Gegen 9.00 wagten wir uns in die Küche und entdeckten drei gerüstete Schälchen Cornflakes. Ich setzte Wasser auf und sah die Kaffeebeutel in Form von Teebeuteln. Nach dem kleinen Frühstück machten wir uns auf, das "Init Huasi", ein Hostel welches ich im Internet fand zu suchen. Nach einer Viertelstunde fuhren wir beim Hostel vor. Nach dem Klingeln wurde uns geöffnet und wir betraten einen gemütlichen, warmen Aufenthaltsraum. Wir wussten sofort, das wir hierhin wechseln werden.
Wir fuhren zurück, bezahlten die letzte Nacht, luden das Gepäck ein und informierten unsere französischen Mitfahrer, indem wir ihnen eine Karte des neuen Hostels aushändigten.
Wir richteten uns im neuen Hostel ein, fanden im Tauschregal einen deutschen Südamerika Reiseführer und lernten die Mitbewohner kennen. Eine Deutsche, ein Ire, ein Franzose, ein Schweizer aus Fribourg, ein Rumäne und eine Lateinamerikanerin, deren genaue Herkunft wir noch nicht ausfindig machen konnten.
Gegen 14.30 Uhr machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins Zentrum. Beim einladenden Zentrum "Plaza 9 De Julio" setzten wir uns an ein Tischchen und beobachteten das Treiben rund um die Plaza. Wir bestellten einen Apéro und Ricotta Ravioli und wunderten uns über die Dreistigkeit der Tauben, welche sich, sobald sich ein Gast vom Tisch fortbewegte, über das verbliebene Essen auf dem Tisch stürzten. Innert einer halben Minute war das Brotkörbchen und die Resten im Teller leergefegt.
Drei fliegende Verkäufer versuchten bereits uns ihre Ware zu verkaufen, als mein Crocs plötzlich auf einem Schemmel stand und mit einem Tuch bearbeitet wurde. Ich versuchte vergeblich den Schuhputzer zu überzeugen, das meine Gummischlüpfer dies nun wirklich nicht nötig hätten. Ich liess dann schmieren und polieren bis es so aussah, wie wenn man den Crocs kurz unter Wasser hält. Er plauderte unnachlässig mit uns, vergass jedoch vieles innert Minuten wieder, da er dasselbe wieder fragte. Am Schluss verlangte er 30 Pesos, was ich dann als ein wenig zu viel des Guten befand. Ich zahlte im dann immer noch umgerechnet 6 Franken, was sicher seinem halben Tageseinkommen entsprach.
Wir fotografierten noch die "Catedral Basílica" und schlenderten über die Buenos Aires Strasse zurück. Die meisten der Geschäfte waren geschlossen und öffneten erst gegen 18.00 Uhr wieder. Zurück im Hostel lasen und plauderten wir, sahen einen Film im TV und machten uns mit dem Fribourger Fred auf den Weg, ein Restaurant zu suchen. Wir wurden in der San Martin Strasse fündig. Fred erklärte uns ein wenig die Menüs, da sein Spanisch ziemlich gut ist. Wir selber waren gegen 23.15 Uhr im Restaurant und staunten, dass um Mitternacht eine Familie mit Kindern ganz selbstverständlich zum Nachtessen erschien. Es ist eben alles ein wenigvspäter in Argentinien. Nachtessen vor 22.00 Uhr kennt man fast nicht.
Auf dem Rückweg wollten wir uns noch Wein besorgen und standen vor eine Ladentüre, die zwar geschlossen, aber durch deren Gitter hindurch weiterhin verkauft wurde. Gerade als Fred an der Reihe war, wurde die Frau leicht nervös schaute zu Boden und verwies Fred zu warten. Fred wusste schnell warum und entfernte sich ein paar Schritte, blieb unauffällig stehen und wartete. Da wir nicht begriffen was das sollte fragten wir ihn. In leisem Ton klärte er uns auf das die Polizei in der Nähe sei und wir kurz warten müssten, da die Sperrstunde Alkohol zu verkaufen bereits verstrichen sei. Und prompt stand plötzlich wie aus dem Nichts ein Uniformierter da, kaufte etwas Kleines und ging wieder. Ich denke er wusste, wieso alle warteten, ignorierte es jedoch. Sobald er weg war bekamen wir den Wein mit der Bemerkung, "you don't know me!" und dem Hinweis, den Wein unter der Jacke zu verstecken.
