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Wir schliefen die letzte Nacht unserer Reise feudal im Hostal. Am Morgen genossen wir bei angenehmen Temperaturen im Gartenrestaurant unser Frühstück und nutzten die Zeit ein wenig fürs Internet. Checkout Zeit war erst um 13.00 Uhr und so hatten wir noch genügend Zeit, unsere Rucksäcke zu packen.

Nachdem wir dies dann auch gemacht hatten, spazierten wir zehn Blocks zum Inka Markt, um noch ein paar Andenken zu kaufen. Das Angebot war gross, jedoch nicht mehr so ländlich gemütlich wie wir es gewohnt waren. Unter anderem hatte es auch schon sehr viel Schmucksouvenirs, was uns nicht so gut gefiel. Anschliessend schlenderten wir zum Hostal zurück, assen noch Ravioli und bezogen dann unsere Rucksäcke wieder.

Das Taxi holte uns um 16.00 Uhr ab und fuhr uns durch den Limaverkehr der Küste nach zum Flughafen. Dort angekommen war es schon so weit, dass wir unser Gepäck einchecken konnten. So waren wir nur noch mit einem kleinen Rucksack bestückt und konnten uns so bequem im Starbucks ein wenig unsere Bücher vertiefen.

Dann schleusten wir uns in den internen Bereich, kauften nochmals Wasser ein und warteten aufs boarden, was sich aufgrund des späten ankommenden Fliegers um eine Stunde verzögerte. Wir hoben dann aber trotzdem noch ab und waren von der Fluglinie Iberia ein wenig enttäuscht. Wir hatten uns sch0n an Video on demand gewöhnt und dies war hier nicht der Fall. Ein paar grosse Bildschirme hingen von der Decke und das wars dann.

Elf Stunden später landeten wir in Madrid. Das Gepäck wurde durchgeschleust und so konnten wir per Transit in den nächsten Flieger steigen. Dieser Abflug verzögerte sich wegen technischen Problemen ein wenig. Zum Glück wurden sie behoben und der kurze Flug nach München gab uns eine tolle Sicht auf die verschneiten Alpen. Leider hatten wir keinen Fensterplatz und so machte ich auch keine Fotos.

Um 20.30 waren wir dann in München und nach einem Willkommens sms von Hans und Chantal entschieden sie sich, uns in München abzuholen. Prompt standen sie 2 Stunden später da und hiessen uns Willkommen. Es stellte sich heraus, dass wir sowieso keinen Sitzplätze mehr im Zug nach Sargans gehabt hätten und so war unsere Freude natürlich riesig.

Auf der anschliessenden Fahrt nach Maienfeld nickte ich einige male ein, Hans zum Glück nicht 🙂

Uns so waren wir um 4.00 Uhr bereits in Maienfeld, schliefen 4 Stunden und beendeten unsere Reise um 9.30 Uhr in Fanas, wo bereits mein Auto mit Nummer, welche ich abgegeben hatte, auf dem Parkplatz. Zu unserer Freude gab es noch ein tolles BBQ am Abend, welches wir mit Freunden geniessen konnten.

Und nun hat uns die Schweiz wieder. Nach x-tausend Kilometer sind wir sicher wieder zu Hause angekommen.

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Während dem Frühstück schlich sich der Pappagei an unseren Tisch und kletterte auf den freien Stuhl auf dessen Lehne. Von dort hatte er nur noch einen kurzen Weg auf unsere Tisch und schon schnappte er sich die leere Butterportion. Da diese noch Aluminium dran hatte, wollte ich sie ihm wegnehmen, was sich als nicht so einfach herausstellte. Er kämpfte förmlich darum. Ich schaffte es schlussendlich und räumte das Geschirr auf einen anderen Tisch. Schon steckte er den Kopf in Helenes Tee und trank davon. So räumte ich auch dies unter seinen Argusaugen zum Nebentisch. Da er wegen den gestutzten Flügeln nur zu Fuss unterwegs ist, glaubte ich es in Sicherheit.
Behende kletterte er den Stuhl hinab zu Boden, tappte zum anderen Tisch und kletterte dort wieder hinauf. So blieb mir nichts anderes übrig, als die Resten in der Küche abzugeben. Vewundert schaute er mir nach und suchte nachher ein wenig die Tische ab, ob es noch was Leckeres gebe. Diese Suche hielt ich noch auf Video fest, da er doch das totale Hotelmaskottchen von "El Huacachinero" war.
Gegen Mittag mussten wir dann unsere Sachen packen, verstauten diese noch für eine halbe Stunde im Storage und nahmen für die bevorstehende Busfahrt noch eine Pizza zu uns.
Anschliessend fuhren wir mit dem Taxi nach Ica, auf dessen Fahrt der Taxifahrer noch um Entschuldigung bat, rechts ran fuhr und an der Mauer eine Pinkelpause einlegte. Danach wollte er uns wohl bei der Verabschiedung helfen, indem er immer wieder "Adios Huacachina" sagte.
Punkt ein Uhr waren wir bei der Haltestelle Cruz del Sur und gaben die grossen Rucksäcke auf. Der Bus kam eine halbe Stunde zu spät und wir waren dann erst noch fast die einzigen darin. Dafür hatten wir diesmal die Logeplätze vorne direkt an der Fensterfront im zweiten Stock.
Unterwegs stiegen dann noch Leute dazu, so dass sich der Bus bis Lima trotzdem noch füllte. Die Landschaft war auch hier von Dünen durchzogen, jedoch nicht mehr in dem Ausmass, wie wir es in Huacachina erlebten. In Lima traffen wir dann beim Eindunkeln ein und wurden von einem Taxifahrer des gebuchten Hotels empfangen.
So fuhren wir die relativ kurze Strecke dieser acht Millionen Stadt im grössten Verkehrschaos das ich je gesehen hatte bis zum "Hostal Senorial". Wir bestellten den Taxifahrer auch noch für Morgen 16.00 Uhr, um auf den Flughafen zu fahren, welcher auch noch 45 Minuten entfernt liegt.
Das Hotel hatte einen sehr gemütlichen Innenhof und saubere Zimmer. Wir setzten uns in das Gartenrestaurant und bestellten uns einen Drink auf die letzte Übernachtung in Peru. Gegen 20.00 Uhr gingen wir aufs Zimmer, schalteten den Fernseher ein und schliefen beide ein. Gegen ein Uhr erwachten wir, schlüpften ins Pijama und schliefen weiter.

Um 8 Uhr war ich wach und ging zum Nachbarhotel, fragte ob ich einen Kaffee bekomme und das Wifi, das einzige funktionierende in der Oase benutzen könnte. Dies war kein Problem. Ich trank meinen Kaffee und wurde plötzlich durch ein wiederholtes "Hola" abgelenkt. Schliesslich wollte ich wissen, wer mich da dauernd begrüsst, und da sah auf einem Ast neben mir einen Pappagei, der die Laute ausstiess. Als ich auch noch das leckere Frühstücksbuffet sah und die freundlichen Angestellten beäugt hatte fragte ich, ob sie für nächste Nacht noch ein Zimmer frei hätten. Auch das war der Fall und so ging ich zurück, weckte Helene und wir packten unsere Sachen für einen Hostelwechsel.
Als erstes nahmen wir am neuen Platz das Frühstück zu uns. Der Himmel war verhangen und es hatte leicht geregnet über Nacht. Die Zeit verbrachten wir hauptsächlich mit lesen am Pool und um zu essen machten wir einen Spaziergang um die Oase. Der Wasserspiegel, so erfuhr ich, ist in den letzten Jahren deutlich gesunken.
Nach Mittag kam dann die Sonne wieder zum Vorschein und es wurde deutlich wärmer. Wir fragten uns, wie lange es wohl geht, bis dir Sanddüne die Oase einnimmt. Die nördlichen Gebäude jedenfalls stecken hinten schon ziemlich im Sand.
Gegen Abend gesellten sich Canadier, zwei Pärchen aus Quebec und Montreal zu uns. Wir gingen dann zusammen aus und zurück im Hostel wuchs die Gruppe um den Tisch noch kräftig an, so dass wir rund 12 Leute waren. Eine unterhaltsame Runde in der man unter anderem über die Mysterien von Südamerika diskutierte. Gegen Mitternacht löste sich die Menge langsam auf und Ruhe kehrte in dem Innenhof ein.

Bereits um 7.00 Uhr sassen wir beim Frühstück. Anschliessend packten wir unsere sieben Sachen, verabschiedeten uns und spazierten zum Busterminal. Wir lösten am Schalter ein Ticket bei der Gesellschaft Sojus und konnten bereits 20 Minuten später einsteigen. So ging die Fahrt während zwei Stunden durch die Nazcalinien nach Ica weiter.
In Ica angekommen nahmen wir das Taxi nach Huacachina, eine Oase in den grössten Sanddünen von Südamerika. Wir nahmen ein Zimmer in Casa Arena und gingen anschliessend zur Lagune, wo wir direkt am Wasser Lunch assen. Am See war ein Typ, der Sandboards vermietete. Wir entschieden uns, mit einem Sandbuggy in die Dünen zu fahren und uns dort mit den Holzbrettern zu versuchen.
Wir gingen noch kurz zurück ins Hostel, zogen uns um und stiegen in unserer Strasse in den Buggy ein.
Die Fahrt führte aus der Oase hinaus direkt in die Dünen. Der Buggy verbreitete mit seinem offenen Motor einen tiefen Sound. Eigentlich besteht der Buggy nur aus Motor, Rädern und einen stabilen Gestänge als Überrollbügel. Die Sicherheitsgurte gehen über beide Schultern, was sich bei der folgenden Fahrt als sinnvoll erwies. Kaum waren wir in den Dünen gab unser Fahrer Gas. Die Berg und Talfahrt war atemberaubend und die Aussicht auf den 100 Meter hohen Dünen fantastisch. Mit dem Blick in die Ferne fühlte man sich wie in der Sahara. Irgendwann stoppte er und wir nahmen die Bretter vom Buggy. Zum Beginnen wählte er eine eher kleinere Düne. Das Gefühl in den Klettverschlüssen war ein wenig schwammig. Der erste Versuch zeigte mir, das es nicht viel mit snowboarden gemeinsam hat. Zuminedest nicht mit dieser Bindung. Nach einigen Versuchen ging es jedoch recht gut, trotzdem wechselten wir dann zur Bauchlage, was der Dünenfahrt einen besonderen Reis verpasste. Wir fuhren immer wieder weiter zu grösseren Dünen bis wir bei der ulimativen Düne auf dem Grat standen. Für Gregory und mich war es keine Frage - Bauchlage. Noch einmal die Bretter wachsen, was zu meiner Überraschung einen gewaltigen Unterschied machte, Hände in die Schlaufen, Ellenbogen aufs Brett und los gings. Atemberaubend, welche Geschwindigkeit man dabei erreichen kann. Der Nebeneffekt war, dass sich in Säcken, Hosen, Unterwäsche und unter dem T-Shirt ziemlich Sand ansammelte. Auch zwischen den Zähnen knirschte es nach diesem Geschwindigkeitsrausch.
Danach ging die Fahrt in haarsträubendem Tempo über die Dünen zurück zur Oase. Er fuhr so schnell Berg und Tal, dass es Helene nicht mehr geheuer war und wir den Fahrer zur Mässigung aufrufen mussten.
Wir kamen heil in der Oase an und entledigten uns erst einmal des Sandes. Da es schon gegen Abend zu ging, kletterten wir die hohe Düne im Norden der Oase hoch, um den Sonnenuntergang zu erleben. Wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee, ein Neuseeländer und ein paar Israelis kamen von einer anderen Seite auch auf die Düne. Der Aufstieg dauerte etwa eine halbe Stunde und oben angekommen wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Wir setzten uns auf der Spitze der Düne hin und träumten uns in den Sonnenuntergang. Ich liess die ganze Reise nochmals in Gedanken passieren und mir schien, dass Australien schon vor zwei Jahren war, so weit weg war es bereits. Die Sonne färbte sich rot und die Landschaft tauchte in farbenfroh vom Hellen ins Dunkle. Nachdem wir dies verdaut hatten, rannten wir über den steilen Abhang direkt ins Dorf hinunter. Es fühlte sich an, als würde man auf dem Mond rennen.
Unten leerten wir unsere Schuhe aus und spazierten um den See ins Jungendherberge Restaurant. Wir assen alle Spaghetti und zum Abschied tranken wir eine Flasche Chilenischer Wein und nach dem Essen Pisco Sour. Dann wurde es für Gregory und Guilhem Zeit aufzubrechen, da ihr Bus von Ica über Nazca nach Arequipa diese Nacht losdüste. Wir wurden noch nach Paris eingeladen, wo wir bei ihnen so lange wir wollen nächtigen könnten und die Touristenführung inklusive sein würde. Dieses aufrichtige Angebot nahmen wir dankend an und nach einem herzlichen Abschied stiegen sie in ein Taxi und brausten davon.
Helene und ich gingen zurück zum Hostel, wo wir uns zuerst den Sand wegduschten und uns dann müde ins Bett legten.

