal ein Auto auf dem Campingplatz stehen. Bei der Rezeption stand zwar geschlossen, es hatte aber eine Klingel. Eine alte Frau öffnete und fragte, ob wir einchecken wollen. Wir bejaten und sie schloss die Türe auf. Dann bezahlten wir und sie wies uns einen Platz zu, bei welchem Strom vorhanden war. Weil wir so abseits sind, wird der gesamte Strom über einen Generator erzeugt. Sie mahnte uns noch, den schlafenden Kängurus im Weg auszuweichen, da diese  sowieso liegen bleiben würden.

P1000803 So war es auch, auf der Suche nach unserem zugewiesenen Platz begegneten wir mehreren dösenden Kängurus, welch sich unter einem Baum in den Schatten gelegt hatten. Endlich am Platz stiegen wir aus und schon kamen die ersten neugierigen Hüpfer zu uns, um uns zu begrüssen.

P1000804 Zuerst machten wir die Wäsche. Wir füllten zwei Maschinen und wollten dann zum Strand, um ihn zu begutachten. Wir wollten gerade aufbrechen, da lernten wir unsere einzigen Nachbarn kennen. Ein älteres Paar, welche schon mehrmals hier waren und uns einiges über die verschiedenen Lebewesen welche sich hier noch herumtummeln erzählten. So zum Beispiel die 40 cm grossen Echsen, welche gerade über den Platz rannten. Oder die Kragenechse, welche auf zwei Beinen geht und um den Hals einen Schirm öffnen kann, der dann ganz orange leuchtet. Sie zeigte uns diesen, welcher gerade neben einem Baum döste. Als er uns kommen sah, ging er tatsächlich auf zwei Beinen gemächlich davon. Das sah ziemlich eigenartig aus, wie von einem anderen Planeten. Sie informierten uns weiter, dass der Strand in der Lagune ganz sicher sei. Es habe nur die kleinen Haie, die keine Menschen mögen und ein paar Krebse. Die Flut komme auch ziemlich ein Stück hinein. Es sei also kein Problem. Na ja, kleine Haie, für uns unerfahrenen Europäer lädt dies nicht gerade zum Baden ein. Wir stiegen ins Auto und fuhren weiter im Busch zum Meer.

P1000807 Wir parkierten das Auto deutlich oberhalb des höchsten Flutstandes und mussten dann ziemlich weit über Sand und zwischen einzelnen Büschen durch bis zum Meer laufen. Der Strand jedoch war ein Traum, natürlich menschenleer und unterwegs sahen wir schon einen kleinen Krebs, der sich gerade ein leeres Schneckenhaus als sein neues Zuhause ausgesucht hatte und sich damit stolz aus dem Staub machte.

IMG_3195 Da sich das Meer hier soweit zurückzieht, bleiben einzelne Tümpel zurück und in denen sah man mehrere Krebse mit blauen Scheren. Wir beobachteten noch eine halbe Stunde wie das Wasser stieg und die Lagune für sich zurückgewann.

P1000829 Anschliessend gingen wir zurück zum Platz um die Wäsche aufzuhängen. Dabei blieben wir nicht alleine, die jungen Kängurus sind sehr neugierig und schnupperten an der Wäsche rum, die Helene und ich aufhängen wollten.

Es ging sogar soweit, dass es sich im Eingang breitmachte und uns bei unseren Pflichten hindern wollte. Da auch die Bettwäsche dabei war, wollten wir diese natürlich so schnell wie möglich aufhängen, damit wir sie später auch wieder gebrauchen können.

IMG_3201Beim Nachtessen zubereiten dunkelte es dann ziemlich schnell ein und als wir uns dann endlich hinsetzen konnten, stürzte sich noch etwas Schwarzes über unseren Köpfen vom Baum herunter, öffnete jedoch plötzlich ein paar Flügel und ging mit Gequietsch durch die Lüfte davon. Wir hatten soeben Bekanntschaft mit dem ersten Flughund gemacht. Weitere Starts folgten darauf noch.

Der Campingplatz hier ist wie eine kleine Oase im Nichts. Es gibt viel zu bewundern und wir können nur empfehlen, wer hier durchreist sollte diesen Platz hier, den wir nur durch Zufall (Magda sei Dank) aufsuchten, unbedingt besuchen.

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