Zurück im Hostel tranken wir mit Ovi, dem Rumäne den Wein und gingen um zwei Uhr ins Bett.
Kategorie: Südamerika
Salta
Nach dem letzten Frühstück in San Pedro kamen um 8.30 Uhr schon unsere französischen Mitfahrer Gregory und Guilhem . Helene und ich packten die letzten Sachen ein und gaben den Schlüssel ab. Das Auto war mit dem Gepäck der vier Insassen randvoll. Wir fuhren noch beim Laden vorbei und versorgten uns mit Proviant für die lange Fahrt.
Dann fuhren wir aus San Pedro hinaus, erledigten ausgangs Dorf noch die Grenzformalitäten und schon ging es dem Jamapass entgegen. Stetig stieg dieser an und nicht viel später waren wir auf 4800 m.ü.M. Die Strasse zog sich lange über 4000 m weiter. Dann kam die Grenze zu Argentinien. Die Strasse war mit Betonblöcken gesperrt, so dass man zu den Gebäuden daneben hinausfahren musste. Kontrolliert wurde dies nicht gross und wir hätten genauso gut durchfahren können. Die Prozedur war eine Art Rundgang, den man absolvieren musste. Das Gepäck jedoch wurde nicht durchsucht.
Die Fahrt ging weiter durch wunderschöne Landschaften.
In Susques, einem Dorf aus den gleichen erdigen Farbe wie das Land worauf es steht, machten wir einen Stopp am Rande der Strasse, schauten auf einen Flusslauf und assen bei kräftigem Wind unseren Lunch. Nach der Mittagspause führte uns der Weg an riesigen Kakteen vorbei, welche an den kargen Berghängen das Land zierten.
Wir durchquerten die "Salinas Grandes", wo kräftig Salz abgebaut wird. Dann kamen Täler in vielfältigen Farben. Grün, gelb, rot mischten sich zu einer farbenprächtigen Umgebung. Wir waren in Purmamarca angekommen. Ein Berg trägt nicht zu unrecht den Namen Berg der 7 Farben. Im San Salvador de Jujuy tankten wir das Auto und fuhren nun im Dunkeln die restlichen Kilometer bis Salta. Unterwegs kamen wir durch zwei Polizeikontrollen.
Endlich in Salta suchten wir die Unterkunft eines Freundes der Franzosen. Nach einem Trip durch das Zentrum fanden wir es, das Hostel "Zabala". Wir wurden freundlich empfangen und uns wurden die schlichten Zimmer gezeigt. Wir stellten die Uhr noch eine Stunde vor und gingen dann zu einem Bankomaten, da wir noch keine argentinische Pesos hatten. Um Mitternacht wurde für uns noch ein Barbeque hergezaubert, das für eine Woche gereicht hätte. Aber lecker war es. Um 1.00 Uhr krochen wir, ich mit anhaltendem Kopfweh, ins Bett.
Bye San Pedro
Der letzte Tag in San Pedro verbrachten wir müssig und so gibt es nicht sonderlich viel zu berichten. Durch den ganzen Tag hindurch lasen wir im Schatten und knabberten dazwischen Chips oder assen Avocado. Dann füllten wir unser Postpaket mit 6 kg Material und brachten es zur Post. Unterdessen sins drei Pakete unterwegs in die Schweiz und noch keines ist angekommen. Wir hoffen, dass sie irgendwann ihr Ziel erreichen. Gegen Abend holten wir unsere Wäsche ab und packten den Rucksack. Bei unserer Unterkunft stand Spaghetti auf dem Menüplan und so nahmen wir das letzte Abendessen hier zu uns. Anschliessend bezahlten wir unsere 10 Tage Unterkunft und gingen aufs Zimmer.
Dort schaute ich mir den Film "Verschollen" im TV an, während Helene eifrig in ihrem Buch weiterlas.