Der Schlaf im Bus war nur mit Unterbrüchen zu geniessen. Da mal ein Ausweichmanöver und hier mal eine brüske Bremsung bekam man bei dem leichten Schlaf schon mit. Jedesmal wenn ich auf die Busuhr schaute, war ungefähr eine Stunde um.
Als der Tag langsam ins Land zog, kamen wir in Nazca an. Wir waren die einzigen, die hier ausstiegen, alle anderen Passagiere fuhren nach Lima weiter.
Da wir das Hostel schon zum vornherein gewählt hatten, spazierten wir die vier Blocks zu Fuss.
So klingelten wir morgens um 6.00 Uhr an der Türe des Hostels "Brabant". Es dauerte einen Moment bis die Türe aufging. Eine verschlafene Frau hiess uns Willkommen und bat uns herein. Wir bezogen zwei freie Zimmer und bekamen um sieben bereits Frühstück. Ihr Mann fragte uns, ob wir heute die Nazcalinien mit dem Flugzeug besuchen wollen, da das Wetter so gut sei. Nach kurzem Überlegen stimmten wir zu und er erkundigte sich bei der "Aeromoche" Flotte ob es heute freie Plätze hat. Dies wurde bestätigt und um 9.40 Uhr wurden wir per Taxi abgeholt.
Der Flugplatz liegt am Rande von Nazca und wir konnten schnell unsere Tickets entgegenehmen. Die Wartezeit bis zum Boarding überbrückten wir mit dem DVD über Maria Reiche, welche in den 50er Jahren damit begann, die Linien und Figuren dieser Ebene zu vermessen. Der Flugplatz wurde darum auch nach ihr benannt.
Dann hiess es einsteigen. Wir setzten uns in die Cessna und ohne grosse Einführung rollte der Pilot zur Startbahn. Neben ihm sass ein Copilot und wir vier besetzten die hinteren Plätze. Kurz vor dem Start fragte der Pilot, ob alles ok sei. Wir bestätigten und er beschleunigte die Maschine. Kurz nach dem Abheben zog er sie rechts weg und im Steigflug hielten wir Richtung Scharrbilder.
Nach etwa fünf Minuten zog der Pilot die erste Kurve und wir konnten den Astronauten an einem Hügel sehen. Nun kamen die Bilder Schlag auf Schlag. Hund, Affe, Condor, Spinne, Hände und immer wieder Trapeze in verschiedenen Grössen zierten den Boden. Auch den Aussichtsturm an der Pan Americana konnten wir sehen. Immer wieder zog er die Maschine in eine steile Kurve, damit wir unsere Fotos machen konnten. Es war gar nicht so leicht, die Bilder mit dem Zoom einzufangen, weil man sie immer wieder aus dem Sucher verlor. Auch auf dem iPhone konnte man mangels Zoom nur eine Totale einfangen.
Nach 40 Minuten waren wir wieder im Landeanflug.
Ich konnte das Sackmesser und das Feuerzeug wieder in Empfang nehmen, kaufte mir noch ein Heftchen über die Linien und dann fuhren wir mit einem Bustaxi zum Hostel zurück.
Als nächste schlenderten wir durch den Sonntagsmarkt. Man konnte sich kaum durchkämpfen, so viele Menschen waren in der Strasse unterwegs. Uns fiel weiter auf, dass wir hier die einzigen Touristen waren. So bestaunten wir all die Esswaren, welche ausgelegt und angeboten wurden. Von Kaktusfrüchten über hängenden Truthähnen bis zum Tintenfisch konnte man alles haben.
Anschliessend begaben wir uns zur Plaza de Armas für den Lunch. Das Essen war in dem Restaurant ein kulinarischer Reinfall, es schmeckte überhaupt nicht. Dann kauften wir noch Kleinigkeiten ein und machten es uns auf der Terrasse des Hostels gemütlich. Helene las in der Hängematte, Gregory chillte ebenfalls in dem hängenden Stoff und Guilhem und ich spielten Schach.
Gregory hatte die Tickets für die Weiterfahrt nachts darauf bereits besorgt und wir entschieden, weiter nach Huacachina zu gehen. Dies wiederum reizte unsere Kollegen auch und so gingen wir zum Busterminal und Gregory verschob das gekaufte Ticket um einen weiteren Tag.
Auf dem Rückweg kehrten wir im "La Choze" (gesprochen mit "sch", wäre ja übel sonst) ein und assen das erste mal an diesem Tag anständig.
Zurück im Hostel wollten wir noch Kaktusfrüchte probieren und so bereitete Gregory diese zu. Helene war so müde, dass sie ins Bett ging und wir tranken zu den Kakteen, welche innen ähnlich wie Wassermelonen aussehen, einen Rotwein.
Gegen 23.00 Uhr war es mit unserer Müdigkeit dann auch soweit und wir gingen schlafen.

Der Tag der Weiterreise. Zum Frühstück sassen wir mit Thayse und Scott am Tisch und tauschten die Erlebnisse des gestrigen Tages aus. Wir reichten noch unsere Tickets weiter, da wir nur eine Stätte der vier besuchten. Danach räumten wir unser Zimmer und bemerkten, wie unsere Rucksäcke immer mehr an Volumen gewinnen.
Gegen Mittag begaben wir uns zum Wochenendmarkt in San Blas, wo ich mir eine Peruanische Flöte kaufte. Guilhem stiess kurz zuvor auch zu uns und wir assen nahe unseres Hostels Lunch. Zurück im Hostel versuchte ich dann, dieser Flöte ein paar Töne zu entlocken, was gar nicht so einfach war.
Wir packten alles ein und gingen zum San Blas, wo wir ein Taxi erwarteten. Dieses Taxi, Miguel, traf aber nicht ein und so nahmen wir ein anderes bis Avenir del Sol, wo wir zu Gregory stiessen. Es stellte sich nun heraus, das unser Bus nicht um 17.30 Uhr losfahren wird, sondern bereits eine halbe Stunde vorher. Das Taxi der Busgesellschaft "Petsa" traf ein und fuhr zügig zum Busterminal. Wir stiegen als letzte ein und kurz darauf fuhr der Bus los.
Die Beinfreiheit in diesem Nachtbus war enorm und man kann die Sitze quasi zu einem Bett umfunktionieren. Nach einem kleinen Imbiss startete nach endlosen Werbeschlaufen der erste Film "Ironman" und als zweiter Streifen lief "Aliens in the attic", bei welchem ich dann einschlief.

Wie am Vorabend abgemacht warteten wir um 10.30 Uhr beim San Blas auf das von Gregory reservierte Taxi. Als um 10.45 Uhr immer noch kein Taxi auftauchte, loggte ich mich kurz per Datenroaming ins Facebook ein und prompt war eine Nachricht vorhanden. Die Telefonnummer des Taxis funktionierte nicht und darum würden sie um 11.00 Uhr auch beim San Blas eintreffen.
Tatsächlich kamen sie kurz darauf und wir suchten uns ein Taxi. Miguel, ein freundlicher Taxifahrer erklärte sich bereit, uns für 120 S zu den Salinas und Sacsayhuamán (Saqsaywaman) zu fahren. Miguel erwies sich als Glückstreffer. Er wusste sehr viel zu erzählen während der Fahrt nach Maras zu den Salinas und wir konnten ihn allerlei fragen.
Kurz bevor wir bei den Salinas ankamen, hörte es auf zu regnen und wir stiegen den kleinen Weg zu den Salzterrassen hinab. Unzählige Terrassen lagen an den Hängen, welche alle von einem kleinen Bächlein gespiesen werden. Das Bächlein führte warmes Wasser und dies schmeckte ganz salzig. Woher es kommt weiss man nicht mit Sicherheit. Sicher ist, das es eine konstante Wassermenge aufweist. Die einzelnen Terrassen sind alle in Privatbesitz und werden innerhalb der Familie weitergereicht. Die weisse Farbe des Salzes ist im August viel intensiever, weil da das Wasser schneller verdunstet. Das wasserführende Bächlein wird in unzählige Wasserkanäle geleitet und je nach Bedürfnis eines Beckens geöffnet oder geschlossen. Die Salinas waren bereits zu Inkas Zeiten in Betrieb.
Nach der Besichtigung fuhren wir zurück nach Cusco und direkt zum Eingang der Tempelanlage Saqsaywaman. Auch wenn der Eintritt teuer war, konnte ich mir diese Bauten nicht entgehen lassen. Alles was wir bisher an Steinmauern gesehen hatten, wurde hiermit in den Schatten gestellt. Es gibt hier Steine, die wiegen 200 t und wurden von einem Ort 20 km entfernt hierhergebracht. Ohne Radtechnik, da diese bei den Inkas nicht vorhanden war. Trotzdem schmiegen sich diese Klötze aneinander, als wären sie aus einem Bausatz. Und wer hiefte diese aufeinander? Das dies eine Technik erforderte, welche die Inkas gut hüteten und vor den ankommenden Spaniern ebenso gut versteckten ist für mich ohne Frage.
Cusco wurde als Nabel der Welt bezeichnet und war somit der Mittelpunkt und wichtigster Ort im Inkareich. Die ganze Anlage sieht übrigens aus der Luft wie ein Pumakopf aus und die ehemaligen Strassen bildeten den Körper des Tieres.
Voller Staunen verliessen wir die Anlage wieder und spazierten zurück zum Hostel. Helenes Krankheit meldete sich schon in der Anlage zurück und sie atmete unnatürlich schnell. Bis zum Hostel konnten wir nur noch ganz langsam gehen, damit der Sauerstoff die Körperzellen noch erreichen konnte.
Kaum im Hostel und in ruhiger Position erholte sie sich relativ schnell.
Um 20.00 Uhr traffen wir uns im Jacks mit G&G um den letzten leckeren Dinner in Cusco mit einem Glas Wein zu geniessen. Anschliessend gingen wir alle vier in unser gemütliches Hostel und sassen mit Miguel, dem Leiter der San Pedro Traumreise und Thayse zusammen, bis uns die Augen fast zufielen. So gingen wir nach Mitternacht ins Bett.

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Ein bewölkter Tag kündigt sich in Cusco an. Das kühle Wetter lässt einem in den etwas wärmeren Aufenthaltsraum zurückziehen. Gegen Mittag setzte zuerst Regen ein und kurz darauf begann es zu hageln. Die Eiskugeln fielen auf das durchsichtige Plastikdach und waren so laut, dass man sich nur noch durch lautes Rufen verständigen konnte.
Die heftigen Niederschläge verstopften in Kürze die Dachrinne und das Wasser plätscherte in den Innenhof. Während die Hilfskräfte des Hostels staunend zuschauten nahm ich einen Stuhl und befreite den dünnen Abfluss von Laub, so dass das Wasser wieder abfliessen konnte.
Gegen 13.00 Uhr trafen wir G&G bei der Plaza und assen dann zusammen Lunch in einem kleinen Restaurant, bei welchem wir zu einem Terrassenaufbau hinaufsteigen mussten.
Anschliessend ging Gregory skypen und wir drei besuchten das Inkamuseum.
Schon beim Eingang waren zwei grosse Töpfe platziert. Diese Töpfe, die einem bis zum Hals reichen, haben keinen flachen Boden auf denen sie stehen. Sie sind leicht konisch, so dass sie schräg auf dem Boden stehen. Die verschiedenen Inkatypen waren mit einer Karte von Südamerika und den herrschenden Bedingungen sehr gut erklärt. Viele Fundstücke zierten die Vitrinen und liessen einem über die Fertigkeiten dieses Volkes staunen. So sind zum Beispiel dutzende 5 cm grosse Jadefigürchen sehr detailliert verziert. Weiter konnte man durch Glasfensterchen Mumien betrachten, die gebunden mit angezogenen Knien in der ursprünglichen Haltung positioniert waren.
Nach dem Museumsbesuch kauften wir uns einen Wein aus Mendoza und machten es uns im Hostel gemütlich. Gregory traff gegen halb neun auch ein und wir nutzten ein wenig den TV, welcher ja im Preis inbegriffen ist.
Dies ist die Kathedrale an der Plaza de Armas. Sie wurde 1560 fast hundert Jahre lang auf dem Fundament des Palastes des 8. Inka Viracocha erbaut.

Nach dem Aufstehen begab ich mich in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. Die Frau die Frühstück rüstete kam auf mich zu und sagte, sie hätte noch zwei Säcke von uns in ihrem Zimmer, da sie diese nicht in den Raum stellen wollte. Überglücklich, dass alle Geschenke noch vorhanden waren, brachte ich Säcke ins Zimmer, wo sich auch Helene freuen konnte.
Den Morgen verbrachten wir im Hostel und gingen erst gegen Mittag aus dem Haus, um Lunch zu essen. Helene fühlte sich plötzlich unwohl und es wurde ihr kalt. So ging sie zurück ins Hostel und ich zur Plaza de Armas. Ich versuchte irgendwo den Blog ins Netz zu stellen, da es über unser Hostelnetz nicht funktioniert. Ich fand jedoch nichts und ging dann auch wieder zurück.
Den Nachmittag über versuchten wir mit dem Gasofen ein wenig Wärme in den Aufenthaltsraum zu bringen. Wir tranken Tee und ruhten uns aus. Um 21.00 Uhr hatten wir mit G&G abgemacht und so ging ich alleine hin. Wir besprachen die nächsten Tage bei einem Tomatensalat im deutschen Restaurant "Heidi". Wir beschlossen auf Grund von Helenes Zustand den Ausflug um einen Tag zu verschieben. Anschliessend gingen wir zurück zum Hostel. Im Aufenthaltsraum stiess dann noch die Brasilianerin Thayse dazu und wir hatten bis Nach Mitternacht interessante Gespräche.

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Die Uhr zeigte 3.40 Uhr als das iPhone klingelte. Wir packten alles ein und das nötigste kam in den Tagesrucksack. Wir warteten vor dem Zimmer bis auch Gregory und Guilhem erschienen. Dann schlenderten wir zur Bushaltestelle. Wir waren nicht die ersten aber sicher unter den ersten Hundert.
Helene und ich holten Kaffee an der Plaza und unsere Kollegen sicherten den Platz in der Schlange. Diese wuchs bis um 4.30 Uhr stark an. Wir schafften es in den dritten Bus und fuhren die kurvenreiche Strecke hoch zum Eingang von Machu Picchu. Auch dort war eine beachtliche Schlange. Wir waren aber unter den ersten 400 und bekamen so auch den Eintritt für Wayna Picchu.
Dann spazierten wir den Weg entlang und die ersten Gebäude kamen in Sichtweite. Das Wetter spielte mit und die wenigen Wolken machten immer mehr dem blauen Morgenhimmel Platz. Wir stiegen dann direkt links den Weg hinauf Richtung das Wächter Häuschen. Und da lag sie in voller Pracht vor unseren Augen, die berühmteste Stadt der Inkas. Ein Blick wie auf eine schon x-mal gesehene Postkarte, aber nun live vor den eigenen staunenden Augen. Wir setzten uns beim Häuschen auf die Mauer und betrachteten die Anlage im Morgengrauen.
Still sassen wir da und jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhangen: wie sah es wohl aus, als die Inkas durch diese Stadt spazierten? Wie traff Hiram Binghams 1911 die Anlage an? War alles verwachsen und kaum etwas zu sehen davon? Wer kam überhaupt auf die Idee auf diesem Berg so etwas zu verwirklichen?
Während wir sinnierten kam langsam die Sonne über die Berge und als die ersten Sonnenstrahlen auf die mystische Stadt trafen leuchtete das Grün aus der Mitte der Stadt. Wir schätzen uns glücklich, die Stadt bei solchem Wetter besuchen zu können und konnten den Finger nicht mehr vom Auslöser der Kamera lassen.
Danach starteten wir den Rundgang und bestaunten wieder einmal die gewaltigen Steine, welche zusammengepuzzelt stabile Gebäude bildeten.
Wir kamen dann zum Eingang nach Wayna Picchu und unser Ticket liess uns den Weg sofort angehen, während andere noch warten mussten. Wir trugen uns noch per Name und Zeit in ein Buch ein bevor wir losliefen. Waynu Picchu (junger Berg) ist der Bilderbuchberg Huayna Picchu, welchen man bei der typische Machu Picchu (alter Berg) Fotografie im Hintergrund sieht. Der Weg dort hinauf war teilweise sehr steil und unmittelbar neben dem Weg sah man senkrecht hinunter ins Urubamatal. Oben auf 2700 m trifft man auf Ruinen und Terrassen. Völlig unwirklich, dass man in so steilem Gelände auf solche Bauten stösst. Man überlegt sich, wie man hier diese Steinbauten beginnen konnte, da sie direkt aus extrem steilem Gelände die Terrassen anfertigten. Der Blick von den exponierten Stellen gaben selbst mir, da ich sonst mit der Höhenangst kein Problem habe ein flaues Gefühl. Als ich dann noch Treppen in Form von aus der Mauer herausragenden Steinen sah, welche über dem bodenlosen Abgrund auf eine Terrasse führte, musste ich mir eingestehen, dass ich diese Treppe, welche für Touristen gesperrt ist, nicht besteigen könnte. Wir krochen durch einen engen Tunnel hinauf bis zum Gipfel, welcher aussah, als hätte jemand ein paar riesige Steinblöcke dort hingeworfen, da diese kreuz und quer oben in den Himmel ragten.
Der Weg führte hinten über den Mondtempel zurück. Dort hinunter ist wegen einer exponierten Treppe, die keinen Meter breit und sehr steil ist, auch eine Herausforderung für Schwindelfreie. Man sieht von einem Tritt, der danach im 90 Grad Winkel weiter geht praktisch unter seinen Füssen das Tal. Da Helene diese Partie für kein Geld machen würde, gingen wir über denselben Weg zurück, den wir gekommen waren und trafen unsere Begleiter wieder auf der Rückseite.
Wir stiegen den Weg zurück und schauten uns noch die andere Hälfte von Machu Picchu an. Interessant verschachtelte Gebäude und ein interessantes Wassersystem zogen dort meine Aufmerksamkeit auf sich.
Obwohl eine grosse Menschenmenge diese Stadt besuchte, fällt einem das auf Grund der Grösse der Anlage nicht auf.
Zurück auf dem Parkplatz entschied Gregory, nochmals hineinzugehen, Guilhem wollte nach Aguas Calientes wandern und Helene und ich trafen auf Laurie, welche wir vom Colca Canyon kannten und fuhren mit ihr mit dem Bus zurück.
In Aguas Calientes besuchten wir zuerst das Internetcafé und warteten auf Guilhem. Dann trieb uns der Hunger zu einem Teller Spaghetti.
Gegen vier Uhr holten wir beim Hostel den deponierten Rucksack ab und schlenderten durch den Markt zum Bahnhof, wo Gregory bereits auf uns wartete. Per Zug ging es zurück bis kurz vor Ollantaytomba und dort warteten unzählige Kleinbusse um die Reisenden zurück nach Cusco zu bringen. Das Chaos bei der Abfahrt der Busse war sehr peruanisch. Jeder Fahrer drängte sich Zentimeter vor anderen Bussen durch um als nächster abfahren zu können. Dass es so länger geht interessierte sie nicht. Die Busfahrt wurde noch durch eine Polizeikontrolle unterbrochen, ansonsten ging es kalt und zügig vorwärts.
In Cusco angekommen nahmen wir zu viert ein Taxi zurück zum Hostel.
Bei der Ankunft bezogen wir das Zimmer und nahmen den zweiten Rucksack wieder in Empfang. Was jedoch fehlte waren zwei Plastiksäcke mit Geschenken, welche nicht aufzufinden waren. Wir hatten sie an den Rucksack gebunden, was wir dem Schichtführenden erklärten. Da jemand anders die Säcke verstaut hatte, wusste niemand wo die geblieben waren. Es würde sich sicher am Morgen klären, da es ja schon spät sei jetzt. Mit gemischten Gefühlen gingen wir dann schlafen mit der Frage, ob wir wohl schon wieder bestohlen worden sind.

