Heute nahmen wir bei leichtem Nieselregen das Frühstück erst um 10.00 Uhr zu uns. Es ist irgendwie seltsam, am Rande einer riesigen Caldera zu frühstücken, wo noch um das Jahr 170 ein Vulkanausbruch der Stärke 7 der Vulkanskala stattfand, welche 120 Kubikkilometer Material auswarf. Vor 22600 Jahren gab es eine Explosion der Stärke 8, welche sogar 1170 Kubik zu Tage förderte. Eine Masse, die man sich kaum vorstellen kann. Dies ist ungefähr das hundertfache der Stärke des Pinatubo (1991) und fällt somit unter die Kategorie Supervulkane.
Gegen elf fuhren wir weiter in Richtung Taupo. Dort erkundigten wir uns über die beste Route nach Norden. Wir entschieden uns für Highway 5. Den ersten Stopp machten wir dann bei den Huka Falls. Ein imposanter Wasserdurchlauf zwischen den Felsen, welcher am Ende pro Sekunde 200’000 Liter Wasser über eine kleine Kante springen lässt. Dies würde in einer Stunde 5 Olympische Stadien füllen.
Beim nächsten Halt spazierten wir durch die von Schwefel gesättigte Luft der “Craters Of The Moon”. Eine sehr schöne Landschaft, bei dessen Rundgang man immer wieder bei einem brodelnden Topf oder einer zischenden Felsspalte mit gelben und grünen Krusten vorbeikommt. Der Geruch war uns von der Islandreise noch bestens bekannt.
Hier einer der Blubbertöpfe:
Als nächstes wollten wir Wai-O-Tapu besuchen. Doch der Eintrittspreis schreckte uns vor diesem Unterfangen ab und so fuhren wie weiter bis Rotorua. Dort platzierten wir uns auf dem Kiwi Park Campingplatz und gingen um 18.00 Uhr mit dem Bus nach Tamaki, ein nachgebautes Maori Dorf, in welchem die Gebräuche und Riten hautnah miterlebt werden können. Schon im Bus dorthin wurde ein Chief der Gruppe bestimmt, bei uns war das ein Holländer. Er war stellvertretend für unsere Gruppe verantwortlich und wurde auch vom Maori Chief begrüsst. Das heisst, Schulter halten und zweimal Nase berühren. Auch in die einfachsten Wörter wurden wir eingeführt. Dass mal sicher jeder zum Schluss wusste, wann er Kia Ora zur Antwort geben sollte. Wörtlich heisst Kia Ora ungefähr “Mögest du gesund sein”. Es heisst aber eben so danke und wird als Bestätigung gesagt.
Die Begrüssungszeremonie war super. Der Gesang kam mir recht bekannt vor, da er von der Melodie her dem des Films “Whalerider” sehr ähnlich war, welche dort von Pai gesungen wurde. Das typische Laufen, die grossen Augen und die herausgestreckte Zunge waren während dieser Zeremonie omnipresent.
Nach der Begrüssung wurde man ins Dorf geführt, welches sehr schön in den Bäumen integriert war und an verschiedenen Stellen Behausungen hatte, wo einem die Kultur näher gebracht wurde. Hier hatte man auch Gelegenheit, Fragen zu stellen oder sich für ein Foto mit einem Krieger zu posieren. Helene hat sich das Foto mit den Warriors sogar verdient, indem sie den Test, möglichst schnell über ein Geflecht von Stöcken zu gehen, ohne diese zu berühren, bestand.
Danach wurden alle in ein Zeremonienhaus geführt, wo die Maori ihre Vorführung präsentierten. Traditionelle Tänze und Gesänge standen im Mittelpunkt:
Später wurden wir in einen Saal geführt, wo es per Buffet das typische Maori Essen “Hangi” gab. Man konnte aus beliebigen typischen Speisen anrichten. Lamm, Huhn, Karotten, Muscheln und anderem, was ich nicht beim Nahmen zu nennen weiss. Auch Dessert wurde aufgetragen, so auch das neuseeländische Pavlova, eine mit Rahm und Früchten gefüllte Torte, das sowohl in Neuseeland sowie in Australien als Nationalspeise gehandelt wird. Sie streiten heute noch darum, wer es nun als erstes erfunden hatte.
Gegen 22.00 Uhr ging es dann zurück, wobei in dem Bus auf dem Rückweg von allen vertretenen Ländern noch ein Betrag erwartet wurde. Der Beitrag bestand aus einem typischen Lied, wenn möglich in der Heimatsprache. Da der Chief nach seinem Beitrag ein Schweizerlied hören wollte, ging der Ball an mich und ich entschied mich auf den 5 Metern bis zur Buschauffeuse Aroha, dass ich alle mit dem Kinderlied “Döt dähna am Bärgli” quälen werde. Dann sang gegen Schluss Ahora selbst noch ein Lied, welches passgenau auf einen Kreisel zugeschnitten war, in welchem sie dann mit diesem Ungetüm von Bus tatsächlich mehrere Runden im Kreisel dreht, natürlich sehr zur Belustigung der Passagiere. Wir wurden dann wieder vor dem Kiwi Park abgesetzt und waren von dem erfüllten Abend so ziemlich erschöpft.
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