Calama
Gemäss Email müsste heute die Bewilligung für Argentinien in Calama eingetroffen sein. Also fuhren wir nach dem Frühstück los, 100 km durch die Wüste. In Calama fuhren wir erst einmal durch diverse Strassen, bis wir die Genannte fanden. Wir fanden einen ein paar Blocks ausserhalb und spazierten zur Hausnummer, die uns übermittelt wurde. Unterwegs bestaunten wir wieder einmal die elektrischen Leitungen und wunderten uns erneut, dass dies alles funktioniert. "Chile Express" stand da über einem Eingang. Wir stellten uns in die Schlange und als wir an der Reihe waren, verlangten wir das Dokument. Bekommt man hier nicht, versuchte die Dame uns klar zu machen und schickte uns mit halbherziger Erklärung woanders hin. Dieses woanders begannen wir zu suchen, fanden es aber nicht. Also zurück zum Schalter. Diesmal gab sie uns in gebrochenem Englisch eine Hausnummer durch, "same street" fragte ich noch was sie bestätigte. Also wieder los, die Nummer zu suchen. Diese Nummer existierte irgendwie nicht trotz vielen Gebäuden, die wir beäugten. Wieder zurück kam sie hinter dem Schalter hervor mit uns auf die Strasse. 4 Kreuzungen, dann rechts, Nummer 2274. Aha - das ist jetzt eine andere Nummer. Diesmal fanden wir, unterdessen den dritten Chile Express Laden, und gingen hinein. Auf frage nach dem Express verwies sie mit dem Finger irgendwo nach hinten. Wieder hinaus, einmal um den Block um zu merken, dass dieser Chile Express zwei Eingänge hat, unserer ein wenig versteckt hinten in der Gasse. Und tatsächlich, hier nahmen die Leute Pakete in empfang. Und welch Freude, unser Express war tatsächlich da.
Nach diesem Maraton gönnten wir uns in einer autofreien Zone den Lunch. So wirklich sympathisch war uns auch diese Stadt nicht. Gleiches einschliessendes Bausystem und krumme Blicke unter unseren Tisch erinnerten uns ein wenig an Santiago. Wir liessen uns aber den Appetit nicht verderben.
Danach gingen wir zurück zum Auto, welches noch da war, und fuhren zurück nach San Pedro, wo wir den Tank noch auffüllten.
Am späteren Nachmittag brachten wir noch die Wäsche und brannten im Internetroom eine DVD mit den Fotos von Eastern Island bis San Pedro. Diese wird auch nach Hause geschickt.
Dann trafen wir wieder die zwei Franzosen vom Pferdereiten. Auch sie gehen am Freitag nach Salta. Wenn möglich, versuchen wir sie mitzunehmen. Platzangst hätten sie keinen, nachdem sie unser Auto betrachtet hatten. Gegen neun Uhr gingen wir noch Salat und Pure essen und kehrten dann zurück in unser Zimmer.
Horse riding
Heute war um 7.45 Uhr Tagwach. Wir assen zügig unser Frühstück, verabschiedeten uns von Dominique und Peter da sie heute weiterreisen, packten den Rucksack und gingen zum Treffpunkt des Pferdereitens. Wir wurden per Auto zur Ranche am Rande von San Pedro gefahren und bekamen dort Gamaschen und einen Helm. Dann kamen die Pferde und wir stiegen einer nachZwei Norweger, zwei Franzosen und wir zogen mit zwei Guides los.
Die Pferde waren recht friedlich und obwohl ich schon mehrere Jahre auf keinem mehr gesessen war, kam es mir schnell wieder vertraut vor.
Schnell waren wir aus dem Grün draussen und ritten von drei Hunden begleitet durch die steinige Ebene. Wir überquerten 2 Schnellstrassen, ritten über einen Hügel und kamen dann zum Eingang des Tales, welches zum "Valle De La Muerte" führt. Nach einer weiteren halben Stunde waren wir zuhinterst im Tal erblickten nun die Sanddünen, welche andere zum Sandboarden benutzen. Auf einer Sandüne machten wir Rast, tranken etwas und plauderten ein wenig. Das Tal sieht toll aus mit diesen Felsformen inmitten der Sanddünen.
Auf dem Rückweg blieb ich mit einem Franzosen und einem Guide ein wenig zurück, um noch ein Stück zu galoppieren. Immerhin war es für einen unerfahrenen Reiter wie mich angenehmer als Der Trab. Es schüttelte weniger.
Nach drei Stunden waren wir von dem tollen Ausflug wieder zurück.
Am Nachmittag waren wir ziemlich müde und entspannten uns mit lesen.