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Um 6.50 Uhr standen wir auf und packten unsere Sachen zusammen. Einen Rucksack verstauten wir im Hostel und der andere plus den Tagesrucksack nahmen wir mit.
Nach dem Frühstück begaben wir uns zum nahe gelegenen San Blas. Dort wartete bereits Teodoro mit seinem Taxi. Zuerst holten wir Gregory und Guilhem ab und fuhren dann aus der Stadt hinaus. Oberhalb Cusco hielt er bereits das erste mal an, damit wir ein tolles Bild der Stadt machen konnten.
Wir fuhren weiter durch Chinchero und oberhalb Urubamba hielt er für ein Bild des Valle Sagrado.
Wenig später fuhren wir in Ollantaytambo ein. Schon beim hineinfahren über die holperigen Kopfsteinpflaster sticht einem die grosse Inkafestung ins Auge. Er fuhr uns zur Ticketausgabe wo wir uns das teure Billet kauften. Er wollte uns erst mit dem fünf Uhr Zug gehen lassen. Wir fragten nochmals ob es nicht früher gehe. Plötzlich gab er Gas und reservierte uns für dem 12.35 Uhr Zug. Er setzte uns in ein Taxi und die folgende Fahrt bis zur Station war haarsträubend. Mehrmals sah ich vor meinem geistigen Auge überfahrene Menschen, doch irgendwie konnten alle dem ungebremsten Taxi ausweichen, obschon der staubige Weg nur eine Fahrspur breit war. Kaum angekommen konnten wir auch schon in die wartende Schlange stehen, welche sich bereits in Richtung Zug bewegte. Wir wurden zu unserem Wagen geleitet und bezogen unsere Plätze. Die Zugfahrt führte zwischen hohen Bergen abwärts, so dass der grüne Bewuchs, welcher bis zu den Berspitzen reichte zunahm.
Gegen halb drei traffen wir in Aguas Caliente ein. Ein schmuckes Dörfchen eröffnet sich, wenn man den riesigen Markt beim Bahnhof hinter sich gelassen hat.
Zuerst organisierten wir den Eintritt für Machu Picchu, dann das Hostel, weiter ging es mit dem Busticket und zum Schluss das Zugsticket zurück.
Endlich konnten wir uns in ein Restaurant setzen und etwas essen. Anschliessend spazierten wir die Hauptgasse aufwärts bis zum Eingang Bad und wieder zurück. Auf dem Retourweg sichteten Guilhem und ich ein Schachbrett und es war um uns geschehen. Die nächste eineinhalb Stunden spielten wir eine intetessante Partie, während Helene und Gregory ein paar Marktstände abklapperten.
Anschliessend schlenderten wir alle noch einmal durch die Marktstände und bemerkten, dass die Preise ziemlich hoch angesetzt waren. Wir gingen zuerst zurück ins Hostel und trafen uns um halb acht wieder um essen zu gehen. An der Plaza genossen wir das feine Essen und erschraken am Schluss, als die Rechnung kam. Überrissene Preise herrschen hier.
Um neun Uhr gingen wir ins Hostel und legten uns Schlafen.

Den Vormittag verbrachten wir im gemütlichen Hostel. Wir konnten gegen zehn Uhr dann in das Zimmer im Haupthaus wechseln und bezogen das blau-violette.
Gegen Mittag zogen wir los und bestaunten die Mauer bei Inca Roca nochmals bei Tageslicht. Dann spazierten wir zur Plaza de Armas, wo sich eine grosse Menschenmenge befand. Grund war ein Trachtenumzug mit Tanz von verschiedenen peruanischen Gruppen. Es kam einem vor wie ein Wettbewerb, bei welcher die startende Gruppe ihre Tafel hoch hielt und dann ihr bestes gab.
Dann assen wir in einem Restaurant an der Plaza Lunch. Wir setzten uns wegen gleichzeitigem Erscheinen zu zwei Amerikanerinnen, welche eben erst in Cusco angekommen waren. Ich bestellte noch einen Esspresso und das war der erste richtige Esspresso seit wir in Südamerika ankamen.
Gegen zwei Uhr schlenderten wir in die Mitte des Platzes zum Brunnen, und wie per Facebook abgemacht konnten wir dort Gregory und Guilhem begrüssen, welche wir in San Pedro de Atacama kennengelernt hatten.
Wir gingen mit ihnen nochmals zurück zu diesem Restaurant und tranken ein Bierchen, während wir einander die vergangenen Wochen erzählten. Während wir da sassen, wurden wir förmlich von Strassenverkäufern belagert. Unter anderem liess sich Guilhem von einem Jungen die Schuhe putzen und Helene kaufte von einem Kunststudenten ein Bild.
Anschliessend spazierten wir zum "Museo De Arte Precolombino". Wie der Name schon sagt wurden dort Gegenstände bis knapp mitte sechzehntes Jh. ausgestellt. Viele Gefässe und Schmuck galt es zu bewundern.
Anschliessend zogen wir weiter zu unserem Hostel, da das Inkamuseum am Sonntag geschlossen hatte.
Im Hostel besprachen wir, wie die Reise nach Machu Pichu angegangen werden soll. Wir entschieden, mit einem Taxi bis Ollantaytambo zu fahren und von dort per Zug bis Aguas Calientes zu reisen. Wir verabredeten uns für den Dinner bei Jacks.
Um 19.30 Uhr trafen wir uns beim Jacks und stellten uns in die Warteschlange. Dann sah ich ein Kombitaxi und meinte, ob wir den wohl fragen könnten. Schon waren Guilhem und Gregory neben dem Taxi und erzählten ihm unser Anliegen. Ich gesellte mich dann auch dazu und der Fahrer, Teodor war für 100 SOL dabei. So bestellten wir ihn für Morgen um acht Uhr zum San Blas, wo er uns abholen könne.
Dann gingen wir zurück und assen bei einem argentinischen Wein unser Nachtessen. Anschliessend verabschiedeten wir uns und gingen zurück zum Hostel.

Um 6.30 Uhr bekamen wir unser letztes Frühstück in Puno. Das Taxi war bereits um 7.00 Uhr bereit und nach einem Abschiedsfoto mit Jenny und Jevi fuhren wir zum Busterminal.
Der Inka Express verliess Puno um 7.30 Uhr. Den ersten Stopp legten wir in Pukara ein, wo wir ein Museum besuchten. Im Museum befinden sich skulptierte Monolithen der Pukara Kultur. Am Rande des Dorfes befinden sich Überreste einer Tempelanlage aus der Prä-Inka-Zeit. Typisch für Pukara sind die zwei Stiere aus Ton auf den Dächern, welche vor Unheil beschützen sollen.
Den nächsten kurzen Stopp legte der Bus bei La Raya ein, dem höchsten Punkt der Strecke mit 4312 Metern. Die Fahrt ging weiter und wir erreichten die Inkaruinen von Raqchi. Diese Überreste des Inkatempels, welcher der Gottheit Huiracocha geweiht war, liegen wie viele andere am Inkaweg. Die Anlage ist riesig und beherbergte etwa 400 Einwohner. Sie war von einer 7 m hohen und 3 m dicken Mauer umgeben. Der Tempel besass die grösste Dachkonstruktion, welche die Inkas je gefertigt hatten. Die Hauptmauer des Tempels war 12 Meter hoch. Neben dem Tempel befinden sich die Überreste der Behausungen. Die Gasse, welche durch die Behausungen führte, zeigt am 21. Juni genau auf die aufgehende Sonne. Das dieser Ort eine wichtige strategische Bedeutung hatte, davon zeugen dutzende Getreidespeicher. Das Gestein für diese Bauten kamen von dem nahegelegenen Vulkan Quinsachata.
Die Fahrt ging weiter bis in das kleine Dorf Andahuaylillas. Am Rande der Plaza mit den Pisonaybäumen befindet sich eine reich verzierte Kolonialkirche aus dem 16. Jh., welche den Namen "Sixtinische Kapelle der Anden" bekam. Innen zeigen zwei der vielen Gemälde Himmel und Hölle. Diese Gemälde wurden benutzt, um der andinen Bevölkerung das Christentum "näher" zu bringen. Das Museum daneben zeigt die verformten Schädel der gefundenen Skelette, welche als Kult von früher Kindheit an zu dieser Form gebunden wurde. Es ist auch die einzige Bevölkerungsgruppe, die hinten am Sxhädel eine dreieckige Platte aufweist.
Bald darauf fuhren wir in Cusco ein. Wir nahmen unser Gepäck entgegen und fuhren mit einem Taxi zum Hostel "Casa De La Gringa". Von aussen kaum als Hostel wahrnembar, wirkt es hinter dem Eingang sehr einladend. Ein informativer Eingangsbereich, dahinter ein offener Platz zum verweilen und ein geräumiges Zimmer mit TV, wo sich bei unserer Ankunft die meisten Gäste, vorwiegend Amerikaner, aufhielten.
Für die erste Nacht mussten wir ein Zimmer über der Gasse beziehen.
Wir lernten dann Neha kennen, eine Amerikanerin indischer Herkunft, die gerade vom Inkatrek zurückgekehrt war. Wir gingen mit ihr zum Jacks nachtessen und schlenderten anschliessend in der Gegend um San Blas herum. Dabei bewunderten wir die die Steinblöcke in der Calle Hatunrumiyoc, Überreste des Palastes Inca Roca, in dessen Mauer sich auch der 12 eckige Stein, der zwölf Tempel befindet und der Puma, welchen man in der Mauer erkennen kann. Die Gasse trennt spanische und Inka Bauweise. Auf der einen Seite die perfekte Inkamauer und auf der anderen Seite die laienhafte Kolonialmauer.
Gegen zehn Uhr waren wir zurück im Hostel und gingen gegen 23.00 Uhr schlafen.

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Beim Frühstück sassen wir heute mit einem Amerikaner und seiner Mutter am gleichen Tisch. Während er schon länger unterwegs war, stiess seine Mutter in Peru dazu.
Heute Morgen startete ich den Upload der Bilder, die sich seit Arica wieder angesammelt hatten. Dies waren rund 380 Mb und dauerte mehrere Stunden, was auf dem Hostel PC im Hintergrund lief. Möglich war das, weil ich am frühen Morgen noch das Netbook der beiden abreisenden Engländerinnen ausleihen konnte, um die Fotos von der SD Karte auf den Stick zu kopieren.
Gegen Mittag nahmen wir ein Taxi zum Busterminal und lösten das Ticket nach Cusco. Wir werden den Inka Express nehmen, welcher auf der Strecke noch ein paar Stopps einlegen wird.
Danach ging es zurück ins Hostel. Am Nachmittag war in Puno irgend eine Demonstration bezüglich Bildungssystem was eine grössere Polizeipräsents zur Folge hatte. Am Nachmittag fuhren wir mit einem Töfftaxi für einen Viertel SOL zur Plaza de Armas. Diese Motorradtaxis sind hier recht verbreitet. Sie sind billiger aber auch langsamer als Autotaxis. Wir bezahlten jedoch einen SOL. Die noch ökonomischere Variante sind Fahrradtaxis, bei denen der Fahrer hinter den Passagieren sitzt und den ganzen vorderen Korb mit zwei Rädern per Stange steuert.
Bei der Plaza de Armas hoben wir Geld ab um das Hostel zu bezahlen und gingen auch gleich essen. Helene bestellte die Spaghetti Suiza auf der Karte. Ganz gespannt warteten wir, um unsere Landesspaghetti zu bewundern. Interessant dabei war dann, dass wir diese Art von Spaghetti in unserem Land noch nie zu Gesicht bekommen haben - An Guata!
Für den Rückweg, der ja gleichweit ist, wollten wir noch einmal dieses Taxierlebnis wiederholen und zahlten grosszügig zum Vornherein einen SOL. Dieser Taxifahrer wollte jetzt für die Strecke zwei SOL. - So ein Schlitzohr. Da dies ja nicht viel ist, zahlten wir das mit einem gegeseitigen Schmunzeln.
Zurück im Hostel sassen die vier eben angekommenen Schweizer aus Bern und Spiez bei der Willkommenstasse. Da wir kürzlich noch einmal einen peruanischen Wein gekauft hatten (ganz in der Hoffnung, dass dieser nicht mehr so süss schmeckt), fragten wir die beiden Paare, ob sie uns dabei helfen wollen.
So sassen vier dann zu sechst am Tisch und tauschten Reiseeindrücke aus. Ein wenig später gesellte sich noch ein Amerikaner aus Maryland zu uns, der ziemlich ausser Atem war. Grund war, dass er an einem Tag von Lima nach Cusco flog und direkt mit dem Bus nach Puno fuhr. Von Meereshöhe auf 3800 Meter kann sich dann durchaus so bemerkbar machen. Wir tranken dann noch eine Runde Mate, was eigentlich allen mehr oder weniger schmeckte.
Wir bezahlten dann die vier Nächte und verabschiedeten uns von den Schweizern Karin & Raphael und Karin & Stefan, nachdem wir noch die Blogadressen getauscht hatten. Dann kauften wir beim Laden um die Ecke noch Wasser für die Nacht ein. Auf dem Zimmer sah ich mir dann die Seite grosseferien.ch von Karin und Raphael an. Es ist immer wieder spannend, andere Reiseberichte zu lesen.
Das war der letzte Tag in Puno, der 120'000 Einwohnerstadt, welche am Rand des Titikakasees gelegen ist, welcher wiederum zu 60% auf peruanischem und 40% auf bolivianischem Boden liegt. Ein Peruaner erzählte mit Schmunzeln, dass der Teil "Titi" zu Peru gehöre und "Kaka" zu Bolivien. Würde man in Bolivien fragen, wäre es sicher umgekehrt 🙂
Die Stadt wurde übrigens am 4. November 1688 vom Vizekönig Pedro Fernández Castro Andrade gegründet und war einst die Stadt mit den besten Silberminen des Landes.