Gegen Abend war plötzlich Stromausfall. Wir zogen los fürs Abendessen und merkten, dass es nur das halbe Dorf betraf. Wieder fanden wir einen gemütlichen Innenhof mit Feuer und liessen den Abend auf dem Hauptplatz ausklingen. Zurück im "Chiloe", unserer Unterkunft, besorgten wir uns eine Kerze und gingen aufs Zimmer. Gegen 23.00 Uhr war dann auch der Strom zurück.
Star watching
Heute war Reiseplanung auf dem Programm. Am Morgen erhielt ich eine Email der Autovermietung. Später rief ich dort an und vereinbarte, die Bewilligung für Argentinien zu bekommen. Dafür werden wir den Wagen am 13. Mai in Arica abgeben. Die Bewilligung können wir am Donnerstag in Calama abholen.
Danach gingen wir in die Stadt und reservierten für den Abend "Star Watching". Auch einen Reitausflug ins "Valle De La Muerte" setzten wir für Morgem an. In dem Office des Pferdetrekkings hatte es Bücher, welche man ohne Tausch kaufen konnte. Endlich hatten wir nun wieder was zu lesen, was wir am Nachmittag frönten.
Gegen 19.20 Uhr wurden wir per Bus ein Stück ausserhalb San Pedro gebracht. Schon bei der Ankunft sahen wir die verschiedenen Teleskope, die vor einem Gebäude auf einem Platz eingerichtet waren. Zuerst ging es aber in eine Hütte, in der eine Kerze brannte und um die sich nun die Gruppe versammelte. Das Dach hatte oben eine Öffnung, so dass man schon Sterne zu Gesicht bekam.
Englisch, mit einem französischen Akzent wurden wir in den Sternenhimmel eingeführt. Seine witzige Art provozierte mehrfaches Lachen. Dann ging es nach draussen an die Teleskope. Mars und Saturn wurden ins Visier genommen. Dann kamen die grösseren Teleskope zum Einsatz, welche Sternenhaufen, Nebel und Galaxien sichtbar machten. Erstaunlich, was man schon mit blossem Auge in der Wüste alles zu Gesicht bekommt. Die Milchstrasse strahlt förmlich vom Himmel.
Gegen Schluss lernten wir noch die Sternenbilder ein wenig. Die Teleskope konnten einfach durcheinander benutzt werden indem man dazwischen umherlief. So verteilten sich die Leute gut. Gegen Ende gab es noch ein warmes Getränk und eine Fragerunde, bevor wir wieder per Bus zurückgebracht wurden.
Es war bereits elf Uhr, als wir noch essen gingen.
Das Mondfoto befindet sich auf der Cam, welches durch ein Fernrohr geschossen werden konnte und ich habe es per iPhone abfotografiert.
Aldea De Tulor
Heute trafen wir am Vormittag ein Schweizer Paar, welches in dieser Unterkunft abgestiegen ist. Sie sind seit einem Jahr unterwegs und beenden ihre Reise in zwei Wochen. Wir durften ihren Südamerika Reiseführer ausleihen, im uns die verbleibenden Übernachtungen in Chile herauszusuchen.
Gegen Mittag rüsteten wir uns für den Besuch der ältesten archäologischen Stätte von Nordchile. Helene sass bereits wartend im Auto als ich den Vorschlag machte, zu Fuss noch Wasser kaufen zu gehen. Sie stieg aus, schloss die Autotüre und wollte mir den Schlüssel reichen. Der steckte jedoch im Zündschloss, und alle drei vorhandenen Türen waren geschlossen.
Wir suchten zuerst im Internet nach Lösungen. Weiter fragten wir nach einer Werkstatt im Ort - negativ. Dann versuchte ich es auf eigene Faust. Mit einem Holzkeil, einem präparierten Draht und einer Socke als Schutz für die Türe machte ich mich ans Werk. Ich hatte Glück, weil auf dem Areal gerade Bauarbeiten in Gang waren und ich so das Material quasi vor der Nase hatte. Es gelang mir über einen kleinen Spalt oben durch den Holzkeil verursacht mit dem zurechtgebogenen Draht den Schliessknopf zu fassen und hochzuziehen. Mein erstes geknacktes Auto 🙂
Unterdessem war es 14.00 Uhr und wir konnten aufbrechen. Die Stätte "Aldea De Tulor" befindet sich etwa 11 km südlich von San Pedro. Es sind Überreste einer Siedlung, welche heute auf trockenem Gebiet liegen und bis auf 800 Jahre v. Chr. datiert wurden. Es waren Lehmhütten, die in verschiedenen runden Formen angelegt und mit Lehm und Grass überdacht waren. Die Siedlung wurde um 500 n. Chr. aufgegeben und Sandwinde bis 100 km/h erodierten diese Behausungen bis auf die Grundmauern. Zwei Gebäude wurden jedoch rekonstruiert und vermitteln einem, wie es ausgesehen hatte.