Um 6.20 Uhr sassen wir bereits am Frühstückstisch und wurden wieder mit frischen Brötchen verwöhnt. Um 7.00 Uhr wurden wir vom Bus abgeholt und zum Hafen gebracht. Mehrere Boote waren bereit, Touristen zu den verschiedenen Ausflugszielen zu bringen. Um auf unser Boot zu gelangen, mussten wir über 4 andere Boote steigen, da alle nebeneinander platziert waren. Alle waren an Board und wir legten ab. Die Sitze waren sehr bequem und die Aussicht vom Innern des Bootes war knapp über dem Wasserspiegel des Titikakasees. Das Tempo war bescheiden was die Dauer des Ausflugs erklärt.
Wir durchquerten eine Schilfgasse und kamen bald bei den berühmten schwimmenden Inseln "Uros" an. Beindruckend, wie rund 50 Schilfrohrinseln mit je ca. fünf Familien darauf verankert als permanente Behausung auf dem See schwimmen.
Der See ist an dieser Stelle 25 Meter tief und die Insel auf drei Meter dickem Unterbau schwimmt. Alles ist aus diesem Totora-Schilf gebaut und die Häuser sind zusätzlich leicht erhöht auf einer extra Schicht Schilf. Strom gewinnen sie aus Solarpanels.
Wir steuerten eine Insel an und wurden von den Bewohnern mit Sprechchören in Aymara, ihrer Sprache empfangen. Dann setzten wir uns auf die Totorabänke und uns wurde die Kultur der Uros erläutert. Als Nahrung dienen ihnen Fische und dir Wurzel der Totorapflanze. Auch wir durften kosten und es war knackig und saftig.
Anschliessend konnten wir die Behausungen genauer betrachten und uns wurde die Handwerkskunst gezeigt. Der Mann, welcher uns herumführte erklärte uns, dass er in dem kleinen Schilfhaus mit seiner Frau und den zwei Kindern lebe. An einer handgemachten Decke braucht seine Frau einen Monat und sie ist zu 100% Handarbeit. Beim herumlaufen bewegt sich der Boden und man hat das Gefühl, man würde über ein überdimensionales Wasserbett gehen. Da die Feuchtigkeit allgegenwärtig ist, kommt Rheuma hier recht häufig vor.
Dann fuhren wir mit einem grösseren Schilfboot zu einer anderen Insel. Die Fahrt war sehr gemütlich und zwischen dem Plaudern ruderten die beiden auch mal. Auch die Kinder gehen mit Booten zur Schule, welche sich natürlich auch auf einer Insel befindet.
Die schwimmenden Siedlungen entstanden, weil sie vor der immer grösser werdenden Macht der Inkas aufs Wasser flohen.
Dann ging die Reise auf dem Boot weiter, nachdem wir uns verabschiedet hatten.
Die nächste Insel, die wir ansteuerten heisst Taquile und ist 45 km von Puno entfernt. Der höchste Punkt der Insel liegt auf 4050 Metern und das Dorf auf 3950 Metern. Die Einwohner der 16 km langen Insel sprechen Quechua. Sie konnten sich lange vor den Spaniern verstecken, so dass diese meinten, die Insel sei unbewohnt.
Um 1930 diente die Insel als Gefängnis, bis die Taquileños 1937 wieder das Eigentumsrecht der Insel erlangten.
Die 100 Meter Höhendifferenz vom Bootssteg bis ins Dorf waren recht anstrengenden, denn sobald man einen zu schnellen Schrittvansetzte plötzlich das Gefühl der Atemnot aufkam und man sofort langsamer wurde. Nicht allen bekam die Höhe, so sahen wir Leute die gestützt wurden oder bleich am Wegesrand sassen.
Auf der Plaza de Armas angekommen sahen wir uns ein wenig um und assen darauf zusammen Lunch. Anschliessend spazierten wir weiter durchs Dorf und stiegen auf der Rückseite viele Stufen zu einem anderen Bootssteg hinunter.
Die Müdigkeit zurück auf dem Boot übernahm bei den meisten überhand, so das viele auf dem fast dreistündigen Trip schliefen.
Kurz vor Puno verdunkelte sich der Himmel, das Wasser wurde unruhiger und es begann zu regnen, was ungewöhnlich ist für diese Jahreszeit. Wir stiegen wieder über mehrere Boote aus zum Steg und wurden mit einem Bus zur Plaza de Armas gefahren, wo wir uns einen Teller Spaghetti eonverleibten. Danach spazierten wir zurück zum Hostel und gingen wieder früh schlafen.

Nach neun Stunden Schlaf war es erst 7.00 Uhr. Aber ich hatte genug und so zog ich mehrere Schichten Kleider an. Ich sah schon bei meinem Morgenkaffee, welch köstliches Frühstück auf uns wartete. Frische Brötchen, Butter, konfitüre, Schinken mit Rührei und Tee und Kaffee. Wie wir das geniessen konnten. Danach schwatzten wir noch mit einem Paar aus Texas, welche den Tisch mit uns teilten.
Danach vertiefte ich mich in den Reiseführer und mein Buch "Die Jagd am Nil".
Gegen ein Uhr machten wir uns auf zum Lunch und steuerten in ein vegetarisches Restaurant. Uns fiel auf, dass nur Locals darin sassen. Als sie uns fragte, ob sie el menu bringen soll, dachten wir an die Menükarte. Sie begann aber uns das Essen zu servieren. Es begann mit Nudelsalat, wurde mit einer riesen Suppe fortgesetzt und kam mit Reis, Omelett und Gemüse zum Schluss. Eine happige Portion, bei der wir ziemlich satt wurden. Beim Zahlen staunten wir nicht schlecht - 5 SOL, sprich zwei Franken.
Um zwei Uhr holte uns ein Bus beim Hostel ab. Wir fuhren 45 Minuten zu den Chullpas (Grabtürmen) von Sillustani. Rund 35 Türme kann man hier bestaunen. Einige stammen aus der Colla-Kultur, welche man an den aufeinandergeschichteten Natursteinen erkennt. Nachdem die Inkas die Collas unterworfen hatten, übernahmen sie diesen Kult und setzten selber ihre wichtigen Leute bei. Als Grabzutaten legte man ein Teil der Wertsachen des Verstorbenen bei. Die Inka Grabtürme sind sehr präziese gebaut. Kein Spalt bleibt zwischen den Steinen frei. Die kleine Öffnung zeigt bei fast allen Chullpas nach Osten. Sillustani war für die Bewohner ein heiliger Ort.
Vom Hügel sieht man die Lagune von Umayo mit der Insel, welche oben ziemlich flach ist. Auf der Insel werden von einer Familie Alpacas gezüchtet. Eine Frau war mit dem Boot und einem drei Monate alten Alpaca von der Insel herübergefahren um sich ein paar SOLs zu verdienen.
Am Fusse des Hügels hatte es wieder mehrere Stände mit Kleidern aus Alpacawolle. Wir kauften uns beide einen Pullover.
Auf der Fahrt zurück hielten wir noch bei einem Bauerhof in Atuncalla. Ein Hof besteht aus verschiedenen Steinhäuser. In einem wird gekocht, in einem anderen geschlafen und einzelne Bereiche sind durch kleine Steinmauern getrennt. Die Eingänge in die Hütten sind klein gehalten. Als Handwerk weben sie schöne Teppiche oder machen Tontiere. Unser Guide erklärte uns, welche Nahrungsmittel sie zu sich nehmen. Es waren zu viele fremde Namen, und so konnte ich mir diese nicht merken. Zu den Speisen gehören jedoch auch Meerschweinchen, welche auch ein Steinhäuschen für sich hatten.
Nach der interessanten Besichtigung fuhren wir zurück und stiegen bei der Plaza aus. Dort war ein Clownfest führ kleine Kinder im Gange und wir schauten einen Moment zu. Dann setzten wir uns an der Plaza auf einen kleinen Balkon und liessen die Plazastimmung beim Nachtessen auf uns wirken.
Auf dem Nachhauseweg kauften wir noch einmal einen peruanischen Wein in der Hoffnung, dass wir diesen trinken können. Der erste peruanische Wein schmeckte viel zu süss.
Am Abend wurde uns von Jevi wieder Tee und zwei Bettflaschen gebracht.

Obwohl ich den Wecker auf 6.50 Uhr gerichtet hatte, erwachte ich bereits um sechs Uhr. Nach einer Dusche, einem Kaffee und dem Blog weckte ich Helene und wir packten die Rucksäcke. Um 7.40 Uhr bestellten wir ein Taxi und fuhren zum Terminal. Nach der Gepäckaufgabe und dem obligaten Boardingticket konnten wir auch schon einsteigen. Helene kaufte sich noch einen gigantischen Morgengipfel, den wir genüsslich verzehrten. Er schmeckte genau so wie die Zuckerbrötchen, welche es zu Weihnachten in Fanas gibt.
Den ersten Teil der Fahrt kannten wir bereits vom Colcaausflug. Obwohl während der Fahrt drei Filme liefen, bewunderten wir die Landschaft in 4500 Metern. Wir fuhren am See "Laguna Lagunillas" vorbei und kamen bald danach in Juliaca an, wo der Bus kurz stoppte. Danach ging es nicht mehr lange und wir fuhren in Puno ein. Da die Strasse über eine Anhöhe nach Puno hineinführte, hatte man eine tolle Aussicht über die Stadt am Titicacasee.
Wir fuhren ins Terminal Terrestre, stiegen aus und nahmen das Gepäck in Empfang. Kaum in der Halle, sprach uns eine Frau an, wo wir hinwollen und ob wir ein Taxi bräuchten. Ich nannte ihr unser Ziel "Kusillo's Posada" worauf sie meinte, sie kenne die Frau Jenny gut. So wurden wir bis vor die Türe gefahren. Der Name des Hostels war von aussen kaum zu lesen. Es prangte auf einem vertikalen Holztäfelchen. Nach mehrmaligem Klingeln wurden wir hereingelassen. Die Frau vom Taxi kam auch mit hinein.
Zur Begrüssung wurde uns erst von der freundlichen Besitzerin einmal ein Cocatee serviert und dann fragte uns die Frau vom Taxi, was für Pläne wir hätten. So buchten wir bereits zwei Touren bei ihr, die erste für morgen Nachmittag.
Die Räume und die Zimmer waren sehr liebevoll eingerichtet und Jenny und ihre Tochter tun alles, damit man sich wohlfühlt.
Gegen vier Uhr schlenderten wir zur Plaza de Armas, welches ja fast überall der Name des Hauptplatzes ist. Wir bewunderten den grossen Platz, welcher sich vor der Kathedrale aus dem 17. Jahrhundert ausbreitet. Eine autofreie Gasse, die "Jr. Lima" schmückt sich mit Geschäften und Restaurants.
Ein Einheimischer pries ein Restaurant in der Seitengasse an und so stiegen wir in den ersten Stock in ein fast leeres Restaurant. Wir bestellten, gemischten Salat, Suppe, Spaghetti und Lasagne. Für das Wasser ohne Gas, welches wir bestellten, verschwand der Kellner kurz und kam dann ausser Atem wieder zurück. Er hatte sich dieses Wasser soeben in einem Geschäft an der Strasse gekauft. Das Essen war ausgezeichnet zubereitet und das verschmitze Lächeln der Köchin, welche sich immer hinter einer Luke durch klopfen bemerkbar machte, sobald etwas gerüstet war, gab dem Essen noch die Würze.
Später spazierten wir über die Jr. Moquegua zurück zum Hostel.
Die knapp 4000 Meter Höhe merkt man recht gut, vor allem wenn man eine Treppe hochrennt. Man hat dann oben das Gefühl, dreimal so schnell wie gewohnt atmen zu müssen.
Schon vor sechs Uhr dunkelte es ein und weil es so kühl wurde, verzogen wir uns ins Zimmer. Kurz darauf klopfte es an die Türe und Jevi, die Tochter, brachte ein Tablett mit Thermoskrug, zwei Tassen und diversen Teesorten. Eine Heizung gibt es nicht im Zimmer, da sonst der Sauerstoff im geheizten Zimmer noch knapper werde.
Wir lasen, nutzten das Internet und vor acht waren wir so müde, dass wir bereits in die Schlafsäcke und die 6 Wolldecken krochen, welche ein ziemliches Gewicht hatten.
Kurz darauf klopfte es erneut, und Jevi brachte zwei heisse Bettflaschen, welche sie bei unseren Füssen zwischen den Decken platzierte. Erstaunlich, wie viel Einsatz sie für die Gäste hier geben. Nach ein paar weiteren Seiten lesen war es nach acht, als wir müde das Licht löschten.

Nach einem langen Schlaf spazierten wir zum Frühstücken an die Plaza für ein ausgiebiges Continental Breakfast. Die Sonne schien auf die Terrasse und wir konnten das Internet für den Blog benutzen.
Anschliessend nahmen wir ein Taxi und fuhren zum Busterminal. Wir suchten Cruz del Sur auf und buchten ein Ticket nach Puno für morgen. Abfahrt wird um 8.30 Uhr sein und die Fahrt dauert rund 5 Stunden. Dann nahmen wir ein Taxi zurück zum Hostel. Wir staunten einmal mehr über den Verkehr hier. Wir haben noch nie eine Stadt erlebt, in der so viel die Hupe benutzt wird wie hier. Es wird eigentlich immer als Warnung gebraucht um zu sagen, hey - ich fahre hier vorbei, wechsle nicht die Seite. Nach der abenteuerlichen Fahrt, setzten wir uns im Hostel auf die Terrasse.
Am Nachmittag recherchierten wir die Hostels in Puno, nachdem um drei Uhr endlich das Internet wieder funktionierte. Ein Techniker brauchte fast zwei Stunden dafür.
Die Temperaturen am Titicacasee scheinen tagsüber um 10 Grad zu liegen und in der Nacht wird es bereits unter Null.
Nebst Eis kaufen und Früchte essen liessen wir diesen Nachmittag ruhig verstreichen.
Am Abend schien uns der Sonnenuntergang in seinen Farben verabschieden zu wollen. Wir waren wieder früh müde und legten uns bei Zeiten ins Bett. Morgen geht es wieder auf Reisen.