Anschliessen fuhren wir zurück und gegen Abend besuchten wir ein weiteres Lokal, so dass wir bis jetzt schon verschiedene Menüs und Preislagen kennenlernen konnten. Diesmal hatte ich vegetarische Cannelloni, welche ausgezeichnet schmeckten.
Pukará De Quitor
Heute fuhren wir nach dem Frühstück los, die antiken Bauten "Pukará De Quitor" zu besichtigen. Dieses Fort liegt 3 km westlich von San Pedro an einem Berghang. Diese 700 Jahre alte Festung wurde von den Atacameños gebaut. Diese Bevölkerungsgruppe der Atacamawüste versuchte sich in dieser Zeit von dem expandierendem Inkareich, welches über die Berge von Osten kam zu schützen.
Die Bauten ziehen sich wie Terrassen vom Fuss bis zur Spitze. Die Grundmauern sind zum Teil bis auf 2 Meter erhalten und man erkennt Wohnungsräume, Vorratskammern und Gassen. Es hat an diesem Hang nichts als Steine. Das Grün beginnt unmittelbar am Fuss des Hügels.
Wir stiegen zuerst am Parallelhang, welcher durch einen Felseinschnitt von den Bauten getrennt ist in die Höhe. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf die Anlage und die weitere Umgebung. Oben merkten wir, dass es keinen ofiziellen Verbindungsweg zu den Bauten gibt. So stiegen wir über einen Schleichweg durch eine Geröllhalde zum anderen Hügel.
Auf dem Weg nach unten konnten wir nun die Bauten genauer besichtigen. Geschichtete Steine unterschiedlicher Grösse wurden verwendet. Dazwischen immer wieder ein stehender Stein, der etwas grösser ist. Auch kleine Fenster konnte man ausmachen.
Anschliessend fuhre wir noch in das Tal hinein und zurück. Interessant, wie man den einzelnen Ausflüglern begegnet. Ob zu Pferd, mit dem Bike, per geführte Gruppe oder zu Fuss, alle verbringen die Ausflüge auf ihre eigene Weise.
Gegen Abend assen wir in einem grossen gemütlichen Innenhof bei zwei offenen Feuern unser dinner. Wir reflektierten ein wenig unsere Reise indem wir uns an die am besten gebliebenen Momente erinnerten. Unglaublich, wie viele Eindrücke in den drei Monaten schon in unseren Köpfen gespeichert wurden.
Zurück bei der Unterkunft verlängerten wir die Abreise noch auf den 21. April und gingen dann aus Zimmer zurück.
Marktbummel
Wir nahmen den Vormittag recht gemütlich, indem wir bei unserer Loge beim Bach sassen und unsere i-Geräte forderten. Gegen Mittag assen wir einen gesunden Salat und gingen anschliessend auf Souvenirjagt. Dann holten wir uns bei der Post noch ein grösserer Karton, um wieder ein paar Dinge nach Hause zu schicken.
Weiter versuchten wir unser Glück, das Buch "Die achte Sünde" im Buchshop zu ergattern. Wieder waren wir erfolglos, weil sie dies nur gegen den Tausch eines anderen Buches machen wollen. Und ohne Buch geht dies einfach nicht.
Dann schrieb ich der Autovermietung, dass wir früher in Arica sein werden und hoffen nun auf Entgegenkommen. Der Rest verbrachten wir noch mit Reiseplanung und erfuhren weiter, dass Helenes Vater in Helsinki festsitzt, weil wegen des Vulkans in Island der Fligverkehr in Island zum erliegen gekommen ist.
Am Abend assen wir nochmals beim freundlichen Chilene next door. Er spendierte uns einen Pisco Sour, weil ihn zum zweiten mal besuchten. Am Abend gebrauchten wir den TV und zu unserer Überraschung kam ein deutsch gesprochener Spielfilm. Welch Seltenheit 🙂
Miscanti y Miniques
Schon um 7.00 Uhr schien die Sonne ins Zimmer. Ich stand auf und ging einen Vorfrühstückkaffee trinken. Heute gab es ihn MIT Milch 🙂
Später weckte ich Helene und wir frühstückten. Dann nahmen wir einen Pullover, den Sonnenhut un Brille mit und kauften im Laden nebenan noch Brot, Käse, Bananen und 3 grosse Flaschen Wasser ein. Nun waren wir bereit für den Ausflug und fuhren in östliche Richtung aus dem Dorf.
Die erste Begegnung hatten wir mit drei wilden Eseln, die in der Pampa grasten.
Als nächstes kamen wir nach Toconao. Schon auf der Brücke bekommt einen Vorgeschmack auf das "Valle De Jere". Mitten in einer kargen steinigen Schlucht spriesst das Grün wie in einer Oase. Wir parkierten weiter oben und spazierten in die Schlucht hinunter. Ein System aus Wasserumleitungs-Kanälen und einem Bach umgeben von knalligen Grüntönen zieht sich durch diese Schlucht.
Wir fuhren weiter nach Socaire. Ein kleines Dorf aus Steinhäusern, zwei kleinen Kirchlein und drei unscheinbaren Restaurants nebeneinander. Direkt hinter dem Dorf war ein allgemeines Fahrverbot, zumindest sah es so aus. Wir fragten also eine Frau, die gerade vor der Cocineria stand nach dem Weg zu den Lagunen. Sie bestätigte die Richtung und meinte, wir sollen fas Schild ignorieren. Schnell fügte sie hinzu, ob wir auf dem Rückweg bei ihr essen würden, was wir nicht ausschlagen konnten.
So fuhren wir, jetzt über Schotterpiste, die ansteigende Strasse hoch. Auf 2600 Metern beginnt sie und eine Stunde später befindet man sich auf der nächsten Hochebene auf 4100 Metern. Da kam dann die Abzweigung zu den beiden Lagunas Miscanti und Miniques. Noch weitere 20 Minuten und ein Hügel und man steht vor einem blau schimmernden See, welcher am Rand durch eine Salzkruste in die Landfarben übergehen.
Beim Miniques nahmen wir im Windschatten einer Steinmauer unser Picknick ein. Dann verliessen wir die Höhe wieder und fuhren zurück nach Socaire, wo wir das Versprechen einlösten und bei "Cocineria Sairilúlama" eintraten. Bestellen konnten wir nichts, es wurde einfach aufgetischt. Es begann mit einer Suppe mit Fleisch und Gemüse darin, welche uns richtig gut bekam. Wir merkten aber das dies erst der Anfang wäre und so mussten wir zu verstehen geben, dass wir bereits satt waren. Ein wenig enttäuscht aber immer noch mit einem Lächeln brachte sie uns noch einen Kaffee. Wir bedankten uns beim Gehen und lobten die Suppe.
Nun fuhren wir ganz zurück auf die Ebene bei 2500 und machten über einen Loop einen Abstecher zur Laguna Chaxa. Dies ist ein Reservat in der Salzwüste, welches drei verschiedene Flamingoarten beheimatet. Herrlich zu beobachten, wie diese Tiere knapp übers Wasser düsen oder im übersalzenen Nass nach Nahrung suchen.
Dann war es Zeit zurückzufahren. Wieder in San Pedro tankten wir zuerst den Wagen, gingen danach in eine verrauchte Stube nachtessen und holten zum Schluss noch unsere Wäsche ab.
Valle De La Luna
Erwachen an einem angenehmen Ort ist ein gutes Gefühl. Das Zimmer ist genug isoliert, so dass es auch Minustemperaturen standhält. Sobald die Sonne kommt, gehen aber die Temperaturen schnell nach oben.
Zum Frühstück fehlte zwar die Milch im Kaffee (der Grund dazu kam mir spanisch vor) aber das Frühstück war sehr gut.
Danach packten wir die Wäsche zusammen und brachten sie zur Laundry. Dann schlenderten wir zum Museum und besuchten noch die älteste Kirche von Chile. Der Dachgibel der Kirche sowie der Boden sind Holzkonstruktionen, die schon recht schief wirken.