Um 5.20 Uhr klingelt das Handy erbarmungslos. Das hiess raus aus dem warmen Schlafsack in die Kälte des 3400 Meter hohen Dorfes Chivay. Nachdem ich auch Helene nach mehreren Versuchen ins Reich der Erwachten geholt hatte, packten wir und gingen frühstücken, wenn man dies so nennen kann. Kaffee gab es keinen und den Tee machten wir mit handwarmem Wasser an. Dieser Umstand gefiel auch den anderen Hotelbewohnern, die auch schon zu dieser unmenschlichen Zeit beim Frühstück sassen gar nicht.
Wir ernährten uns noch so gut es die Umstände zuliessen und begaben uns vor das Hotel. Die Geschäftigkeit morgens um sechs Uhr überraschte uns. Die Einheimischen hatten bereits ihre Stände mit frischer Milch, Brot und anderen Lebensmittel aufgestellt und selbst Mütter mit Kleinkindern und Babys im typischen Tuch gewickelt belebten die dämmernden Strassen.
Der Bus kam recht pünktlich und wir fuhren in Richtung Colca Canyon.
Beim Dorf Maca machten wir den ersten Stopp. Wir trauten unseren Augen nicht, als einheimische Kinder in ihrer Tracht bereits zu Musik um den Dorfbrunnen tanzten und farbenprächtige Stände den Dorfplatz zierten.
Die Fahrt ging über die Holperpiste weiter und auf der anderen Talseite sah man hunderte Terrassen, welche seit rund 400 Jahren kultiviert werden. Diese Terrassen werden jeweils der nächsten Generation vermacht. Nach einem dunklen und staubigen Tunnel bogen wir vom Tal in den Colca Canyon ein. Man sah 1200 Meter in die Schlucht hinab und weil es noch zu früh war um Condore zu beobachten, stiegen wir aus und spazierten am Rande des Canyons bis zum "Kreuz des Condors" oder "Cruz del Condor" genannt. Viele Touristen warteten schon auf dieser Aussichtsplattform. Und plötzlich zeigte ein Arm in die Richtung, woher wir kamen. Und tatsächlich, innert Sekunden waren sämtliche Objektive ausgefahren und auf den König der Anden gerichtet. Zwei ausgewachsene Condore kamen auf uns zu und zogen etwa 20 Meter über unsere Köpfe. Ein majestätischer Anblick. Ich konnte sie mit dem Fotoapparat einfangen, fürs iPhone waren sie zu weit weg. Innert Minuten gewannen sie unglaublich an Höhe.
Der Condor kann eine Spannweite von bis zu 3.20 bekommen und bis zu 70 Jahre alt werden. Er ist ein Aasfresser und kommt bis zu einem Monat ohne Nahrung aus.
Auf dem Weg zurück machten wir in Cabanaconde halt. Die innen reich verzierte Kirche wurde beim Erdbeben 1991 ziemlich zerstört und erst zehn Jahre später wieder renoviert. Weiter ging es zurück nach Chivay, wo wir Lunch zu uns nahmen. Dann gingen Helene und ich noch einmal auf die Plaza zur einzigen Kaffeemaschine, die wir seit langem gesehen hatten und um ein Uhr traten wir die Rückfahrt nach Arequipa an. Mit nur einem Stopp waren wir gegen halb fünf bereits wieder im Hostel. Leider funktionierte das Internet da aber nicht mehr und so konnte ich den Blog nicht mehr hochladen.
Um halb neun waren wir so müde, dass wir uns fürs Schlafen entschieden.

Nach nicht all zu langem Schlaf erwachte ich eine halbe Stunde vor dem Wecker. Ich stand auch gleich auf und rüstete Kaffee. Was wir brauchten packten wir in einen grossen und einen kleinen Rucksack. Den Rest durften wir im Hostel verstauen. Wir waren gegen acht Uhr gerüstet und kauften uns noch Früchte und Wasser.
Erst um neun wurden wir dann von einem Bus mit 14 Plätzen abgeholt. Diese füllten sich bis auf einen auf der weiteren Fahrt durch Arequipa auf. Nebst dem Fahrer war da noch Cecilia, unser Guide, die alles in spanisch und englisch erklärte.
Die Fahrt führte durch Slums aus der Stadt heraus und um den Vulkan Misti, so dass wir ihn von der Rückseite betrachten konnten.
Die Strasse stieg nun stetig an. Der Fahrer legte immer wieder einen Stopp ein um die Tiere und die Landschaft fotografieren zu können. Je weiter wir ins Hochland kamen, um so traditioneller waren die Peruaner gekleidet. Gegen 13.00 Uhr erreichten wir nach der Durchfahrt eines einstigen Vulkankraters den höchsten Punkt unserer Tour. Wir waren auf 4910 Metern über Meer.
Selbst an diesem unwirklichen Ort hatten Frauen mit Kindern ihre Kunstwerke an Kleidern ausgebreitet und reagierten wie ein Bewegungsmelder, wenn man in die Nähe kam mit dem Aufzählen ihres Angebots.
Von hier aus ging die Fahrt zügig nach Chivay hinunter. Kurz vor dem Dorf hielten wir noch einmal bei Einheimischen am Strassenrand, die in ihrer heimischen Tracht ihre Stände auf Steinen hüteten. Selbst die Kinder waren in dieser traditionellen Kleidung angezogen. Immer mehr gesellt sich zu den Menschen auch das Alpaca, ein Lama ähnliches Tier das ein wenig kleiner ist und die Wolle für die Kleider liefert. Herumgeführt werden sie wie Haustiere an der Leine.
Dann fuhren wir in Chivay ein und stiegen bei einem Restaurant aus um Lunch zu essen. Es war ein grosses Buffet bereitgestellt von welchem wir uns bedienen konnten. Es hatte ein reichhaltiges Angebot. Anschliessend wurden wir auf die verschiedenen Hotels verteilt. Es gab dann noch ein kurzes Durcheinander, weil man uns und die zwei Amerikanerinnen im falschen Hotel abgeliefert hatte. Eir konnten dann bleiben, die anderen beiden mussten aber umziehen.
Unser Zimmer war so kalt, dass wir es gleich wieder verliessen und einen Kaffee trinken gingen. Danach schauten wir uns auf dem Markt um und kauften uns noch etwas Warmes zum Anziehen. Gerade als wir ins Hotel zurück wollten, begegneten wir den zwei Amerikanerinnen, welche auf der Suche nach einem Pub waren. Da wir das Irish Pub schon gefunden hatten, gingen wir mit unx tranken ein Dunkles zusammen.
Kurz darauf mussten wir bereits wieder gerüstet sein, da uns der Bus für die heissen Bädern "La Calera" abholte. Diese Bäder befinden sich etwa 3 km ausserhalb Chivay und werden von Bergen umringt. Eine Felswand sieht so aus als würden einem 100 Gesichter anstarren. Im Aussenbad war es sehr warm und wir bestellten uns einen Pisco. Er hat seine Wirkung im warmen Wasser nicht verfehlt. Das Wasser des Bades kommt aus einer Quelle dieses vulkanischen Gebietes und hat anfänglich etwa 85 Grad. Dann wird es auf 38 Grad heruntergekühlt. Die Duschen bestanden aus grossen Röhren, aus denen permanent Wasser plätscherte.
Wir blieben ungefähr eine Stunde im Wasser und wurden dann zurück chauffiert.
Zum Abendessen stand dann ein Programm mit Musik und Tänzen auf dem Programm. Vier Jugendliche, zwei Mädchen und zwei Knaben, vollführten verschiedene einheimische Tänze. Mit der Zeit wurden wir auch miteinbezogen. So wurde eine Art Dornröschentanz gezeigt, bei welchem ein Junge von einer vergiften Frucht isst und dann im Koma liegend ausgepeitscht wurde. Bei einem zweiten Durchgang war dann ich dieser "Junge"! Helene war dann aber auch noch an der Reihe und so konnte ich selber noch genüsslich Lachen. Gegen Ende vollführten fast alle im Restaurant einen Ringtanz.
Nachdrm wir ausgetanzt hatten, verzogen wir uns gegen zehn Uhr ins Hotel und richteten den Wecker auf 5.20 Uhr. Dann vielen wir in diesem kalten und ringhörigen Zimmer in einen gesunden Schlaf.

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Im Gegensatz zum letzten Hostal gab es hier kein Frühstück. So zogen wir früh los und konnten während dem Frühstück vom Balkon auf die Plaza de Armas schauen und die Sonne geniessen. Vor der Kathedrale, welche die gesamte nördliche Seite des Platzes einnimmt, versammelte sich eine Blechmusik und Mädchen mit vielen Landesflaggen.
Nach dem ausgiebigen Frühstück flanierten wir zum Convento Santa Catalina.
Diese Klosterstadt des Katharinenordens wurde 1580 gegründet und war bis 1970 von der Aussenwelt hermetisch abgeriegelt. Es war eine eigene Stadt in der Stadt. Auf einer Fläche von 20'000 Quadratmetern lebten rund 500 Nonnen und etwa gleichviele Bedienstete. Aufgenommen wurden nur Mädchen aus wohlhabenden Familien mit tadelloser Vergangenheit.
Kontakt zur Aussenwelt gab es nur bei besonderen Anlässen und auch dann nur durch die Lokutorien: zwei Gitter im Abstand eines halben Meters trennte die Gesprächspartnerinnen. Zum Austausch gab es eine Drehvorrichtung, durch welche man Materialien austauschen konnte.
Ein grosser Teil des Klosters ist heute für die Touristen zugänglich. Man bekommt eine gute Vorstellung für das einfache Leben, das geführt wurde. Die meisten Zimmer bestehen aus einer Schlafnische und einem Raum, welcher eine Feuerstelle beinhaltet.
Beeindruckt waren wir auch von dem Wäscheplatz, welcher durch einen Wasserkanal verschiedene halbrunde Riesenvasen speisen kann.
Auch der Raum zur Herstellung der Hostien zeigte interessante Gerätschaften. Unter anderem eine Riesentrommel, welche ganz feines Mehl herstellte und Presszangen für die Hostien.
Nachdem wir auch noch die vielen Gemälde betrachtet hatten, verliessen wir das Kloster und schlenderten zu einer Seitengasse parallel zur Plaza. Dort assen wir einen Salat und hörten einer dreiköpfigen Gruppe zu, wie sie Musik machten. Ich kaufte dann noch ihre CD.
Danach wagten wir einen Blick in die grosse Kathedrale und gingen dann zurück zum Hostel.
Gegen Abend ergab sich auf dem Balkon eine interessante Unterhaltung mit Jeremy, einem Franzosen.
Später zogen wir dann zu viert los, um in der Stadt noch Thomas, ein Schweizer der seit 17 Monaten unterwegs ist und Claudia, eine Einheimische zu treffen. In einer Bar blieben wir dann bis um ein Uhr sitzen.
Während die anderen noch zu einer Disco weiterzogen mussten wir passen, da wir für den morgigen Ausflug ins Colcatal noch packen mussten und wir früh aufstehen werden. So verabschiedeten wir uns vorläufig bis Sonntag. Wollen dann sehen, ob sie noch hier sind.

Der Wecker klingelte um 7.30 Uhr. Wir packten, zogen nach langer Zeit wieder einmal die Trekkingschuhe an und begaben uns zum Frühstück. In eine Einkaufstasche steckten wir ein Buch, Reiseführer und zwei Flaschen Wasser für den Bus.
Gegen neun warteten wir im Vorraum des Hostals, da uns so geheissen wurde. Das Taxi meldete sich jedoch nicht und so liessen wir nochmals anrufen. Fünf Minuten später fuhr es vor und wir wurden zum Terminal gefahren.
Ein Mann in Anzug geleitete uns zum Eingang des Busareals, wo wir noch einen kleinen Betrag fürs Einsteigen entrichten mussten. Dann organisierte er ein Taxi, welches wir mit 4 weitere Personen teilten.
Der Grenzübergang war problemlos und so ging die Reise in einer Stunde von Arica nach Tacna. Ein älterer Brite, welcher in Begleitung einer jungen Peruanerin auch im Taxi mitreiste, half uns bei der Ankunft, dass wir beim Wechseln der chilenischen Pesos in den Neuen Sol nicht übers Ohr gehauen wurden. Dies geschah in einer grossen Halle, wo überall wartende Einheimische mit ihren riesigen Einkäufen warteten. Eine Frau hatte ungefähr 12 Packungen WC-Papier dabei. Dann zeigte er uns noch, wo wir mit unserem Busticket hinsollen. Dies war im oberen Stock in einem kleinen Büro. Uns wurde mitgeteilt, dass unser Bus um halb drei fahren würde. Das heisst, mit der Zeitverschiebung eine Stunde zurück erst in vier Stunden. Wir waren überrascht, das erst dann ein Bus losfährt, da die sonst fast im Stundentakt das Terminal verliessen. Die Leute boten uns Kaffee an und gratis Internet, und nachdem wir etwas zu essen gekauft hatten, warteten wir in diesem Büro.
Gegen 13.00 Uhr hiess es plötzlich, wir könnten nun aufbrechen. Also doch ein Bus früher. Wieder wurden wir von einem Mann zum Bus geleitet, wieder eine kleine Einsteiggebühr bezahlt und schon waren wir vor dem Riesenbus von "Cruz Del Sur". Unser Gepäck wurde verladen und beim Einsteigen wurden wir gefilmt. Dies ist nicht die einzige Sicherheitsvorkehrung. Auch nachdem wir unsere gewählten Plätze bezogen hatten, wurden wir noch einmal gefilmt, zusätzlich verfügt der Bus über GPS Tracking, wo jedes ungewöhnliche Anhalten direkt in der Zentrale registriert wird. An Board hat es zudem gratis Wifi, solange man im Empfangsbereich des Mobilenetzes ist und zwei Fahrer teilen sich die sechsstündige Fahrt auf.
Unterwegs gab es immer wieder Kontrollen. Ab und zu musste man dazu aussteigen, ein andermal nur die Pässe abgeben.
So zögerte sich die Fahrt in die Länge. Zur Unterhaltung liefen im Ganzen drei Filme und Bingo wurde auch gespielt.
Lange nach dem Eindunkeln kamen wir in dem gewaltigen Lichtermeer der knapp 800'000 Einwohnerstadt an.
Unsere Rucksäcke wurden nur übers Ticket mit Nummer herausgegeben. Und so standen wir da und warteten auf ein Taxi. Nach all den Entführungsgeschichten im Internet war es ein komisches Gefühl ein "richtiges" Taxi zu suchen. Es ging aber alles glatt und für 5 Sol fuhr man uns zum Hostel "Misti House", welches wir uns im Internet in Arica ausgesucht hatten. Der Fahrer fragte, ob wir denn reserviert hätten, was wir verneinten. So klingelte er selbst und erkundigte sich für uns. Der Hostelzuständige liess uns herein und wir stiegen eine schmale Treppe hoch. Der Standard hier ist im Vergleich zu Chile und Argentinien tiefer angesetzt. Die Küche ist ein Schlupf mit Gaskocher, die Gänge sind eng und verschachtelt. Wir nahmen ein Zimmer mit zwei Betten und Dusche für 15 Fr.
Wir liessen uns eine Pizza kommen und tranken auf der Dachterrasse ein Bier dazu. Gegen 23.00 Uhr gingen wir dann schlafen.

Der Tag der Abgabe. Zuerst fuhren wir heute noch einmal zum Busterminal. Wir buchten den Bus von Tacna nach Arequipa mit "Cruz Del Sur" inklusive Taxi von Arica nach Tacna.
Danach fuhren wir zum Lider. Dort auf dem Parkplatz bot sich die Möglichkeit, das Auto waschen zu lassen. Ich sagte dem Rastaman, dass er nur mit Wasser abspülen und saugen solle.
So setzten wir uns in der Nähe auf einen Randstein und warteten. Circa eine Stunde später waren die Felgen poliert, die Stossstangen und Gummidichtungen gefettet, die Karrosserie mit Putztüchern nachgeputzt und alles gesaugt. So viel hatten wir für den genannten Preis nicht erwartet, und so haben wir dann mehr bezahlt als abgemacht war.
Mit einem blitzblanken Auto fuhren wir zurück. Mit einem feuchten Tuch haben wir dann noch die Armaturen gereinigt.
Gegen sechs Uhr erschien ein Herr der das Auto abholen soll, der einen freundlichen und leicht verwirrten Eindruck machte. Er lief einfach am Auto vorbei und merkte erst spät, dass wir beim Suzuki stehen blieben. Die Mängel jedoch, welche ich aufzeigte, schienen ihm nichtig und so gab er das hinterlegte Geld zurück.
Er stieg ein und fuhr mit unserem Jimny weg. Nun standen wir nach 6204 km durch Chile und Argentinidn ohne Auto da.
Ab jetzt heisst es; Busfahren.
Bevor wir ins Bett gingen, bestellten wir noch ein Taxi für den Morgen, der uns zum Terminal bringen soll.

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Das Hostel hier in Arica gefällt uns sehr gut. Das Personal ist hilfsbereit und sprechen dich immer beim Namen an. Nach dem einfachen Frühstück suchten wir den Busterminal auf. Es gibt mehrere Anbieter und wir erkundigten uns über die Preise. Die Reise verläuft so, dass man mit den Taxi nach Tacna fährt und dort mit dem Bus nach Arequipa. Da wir uns noch für keine Gesellschaft entscheiden konnten, fuhren wir weiter zum Lider, einem Einkaufszentrum.
Zuerst galt es, Helenes Hunger zu stillen, da ihre Energie zur Neige ging. Also schnell ein Hotdog und Pommes und dann hinein in die Einkaufsgestelle.
Dann fuhren wir zurück zum Hostel. Man stellte mir vom Hostel das Netbook zur Verfügung, damit ich meine Fotos hochladen konnte.
Am späteren Nachmittag hörte ich plötzlich ein Scharren unter einem der Tische. Erstaunt stellte ich fest, dass sich da eine Schildkröte bewegte. Ich klärte ab, ob dies so sein müsse, was mir bestätigt wurde. Später fand ich auch ihr Häuschen in einer Ecke.
Am Abend kochten wir für uns alleine, da die Solothurnerin, welche mir ihren Memory Stick auslieh, schon gegessen hatte.

Nach über 9 Stunden Schlaf schien um 7.30 Uhr bereits die Sonne durch einen Spalt ins Zimmer. Wir packten unsere Rucksäcke ins Auto und bezahlten unseren Hostalbesitzer.
Quillagua hat den unrümlichen Guinessbuch der Rekorde Eintrag als trockenster Ort der Welt. Der einstige Fluss war lange kontaminiert bis er 1997 überhaupt kein Wasser mehr lieferte. Täglich bringen zwei Tankfahrzeuge Wasser ins Dorf, um die immer kleiner gewordene Gemeinde zu versorgen. Ein interessanter Bericht über die chilenischen Wasserrechte findet man hier: Sustainable Water Resource
Wir fuhren aus dem Dorf heraus und bewunderten die grossen Bäume, welche in der Strasse auf der Fahrspur standen. Es wurde einfach um sie herum geteert. Dann sahen wir den Wegweiser "Valle de Meteoritos". Also fuhren wir zuerst einmal in diese Richtung und kamen nach ein paar Kilometer an einen Krater der wegen des Salzes im Boden weiss leuchtete.
Der Hunger trieb uns bald zurück und wir kehrten nochmals im selben Restaurant von gestern ein um zu frühstücken.
Um neun waren wir bereits wieder unterwegs auf der Ruta 5.
Als nächstes fuhren wir bei Huara 14 km nach Osten zum "Gigante de Atacama", ein 86 m grosser Schamane der vor Jahrhunderten in den Hügel gescharrt wurde und als grösste menschliche Geoglyphe gilt.
Die Strasse führte weiter grosse Stücke durch öde Wüstenlandschaft. Bei Dolores machten wir einen Abstecher zu den Ruinen, ein zerstörtes Dorf aus dem Salpeterkrieg zwischen Chile, Bolivien und Peru. Bei dieser Schlacht vom 19. November 1879, als die chilenischen Truppen mit 6000 Mann von Pisagua kommend auf peruanische und bolivianische Truppen stiessen, gewannen sie. Die Gebäude sind völlig zerstört und bei vielen sieht man kaum noch stehende Mauern.
Die Strasse führte auf den verbleibenden 150 km zweimal durch kilometertiefe Schluchten. Von der Ebene aus fährt man dann mit leichtem Gefälle bis zum Talgrund auf einer kurvenlosen Hangstrasse bis zum Talboden und auf der anderen Seite wieder hoch zur Ebene. Sehr eindrücklich, wenn man neben sich tausend Meter ins Tal sehen kann, wo sich ein grüner Streifen aus dem bräunlichen Sand hervorhebt. Im ersten Tal machten wir einen Stopp um ein Sandwich zu essen.
Am Cerro de Pintados überziehen rund 400 Geoglyphen die Hänge mit Tieren und menschlichen Motiven.
In Arica wollten wir eigentlich in das tolle Hostal "Surfhouse", doch dieses war über längere Zeit ausgebucht. So fanden wir mit Hilfe des Lonley Planet das Hostal "Jardin Del Sol". Wieder eine unscheinbare Türe, hinter der sich ein freundliches Hostal mit viel Platz eröffnete.
Gegen Abend gingen wir auf Empfehlung der Hostalbesitzerin ins "Los Aleros De 21" essen.

Kurz nach neun fuhren wir los auf der Ruta B 245. Die Strasse stieg schnell an und man hatte bald eine tolle Aussicht auf die Salina und San Pedro. Die Strasse war zu Beginn noch gut befahrbar, was sich aber immer mehr in Richtung Wellblechpiste umwandelte. Es nötigte einem Streckenabschnitte mit 5 km/h zu fahren.
Knapp drei Stunden später erreichten wir durchgeschüttelt die knapp 4300 Meter hoch gelegenen Geysire von "El Tatio". Es sind die höchstgelegenen Geysire der Welt und 30 davon sind aktiv. Weiter hat es rund 100 brodelnde Töpfe. Gespeist werden sie vom Vulkan Cerro Tatio.
Man kann mit dem mit dem Auto zwischen ihnen durchfahren und die verschiedenen Atraktionen bewundern. Auch ein Bad steht zur Verfügung, welches wir aber aus zeitlichen Gründen mieden.

Nach etwa einer Stunde setzten wir unsere Reise fort. Kaum die Wellblechpiste wieder unter den Rädern hielt uns ein entgegenkommender Camper an und wies uns auf die vordere Nummer hin, welche nur noch an einer Schraube hing. Kein Wunder bei dieser Strasse. Ich demontierte sie ganz, legte sie ins Auto und liess mich wieder kräftig durchschütteln.
Die Strecke stieg nochmals auf 4500 Meter an und plötzlich gab es wegen massiven Schneemengen auf der Strasse kein Weiterkommen. Wir begaben uns neben den Weg und umfuhren somit den Schnee. Die Strasse holperte noch für weitere 80 km, weil auch noch die Strassenbauer aktiv waren.
Gegen vier Uhr passierten wir Calama und fuhren an der weltgrössten Kupfermine in Chuquicamata vorbei. 15000 Arbeiter arbeiten in diesem Riesenkrater und Umgebung.
Von Chuquicamata nahmen wir die Verbindungsstrasse Nr. 24 zur Ruta 5. Diese Strasse führt auf der Rückseite von Chuquicamata als eine schnurgerade Strecke immer leicht abwärts, so dass man für fast 100 km das Auto rollen lassen kann. Wir folgten der Ruta 5 nach Norden, bis die Sonne am Horizont verschwand. Dann kam die kleine Ortschaft Quillagua in der gleichnamigen Oase. Wir fuhren von der Strasse hinunter in dieses Oasental und dann zum Dorfkern. Dort fragten wir nach einem Hostal und eine Frau organisierte den vermutlich einzigen Hostalbesitzer im Dorf. Er stellte sich freundlich vor und zeigte auf eine eher schäbige Türe für ein Zimmer. Wir machten uns auf alles gefasst, nur nicht auf ein frisch gestrichenes gemütliches Zimmer mit sauberen Betten, was sich hinter dieser Türe jedoch offenbarte. Freudig nahmen wir dieses günstige Zimmer. Im Nachhinein gab es natürlich Mängel. Die Dusche hatte nur kalt Wasser, was mir egal gewesen wäre. Stellt man aber das Wasser an, kommen aus der Riesenbrause gerade mal 3 haardünne Strahlen, welche in einer Viertelstunde ein Glas gefüllt hätten. Somit war das Duschen gestorben. Weiter wunderten wir uns über eine grosse Batterielampe auf dem Nachttischchen. Der Zweck ging mir erst in der Nacht auf, als ich die drei Liter getrunkenes Wasser verabschieden wollte. Der Strom funtionierte nach Mitternacht nicht mehr und dies war auch noch am Morgen der Fall.
Zum Nachtessen fuhren wir vier Kilometer nach Norden, wo sich die "Posada Don Salva" an der Panamericana befand und wo man, so versicherte uns Andres der Hostalbesitzer, gut essen könne. Eine Menükarte gab es nicht, verstanden haben wir auch nichts, aber das Essen war sehr gut.
So kam es, dass wir bereits um neun Uhr müde zu Bett gingen.

Einen Tag in San Pedro, bevor es weitergeht. Am Bankomaten haben wir erschrocken den Kontoszand betrachtet. Erstaunlich, wie schnell das Geld schwindet. Geldangelegenheiten, Routenplanung, Rückgabebestätigung und Peru belesen war heute das einzige was wir machten. Morgen geht die Reise weiter über El Tatio, die Geysire, nach Iquique. Ziel ist, dass wir am 12. Mai in Arica ankommen.
Gegen Abend gingen wir noch ins Dorf Helens Buch gegen ein weiteres einzutauschen. Anschliessend assen wir noch um die Ecke zu Abend. Die Temperaturen fallen nun nach Sonnenuntergang merklich. In der Nacht brauchten wir nun auch den richtigen Schlafsack, um nicht in der Nacht frierend aufzuwachen. Zeit, dass wir wieder Richtung Meer fahren.

Eine lange Autofahrt stand heute auf dem Programm. Nachdem ich nach dem Aufstehen vergeblich versucht hatte herauszufinden, ob der Jama Pass offen ist, nahmen wir das kleine Frühstück zu uns. Letzte Woche war der Pass wegen ersten Schneefällen in diesem Herbst für zwei Tage geschlossen und in der letzten Nacht hat es in Salta geregnet.
Wir packten unsere Rucksäcke, verabschiedeten uns und machten uns über die Ruta 9 auf nach San Salvador de Jujuy. In Salta holten wir noch unsere Wäsche ab und tankten das Auto.
Die Fahrt auf dieser Route führte durch dichte Wälder mit vielen Kurven. Es sah ein wenig wie im Uhrwald aus. Obwohl die Strasse asphaltiert ist muss man sehr vorsichtig fahren, denn deren Breite ist kaum grösser als eine Fahrzeugbreite.
Unterwegs überholten wir eine Vierergruppe Velofahrer, die vollbepackt die gleiche Strecke wählte.
Von San Salvador geht die Fahrt durch die "Quebrada de Humahuaca" bis Purmamarca. Dort fotografierten wir den siebenfarbenen Berg im Sonnenlicht und kehrten im Dörfchen ein, um Lunch zu essen. Das Dorf Purmamarca versprüht mit seinen zahlreichen Kleidermarkt Ständen viel Charme und es erinnerte uns ein wenig an San Pedro de Atacama.
Dann fuhren wir durch die unbeschreiblichen Täler weiter in die Höhe. Bei den Salinas Grandes machten wir den nächsten Stopp um die weisse Weite ein wenig verspielt zu fotografieren.
Auf der Weiterfahrt begann nun die Abenddämmerung einzusetzen, was den Hügeln und Büschen noch eine besondere Note aufsetzte.
Als wir schliesslich an der Grenze zu Chile ankamen, war es bereits dunkel. Dankbar, die Tankstelle erreicht zu haben (der starke Gegenwind schluckte ziemlich Benzin), gaben wir die letzten argentinischen Pesos aus. Die Grenzformalitäten gingen schnell über die Bühne, was wir sicher auch Will Smith, der gerade im TV flimerte, und der fallenden Temperatur zu verdanken war.
Jetzt hiess es noch zweimal im Dunkeln über 4800 Metern zu klettern. Auf dieser Höhe stoppten wir das Auto auf der Seite, um den Sternenhimmel, welcher sich unterdessen in völliger Dunkelheit entfalten konnte zu bewundern.
Beim letzten Stück nach San Pedro hinunter vernichteten wir in einer knappen halben Stunde 2400 Höhenmetern, was sich an den Ohren und den knisternden Petflaschen bemerkbar machte. Auf dieser Strecke hielt uns noch die chilenische Polizei an um Papiere zu kontrollieren und wohl auch um dem Zoll zu melden, dass noch zwei späte Reisende vorbeikommen würden.
An der Zollstelle in San Pedro dauerte es ein wenig, bis wir das Bürokratische hinter uns hatten. Bis auf die Avocado, welche sie uns wegnahmen, war alles in Ordnung. Wir fragten uns, ob sie diese nun im Büro selber assen.
Wir checkten wieder im "Chiloe" ein, holten beim Bankomat noch Geld und gingen in ein Restaurant für den Dinner. Dort konnten wir uns noch Musik von einer vierköpfigen Gruppe anhören, welche die südamerikanische Stimmung noch vertiefte. Gegen Mitternacht, nachdem wir die Uhr ja bereits an der Grenze wieder eine Stunde zurückgestellt hatten, hüpften wir in die Federn.

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Der heutige Tag stand im Zeichen der Routenplanung. Von hier bis Arica und darüber hinaus von Tacna bis Lima. Wir starteten viele Recherchen im Internet über Hostels in den betreffenden Orten, damit wir nicht wieder ohne Schlafstelle dastehen. Auch über Busfahrten holten wir Infos ein, welche Busse und welche Routen in Frage kommen.
Weiter konnte ich nun definitiv meine Halskette, welche immer noch in Neuseeland liegt und grossen sentimentalen Wert hat, zurück erlangen. Nach einem Anruf zum Campinplatz in Nelson wurde mir bestätigt, dass es immer noch dort liegt.
Später gingen wir nochmals zur blauen Wäscherei, weil es fünfmal billiger ist als in San Pedro. Auf dem Rückweg nahmen wir noch zwei Pizzas mit zum Hostel.
Gegen Abend schlenderten wir mit Silvia, einer Welschschweizerin, durch den nahegelegenen Markt. Dort kaufte ich mir einen Mate aus Holz und eine Bombilla (metallener Trinkhalm), um mir ab und zu einen Mate zu gönnen. Dieses Getränk aus getrockneten Mateblätter ist koffeinhaltig und wird hier von 80% der Bevölkerung getrunken. Mehr informationen dazu unter: Mate
Am Abend kochten wir für Eduardo und Mariela, da wir gestern von ihnen verköstigt wurden.

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Kurz nach zehn verliessen wir, nachdem wir uns wieder einmal verabschiedet hatten, das Hostel. Wir tankten noch unser Auto und machten uns auf den Weg auf die Ruta 68, welche uns zurück nach Salta bringen wird. Diese führt schon kurz nach Cafayate in die Landschaft "Quebrada de las Conchas" (Tal der Muscheln) oder auch bekannt unter "Quebrada De Cafayate".
Dieser 75 km lange Streckenabschnitt im Tal des Rio Guachipas zeichnet sich durch aussergewöhnliche Felsformationen aus, welche aus dem Buntsandstein heraus entstanden sind. Darunter hat es Felsformationen mit Namen. Von Süden her heissen sie Los Castillos, El Obelisco, El Sapo (Kröte), El Anfiteatro und Garganta Del Diabolo um ein paar zu nennen. Mitten durch diese farbenfrohen Felsen schlängelt sich das Flussbett, das mit den Grüntönen ein wunderbarer Kontrast bildet.
Immer wieder ist man von der Schönheit der Felsen gezwungen anzuhalten. So begegneten wir mehrmals einem Paar in einem Iveco Camper mit Schwyzer Kennzeichen. Es stellte sich heraus, dass sie ursprünglich aus Fideris stammt und sie schon über ein Jahr unterwegs sind. Wir sahen uns schon beim Grenzübertritt von Chile nach Argentinien.
Beim Anfiteatro waren ein paar Verkäufer, die ihr kleines Verkaufsgut auf Decken ausgebreitet hatten. Auch eine Tortilla Verkäuferin hatte ihren kleinen Grill aufgestellt, auf welchem sie leckere "Tortilla con queso" zubereitete. Diese kamen gerade zur richtigen Zeit, da sich unser Magen meldete. So kauften wir je zwei Tortillas.
Das Anfiteatro ist ein grosser runder Platz in mitten der Felsen, welcher ausgespült wurde und ein tolles Echo aufweist. Ansonsten fuhren wir ab und zu von der Strasse ab in Seitenwege, um weitere tolle Fotos schiessen zu können.
Irgendwann wird die Lanschaft wieder weiter und flacher und man nähert sich wieder Salta.
Wir meldeten uns wieder im Hostel Inti Huasi und bekamen diesmal leider kein Doppelzimmer, weil alle besetzt waren. Eduardo und Mariela luden uns dafür ein, mit ihnen das köstliche Nachtessen zu geniessen, welches sie zubereitet hatten. Hackfleisch mit Kartoffelstock bedeckt. Dazu schauten wir uns den Fussballmatch Argentinien - Haiti an, welcher 4 : 0 endete.

Nachdem wir am Vormittag ein wenig planten und Bücher lasen, machten wir uns gegen Mittag auf, die Bodega La Banda zu besuchen. Dies ist die älteste Weinkellerei in Cafayate, die als Familienbetrieb seit 1857 geführt wird.
Auf dem Weg zu der nahe am Dorf liegenden Bodega nahmen wir wegen des spärlichen Frühstücks noch ein paar Empañadas mit auf den Weg. Der Parkplatz ist sehr geräumig und bietet selbst Cars genug Platz. Am Rande des Parkplatzes kaute ein angebundenes Lama neben einem Kaktus vor sich hin.
Zuerst besuchten wir den Degustationsraum, wo wir einen Weisswein und einen Rotwein kosteten. Dann begaben wir uns in den Museumsteil, welcher die Geschichte des Weinguts aufzeigt und viele alte Gerätschaften bereithält. So eine alte Weinpumpe, welche von Hand an einem grossen Rad gedreht werden musste, eine italienische Mühle zum entrappen der Beeren, Fässer und ein rekonstruierter Präsentationsraum aus vergangenen Zeiten.
Gerne hätten wir eine englische Führung gehabt, aber dies war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Eine Frau sagte uns, um fünf Uhr könnte sie das machen, was uns natürlich freute. Also fuhren wir wieder zurück und machten Siesta.
Unterdessen ist ein Paar angekommen. Melanie aus Australien und Alexander aus Bulgarien. Beide haben die letzten 7 Jahre in Japan verbracht und sich bei einer japanischen Scheinhochzeit für Touristen, bei welchem sie das Paar immitierten, kennengelernt. Wir fragten sie, ob sie um 17.00 Uhr mitkommen wollten. So gingen wir kurz vor fünf Uhr zurück zur Bodega. Anfangs sah es so aus, als würden wir trotzdem keine Führung bekommen, weil dieser Frau etwas dazwischen gekommen ist. Nach einer Degustation, setzte der freundliche Mann all seine Englischkenntnisse ein und führte uns durch den Betrieb. So erfuhren wir, dass von der einen Million Liter, welche der Besitz hergibt, 70% Weisswein hergestellt wird. Rotweine würden vor allem in Mendoza produziert. Sie benützen französische, deutsche, rumänische und amerikanische Eiche, um den Wein reifen zu lassen. Sie liefern den Wein sogar in die Schweiz an ein Hotel in Bern. Der Titel "La Vasija Secreta" prankt vor dem Eingang gross auf einem Eichenfass. Nebst den Eichenfässern stehen mehrere Fiberglastanks im Weinkeller. Als Traubensorte verwenden sie Malbec, Cabernet und. Mit Malbec ist Argentinien auf dem Weltmarkt der einzige Vertreter, seit sie in Frankreich nicht mehr verwendet wird.
Zufrieden über dieerhaltene Führung kehrten wir ins Hostel zurück.
Gegen 19.30 Uhr kam Daniel mit der Frage an uns, ob wir heute Abend ein "Asado" möchten. Wir vier stimmten dem zu, das belgische Paar Stan und Joke, welches heute angekommen ist, hatte leider schon gegessen. So wurde das Feuer geschürt und schon bald konnte man das bevorstehende Mahl riechen. Gegen neun Uhr sassen wir zu siebt am Tisch und liessen es uns den frischen Salat und das Fleisch schmecken. Die Plauderrunde dauerte bis kurz nach elf, als wir alle satt und müde in die Zimmer verzogen.

Bereits um 7.00 Uhr war ich wach und stand auf. Genug Zeit um den Blog zu schreiben. Gegen neun Uhr hatten wir das kleine Frühstück hinter uns und setzten uns ein wenig in die warme Sonne. Heutige Aktivität: Ruinas de los Quilmes.
Gegen elf fuhren wir los, machten noch einen Stopp bei der Plaza um 8 Empañadas de queso mitzunehmen und fuhren auf der Ruta 40 weiter nach Süden. Kaum ist man aus Cafayate raus erkennt man auch schon die Weingegend mit den vielen Rebbergen. Der Herbst ist hier nun eingekehrt, die Blätter fallen von den Bäumen und es ist somit Zeit für die Traubenlese.
Kurz vor Quilmes passiert man die Grenze von der Provinz Salta nach Tucumán. Der Strassenzustand verbesserte sich an der Grenze spürbar.
Nach etwa 55 km zweigt gut beschildert eine Schotterpiste ab, die ein paar Kilometer zu der archäologischen Anlage hin führt.
Auf dem Parkplatz standen Lamas herum und ein einsamer Verkäufer präsentierte seine handgefertigten Arbeiten. Ein museumsgebäude, welches sich sauber in die Umgebung einfügte, sah geschlossen aus.
Die Ruinen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Archäologen der Universität von Buenos Aires freigelegt. Im Jahre 1978 wurde die Anlage wieder ein Stück weit restauriert. Man kann somit heute vor allem die Grundmauern betrachten, welche einem aber eindrücklich das Ausmass der 1200 Jahre alten Stadt vor Augen führt. Im 15. Jahrhundert war Quilmes eine der grössten Städte Südamerikas und beim betrachten der einstigen Räume, Kammern und Wege wünscht man sich, einen Blick in die Vergangenheit werfen zu können. Eindrücklich fanden wir auch einen grossen flachen Stein, der bei einem Hauptgebäude am Boden lag und zahlreiche Löcher aufwies, die von jahrelanger Bearbeitung der Nahrungsmittel zeugten.
Die Lage im steinigen Hang ist zu verdanken, dass sich die Indios so lange gegen feindliche Einflüsse wehren konnte.
Im 17. Jahrhundert waren es gegen 5000 Calchaqui Indianer, die sich gegen die Spanier 35 Jahre zur Wehr setzten und diese mehrmals zurückschlugen.
Im Jahre 1667 zündete die wachsende Armee der Spanier die Felder an und liessen die Indios aushungern, so dass sie sich schliesslich ergaben. Wenige konnten flüchten. Die restlichen Indios wurden auf einen 1200 km langen Fussmarsch in die Nähe von Buenos Aires gezwungen, wo man sie versklavte und zu Zwangsarbeit gebrauchte. Viele starben schon auf dem enormen Marsch an Erschöpfung und den von den Spaniern eingeschleppten Krankheiten.
Eine kleinere Gruppe brachte man zum Arbeiten in die Region von San Miguel de Tucumán. Es waren diese Indios, welche später durch Verhandlungen das Land um die Ruinen wieder zurück bekamen.
Als wir alles in uns aufgenommen hatten, fuhren wir zurück nach Cafayate, assen Lunch und kehrten zum Hostel zurück. Später spielten wir mit Ben, einem Australier aus Geraldton und Daniel, der hier arbeitet Ping Pong und tranken Salta, das Bier von hier. Gegen 23.00 Uhr gingen wir nochmals zur Plaza etwas essen, bevor wir wieder im Hostel zurück schlafen gingen.

Um acht Uhr wurde ich von den ersten Stimmen im Innenhof geweckt. Ich stand also auf und ging vor die Türe. Das deutsche Paar war bereits in der Sonne frühstücken. Sarah und Pete stiessen später auch dazu. Als Helene auch kam, sassen wir schon zu sechst an dem viel zu kleinen Tisch.
Nach dem Essen tauschten wir noch Kontakte aus und gegen zehn Uhr machten wir uns auf den Weg. Zuerst tankten wir das Auto und dann ging es wieder auf der Ruta 40, genannt La Cuarenta und die längste Nationalstrasse Argentiniens, nach Süden.
Die Landschaft zwischen Cachi und Cafayate ist zum weinen schön. Die holperige und schmale Strasse führt durch Berge mit bizarren Formen und Farben. Die Strasse ist nur ausgeschoben und an vielen Stellen so eng, dass das Kreuzen Mühe bereitet. Auch das Tempo war mit unserem kleinen Auto vielfach auf 30 km/h reduziert, weil man sonst durch die Wellblechstruktur zu fest durchgeschüttelt würde.
Die Landschaft zwang uns immer wieder auszusteigen und sie in der Kamera zu verewigen. Streckenweise kamen wir nur ein paar hundert Meter weit, bevor wir das nächste Foto schossen. Auch die einfachen Lehmsiedlungen, dessen einzige Kontrastfarbe die aufgehängte Wäsche war, zogen unsere Blicke immer wieder an. Vielfach war davor ein Teppich aus Pepperoni ausgelegt, die in der Sonne getrocknet werden.
Irgendwann bogen wir von der Strasse ab und fuhren etwa 3 km zum Dorf Antastaco. Schon Eingans Dorf staunten wir über ein Haus, das aus runden Kuppeln bestand und auf einen kleinen Hügel gebaut wurde. Das Dorf selber zeichnete sich durch einen grünen Hauptplatz aus, um welchen sich staubige Strassen wanden. Direkt neben dem Platz befindet sich die Hosteria Antastaco. Ein ordentlich grosses Gebäude, welches aber zur Zeit nicht viele Gäste beherbergte. Wir wagten uns durch eine Türe und drinnen sassen ein paar Einheimische beim Lunch, unter anderem die örtliche Polizei. Ich fragte mich wie schon öfter, welche Aufgaben auf diese in einem so kleinen Dorf anfallen. Wir setzten uns auf die Terrasse und bestellten Bief, Pure y Ensalada. Es schmeckte sehr gut.
Dann fuhren wir weiter und nach unzähligen Stopps und vielen Fotos kamen wir in Cafayate an.
Zuerst fuhren wir ins Zentrum, welches sich durch einen Park auszeichnet an welchem sich Hotels, Cafés und Läden abwechseln. Wir tranken zuerst am Platz einen Esspresso und machten uns dann auf die Suche nach einem Hostel. Deren gibt es viele und wir versuchten uns unmittelbar neben dem Zentum beim Hostel Balcony. Wir wurden jedoch so unfreundlich empfangen, dass wir die Suche fortsetzten.
Fred nannte das Hostel Rustic-K, in welchem er übernachtete. So fragten wir in einem Turismo Laden nach dessen Standort. Es liegt nur zwei Strassen vom Zentrum entfernt. Also fuhren wir dorthin und waren von dessen gemütlichem Aufenthaltsraum positiv überrascht. Als wir dann noch den geräumigen Innenhof mit den hängenden Trauben sahen war für uns klar, dass wir hier ein paar Tage bleiben möchten. Nachdem wir Gepäck im Zimmer verstaut hatten, wurden uns auf einer Karte sämtliche Weingüter gezeigt, bei welchen man zur Degustation gehen kann. Da Cafayate bekannt ist für dessen Weine, werden wir davon wohl gebrauch machen.
Gegen 21.00 Uhr spazierten wir zur Plaza, setzten uns vor ein Restaurant und liessen die Stimmung bei einem Nachtessen auf uns wirken. Für Fr 22.- gab es für beide Empañadas, Salat, Fleisch, Karoffelstock, Wein und einen Esspresso.
Gegen Mitternacht kehrte dann bei uns die Nachtruhe ein.

2

Da wir schon um Mitternacht im Bett waren, bereitete uns das Aufstehen um acht Uhr keine Mühe. Wir frühstückten, redeten noch ein wenig mit Fred und Hugh und packten unsere Rucksäcke. Um 11.00 verabschiedeten wir uns und fuhren los. Wir tankten noch in Salta und gerieten dann mitten in ein Velorennen. Die Autos mussten warten, bis der letzte Fahrer vorbeigefahren war.
Später kamen wir in die Berge und die Landschaft, welche in den folgenden Stunden an uns vorbeizog war einfach nur atemberaubend. Farbige Hänge zwischen grünen Wiesen und Kakteen in allen Grössen zwangen uns immer wieder zum Anhalten und Austeigen.
Die Strasse brachte uns auf 3200 Meter hoch, verlief dann über eine Hochebene und führte uns wieder hinunter auf 2300 Metern.
So hoch liegt Cachi, ein kleiner und einladender Ort, in welchem wir direckt eingangs Dorf eine Stärkung zu uns nahmen. Dann gingen wir auf Hostel suche. Im Dorfzentrum war wegen dey 1. Mai nicht viel los.
Das erste Hostel war zu teurer, das zweite noch teurer und im dritten Hostel namens "Inkañan" stimmte es für uns. Ein Zimmer zum Innenhof, an welchem wir bald einmal zu 8 an einem Tisch sassen. Vertreten waren Israel, Frankreich, Spanien, Australien, USA und wir 🙂
Zuerst reichte der Israeli das Mateinstrument in die Runde. Später kam dann Wein dazu und noch später assen wir im Restaurant, welches am Hostel amgebaut ist.
Ein junger Sänger sorgte mit seiner Gitarre für Unterhaltung, dabei trank er kräftig Wein. Irgendwann hatte er zu viel Wein intus und er viel der Länge nach von seinem freistehenden Barhocker auf den Boden. Die Gäste neben ihm kümmerten sich sofort um ihn. Er blutete aus der Nase. Wenig später war er wieder auf einem Stuhl, diesmal auf einem normalen, und setzte seine Unterhaltung fort.
Gegen Mitternach verabschiedeten wir uns und gingen schlafen.

Am letzten Tag in Salta haben wir nicht mehr viel gemacht, ausser Hostel geniessen. Wir konnten uns nun in dieser ersten Woche in Argentinien ein Bild von Salta und dem Leben hier machen. Vieles ist anders.
Der Lebensrhythmus ist wie schon einmal erwähnt auf die Nacht ausgerichtet. Geschäfte öffnen nach 17.00 Uhr, Nachtessen beginnt nach zehn und ins Bett zwischen 2.00 Uhr und Morgengrauen. Natürlich wird dann bis zur Mittagszeit geschlafen.
Der Verkehr ist so ziemlich ungeregelt. Auf Kreuzungen sind Vortritte selten gekennzeichnet und es lässt sich auch nach längerem Beobachten nicht sagen, wie der Vortritt geregelt ist. Mir schien, das grössere Fahrzeuge sich schneller das Recht zu fahren geben, während Motorräder, Fahrräder und vor allem Fussgänger das Nachsehen haben. Man muss also als Fussgänger besonders vorsichtig Strassen überqueren.
Die Fahrzeuge, die man sehen kann, wären bei uns seit Jahrzehnten aus dem Verkehr gezogen worden. Es fehlen haufenweise Teile wie ganze Frontverkleidungen, Türen oder bei Motorrädern der Auspuff. Helm haben wir fast nie auf den Köpfen gesehen, dafür bis zu vier Personen auf demselben Motorrad.
Die Strassen in Salta sind von Rissen, verschobenen Platten und fehlendem Belag durchzogen und die Fussgängerwege teilweise sehr schmal. Für den Kehricht gibt es in regelmässigen Abständen Gitterroste auf Schulterhöhe. Dort werden die Plastiksäcklein hineingeworfen und sind so sicher von Hunden, welche es haufenweise und überall in der Stadt gibt. Man begegnet ihnen an den unmöglichsten Orten wo sie trotz Menschenmassen welche über sie steigen müssen friedlich dösen. Eines Nachts sahen wir die Kehrichtmänner die Gitterroste leeren und die Strassenränder, welche auch ab und zu für einen Kehrichtsack benutzt werden, einsammeln. Dies ist Extremsport. Sie waren dauernd am rennen, einsammeln, aufspringen und gleichzeitig suchten die Augen alles ab, während der LKW zügig weiterfuhr.
Gleichzeitig erlebten wir Salta als Stadt mit freundlichen Menschen, die hilfsbereit sind und viel Humor haben. Dass man überall von Strassenhändlern angesprochen wird die einem alles Mögliche andrehen wollen, daran gewöhnt man sich.
Unser Hostel "Inti Huasi" - Sonnenhaus, hat uns sehr gut gefallen und wir können es nur weiter empfehlen.

Wir konnten unseren Schlaf wieder ausgleichen und blieben heute ein wenig länger im Bett. Um den Mittag herum packten Fred, Helene und ich unsere Wäsche und gaben diese in der Nähe einer Wäscherei.
Dann gingen wir ins Zentrum und assen an der Plaza Lunch. Anschliessend überquerten wir den Platz und besuchten das MAAM - Museo de Arqueologia de Alta Montana.
Dieses zeigt einem auf, wie weitreichend die Inkas ein System aufgebaut hatten und dieses grosse Gebiet, welches das heutige Equador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien einbezog, mit rund 40'000 km Wegnetz verband. Auch die Verwaltung über dieses grosse Gebiet war weit entwickelt.
Der Höhepunkt des Museums jedoch sind "Los Niños Del Llullaillaco". Drei Kimdermumien im Alter von 6, 7 und 15 Jahren wurden auf dem 6739 m hohen Vulkan Llullaillaco im Jahre 1999 von einem Team von National Geographics geborgen. Es ist die höchste archäologische Fundstätte der Welt auf dem dritthöchsten Vulkan der Erde. Man nimmt an, dass es sich dabei um eine Opfergabe handelt, bei welcher die Kinder mit Maisschnaps betäubt und dann mit den verschiedenen Grabbeigaben auf die "Reise" geschickt wurden. Fotografieren war in diesem Museum leider nicht erlaubt.
Am Abend holten wir gegen neun Uhr die Wäsche ab und gingen zu dritt zu argentinischer Zeit beim "Viejo Jack" BBQ essen.

Um 5.35 Uhr klingelte das iPhone erbarmungslos, da wir heute den "Zug zu den Wolken" gebucht hatten. Nach 3 Stunden Schlaf geht es einen Moment bis man den Wecker realisiert. Also auf, anziehen und in die Küche Kaffeewasser aufsetzen. Fred war auch schon wach und in der Stille tranken wir im Garten hinter dem Haus unseren Kaffee.
Pünktlich um 6.10 Uhr hielt das Remis-Taxi vor dem Hostel. Wir fuhren zum Bahnhof, wo bereits ein reges Treiben herrschte. Am Schalter wurde unsere Reservation bestätigt und schon konnten wir im vordersten Wagen einsteigen. Die Plätze waren nummeriert und wir richteten uns in dem recht bequemen Zug ein. Um 7.05 Uhr fuhr er los. Wir mussten die inneren Schutzfenster aber noch geschlossen halten. Wie uns unsere Wagenbegleiterin erklärte, hätten sich einige ein Spiel daraus gemacht, Steine nach den fahrenden Zug zu werfen, darum müssen diese in der Stadt geschlossen bleiben. Der erste Teil der Fahrt verlief in der Ebene. Als dann die Steigung begann, fuhr der Zug Zickzack. Dax heisst, rückwärts und vorwärts, um Höhe zu gewinnen. Wir kamen in die Berge und bewunderten die vielen Kakteen am Wegesrand. Auch das Farbenspiel der Berge, ähnlich wie in Purmamarca, wirkte zauberhaft in dieser Landschaft. Nach 6 Stunden Fahrt, kurz vor San Antonio De Los Cobres, hielt der Zug plötzlich in einem Tunnel an. Bläulicher Abgasrauch breitete sich aus und die Befürchtung bestätigte sich rasch, Motorschaden. Mechaniker und Techniker liefen hin und her und was mich estaunte, die Leute nahmen es gelassen. Eine halbe Stunde später und nach einigen Fehlversuchen rollte der Zug unter grossem Applaus wieder an bis hinter den Tunnel. Dann hielt er erneut, aber nur um den im Tunnel verbliebenen Arbeitern etwas Kost und Trank zu bringen.
Allgemein ist diese Fahrt sehr gut organisiert. Begleitwagen sperren jeweils die Bahnübergänge ab, da es keine Barrieren hat. Auch eine Ambulanz begleitet den Zug auf der ganzen Fahrt. Im Zug selber hat es einen Doktor, Sauerstoffflaschen, ein Buffet und ein Restaurant, welches allerdings recht teuer ist.
Da die Höhe immer mehr anstieg, begannen Fred und ich Kokablätter zu "kauen". Auch wurde uns Mate von unserem Nachbar angeboten was wir natürlich nicht ablehnten. Mate ist eine Art Tee, welcher in einem kleinen Gefäss mit losen Blättern und heissem Wasser angerichtet und durch ein spezielles Eisenröhrchen eingesogen wird. Es gehört sich, dies alles auszutrinken, bevor man es zurückreicht.
Kurz vor der letzen Station der Reise kommt man an den "Minas Concordia" vorbei. Diese Salpetermine wurde nach einem tragischen Unglück aufgegeben, so das es heute verlassen an der Bahnstrecke liegt. Ein abgesperrtes Loch von bis zu 4000 Meter tiefe zeugt noch von dem Unglück.
Kurz danach ist man beim letzten Punkt der Zugfahrt, bei dem riesigen Viadukt "La Polvorilla" angelangt. Dort hatten wir 20 Minuten Zeit, den von einheimischen nur für diesen Zug aufgestellten Markt zu durchstöbern. Natürlich wurden auch kräftig Fotos geschossen. Eine kleine Treppe führt noch ein paar Meter weiter hinauf und spätestens dann merkt man die 4200 Meter Höhe, weil man ziemlich ausser Atem ist. Eine Frau hatte einen Schwächeanfall und wurde mit Sauerstoff versorgt.
Dann geht es zurück nach San Antonio, wo man wieder auf einen Markt trifft. Diesmal mit Tortillas und Empañadas, welche wir uns einverleibten. Die 271 km lange Fahrt zurück wirkte auf uns dann eher lange. Argentinische Sänger und ein Zauberer verkürzten diese Zeit mit ihren Darbietungen. Um Mitternacht waren wir wieder in Salta und kehrten mit dem Taxi zurück ins Hostel, wo wir nach einem Bier mit Koki und Mariela gegen zwei Uhr müde ins Bett fielen.

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Dass wir heute etwas länger schliefen, liegt an der letzten Nacht. Gegen Mittag standen wir auf und frühstückten, was hier nicht ungewöhnlich ist. Danach spazierten wir ins Zentrum und besuchten die Organisation Vantage, welche Tickets für "el tren a las nubes" anbieten. Wir lösten unsere Tickets, was einfach war, und dann das Ticket für Fred. Dies stellte sich als komplizierter heraus, da wir von ihm nur den Vornamen und die Nationalität hatten. Sie brauchten aber unbedingt die Passnummer und den Nachnamen und so begannen wir diese telefonisch zusammenzusuchen. Nach einer Stunde waren wir dann soweit und bezahlten die drei Tickets, welche uns am Abend geliefert werden sollten.
So gingen wir zur Plaza und assen Lunch. Auf dem Weg zurück kamen wir an der "Iglesia Fransisco", eine farbenfrohe Kirche aus dem Jahre 1882.
Am Abend trafen noch weitere Gäste ein. Ovi brachte eine französische Kollegin in die Herberge und auf Fred warteten wir auch. Er traf dann plötzlich ein, mit zwei Schweizerinnen. So hiess man die neuen Mitbewohner mit einem Wein Willkommen und da es wieder einiges zu erzählen gab, wurde es wieder zwei Uhr, auch wenn der Wecker bereits auf 5.35 Uhr gerichtet war.

Endlich schien heute die Sonne in Salta. Nach Mittag traf Guilhem mit seinem Laptop ein, damit ich ihm den "Live writer" erklären konnte. Dies ist das Programm, mit welchem man offline den Blog schreiben kann, was ich ja bis Santiago auch nutzen konnte.
Anschliessend spazierten Sandra, Guilhem, Helene und ich zur Talstation des Berges "San Bernardo". Wir lösten ein einfaches Ticket und fuhren mit der Gondel hoch. Sandra war sichtlich erlöst, als wir endlich oben angekommen waren. Auf der Höhe, die nur gerade auf 1454 Metern liegt, gönnten wir uns etwas Kleines zu essen. Dann bewunderte wir die Aussicht und die vielen kleinen Wasserfälle, welche sich zwischen Sitznischen und Weglein hindurchzwängen.
Danach ging es zu Fuss ins Tal zurück. Auf dem Weg nach unten kamen uns massenweise Jogger entgegen, welche diesen sonnigen Tag sportlich nutzten.
Im Tal kamen wir zur riesigen Statue von "Martín Miguel de Güemes", dem Helden von Salta, welcher sich gegen die Spanier zur Wehr setzte. Danach kamen wir beim Busterminal vorbei, an welchem sich Sandra für morgen das Ticket nach San Pedro De Atacama löste.
Gegen Abend traf auch noch Gregory ein und wir entschlossen, für alle die möchten, Spaghetti zu kochen. Helene und ich kochten dann für sechs Personen: Gregory, Guilhem, Hugh, Tibo, Helene und mich. Wir hatten eine tolle Stimmung und nach Mitternacht, als wir gedanklich schon auf dem Weg ins Bett waren, hiess es plötzlich - "Bowling"
Hugh war derjenige, der alle zu überzeugen versuchte. Er ist auch der, welcher vor 6 Jahre von Irland nach Salta kam, hier nun arbeitet und fliessend spanisch spricht. Zu sechst machten wir uns nach Mitternacht auf zur Bowlingbahn. Wir hielten dafür zwei Taxis an. Das Bowlen war vor allem wegen Hugh spassig, weil er schon ziemlich Bier intus hatte und die Kugel so akrobatisch warf, dass er teilweise selbst über die Bahn kugelte.
Nach dem Spiel war Pool angesagt. Also zogen wir weiter in eine eher dunkle Bar, die im hinteren Bereich Pooltische hatte. Wir spielten Pool in zwei Dreiergruppen bis drei Uhr. Danach ging es per Taxi zurück ins Hostel und um vier Uhr waren wir dann endlich im Bett. Nun hatten wir den argentinischen Rhythmus mitgelebt.

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Bereits beim Blick aus dem Fenster sahen wir, dass wieder ein bewölkter Tag auf uns wartet. Das Frühstück wurde in der Küche gerüstet, während wir in der warmen Stube die News lasen.
Da es heute Sonntag ist, befindet sich unweit vom Zentrum ein Markt, welcher Ovi und Sandra besuchen wollten. Wir schlossen uns an und schlenderten 3 Stunden durch die Stadt. Während Helene und Sandra alles ganz genau unter die Lupe nahmen, setzten Ovi und ich uns in eine Gartenbeiz.
Nach dem Markt gingen wir zum Plaza 9 de Julio und assen verspäteten Lunch.
Auf dem Weg zurück zum Hostel war es schon recht kühl und es nieselte. Wir deckten uns im Supermarkt fürs Abendessen ein und machten es uns dann im Hostel gemütlich.
Irgendwann standen plötzlich Gregory und Guilhem in unserem Hostel. Sie erkundigten sich wie es uns geht, erzählten von ihren Plänen und wir verabredeten uns für Morgen, gemeinsam den Hügel über Salta zu besuchen. Dann verabschiedeten sie sich und wir anderen schauten alle Indiana Jones 3, welcher im Tv gerade angefangen hatte. Unsere Spaghettis kochten wir dann gegen 22.00 Uhr und gingen ein wenig früher ins Bett als gestern.