Anschliessend erkundigten wir uns bei einem Veranstalter über die Tour San Pedro nach Uyuni in 3 Tagen. Es klang als hätten wir den besten Veranstalter erwischt. Auf die Frage wie es mit der ersten Übernachtung auf 4600 Metern stehe, kam er mit der sauberen Luft, die der Höhenkrankheit entgegenwirke. Na ja, zurück im Hotel mobilisierten wir Google und fanden haarsträubende Geschichten über diesen Veranstalter von betrunkenen Fahrern bis Unfälle mit Toten. In Reiseforen beschwerten sich Betroffene lautstark über das Erlebte und die Zustände. Wir entschlossen, diesen Ausflug besser später von Peru aus zum Uyuni zu unternehmen.
Wir assen noch eine Empanada, eine mir Tomaten und Käse gefüllte Teigtasche und machten uns gegen 17.15 Uhr auf zum "Valle de la luna". Die 15 km waren schnell zurückgelegt und wir fuhren in das bizarre Tal hinein. Seltsame Steinformationen, dunkle Sanddünen und verschiedene Farben geben diesem Teil der Wüste den Namen. Wir bewunderten auf einem windigen Grat, wie die Sonne hinter den Bergen verschwand. Vor der Rückkehr machten wir noch einen Abstecher zu den "Tres Marias".
Danach fuhren wir zurück, parkierten das Auto vor unserem Cabaña und gingen zur Nachbarloge essen. Ein freundlicher Mann servierte uns zu Musik aus den Anden ein feines Risotto.
San Pedro De Atacama
Nebst wenigen Aufwachern in der Nacht schliefen wir nicht so schlecht und wir wurden auch nicht gestört. Um 7.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wir bezogen bei einer Tankstelle noch einen Cappuccino, der jedoch überzuckert war. Auch ein Sandwich für später kauften wir noch ein.
Der Weg Richtung Calama war nicht spektakulär, da man überall den Spuren des Kupferabbaus begegnet. So leidet natürlich auch das Landschaftsbild. Calama selber umfuhren wir und machten uns direkt auf den Weg nach San Pedro de Atacama. Von diesem Punkt beginnt es durch trockene Wüste zu steigen, und dies so dezent, dass man es kaum merkt. Nur der Suzuki hatte nicht mehr dieselbe Power. Dieser kontinuierliche Anstieg zog sich nun eine Stunde dahin und als ich einen Blick auf die GPS Daten wagte, zeigte es mir 3495 Meter an. Unglaublich, am Morgen neben dem Meer erwacht, am Mittag auf 3500 Metern. Zum Glück ging es bis nach San Pedro noch einmal herunter bis auf rund 2500 Meter, denn um sich an die Ziele der nächsten Tage anzuklimatisieren reicht dies vorerst.
Nach der Anhöhe bot einem der Ausblick eine eigenartige Szene. Weites helles bis weisses Land mit einigen Bergformationen. Und plötzlich war da die kleine Oase, turistische Hochburg, Ausgangspunkt für viele Ausflüge und nach all den Sicherheitsbauten der letzten Tage ein offenes belebtes Dorf, das von versteckten Hostels, Läden und Cafés nur so wimmelt. Wir fuhren zuerst zur einzigen Tankstelle im Dorf und danach parkten wir vor einer Türe mit der Aufschrift Turismo. Drinnen sass ein wuchtiger Chilene der uns freundlich zum Setzen aufforderte. Er zeigte uns dann Übernachtungsmöglichkeiten, die seiner Meinung nach etwas taugten. Die Karte mit den Plätzen zeichnete er kurzerhand selber. Wir bedankten uns und machten uns auf die Suche. Wir fanden alle recht schnell. Beim letzten stiegen wir gerade aus, als uns auf der anderen Strassenseite jemand in ein nett aussehendes Plätzchen hinter einen kleinen Brücke lotste.
Der Platz mit den Holztischen, die mit Schilf bedeckte Pergola und die netten Zimmer überzeugten uns und wir buchten direkt.
Auf dem Weg zur Zimmerbesichtigung hüpfte jemand aus einem Bus und kam voller Freude auf uns zu. Es war - Linda zum Dritten 🙂
Wir zogen später dann auch zu dritt los um das Dorf unter die Lupe zu nehmen, nachdem Helene und ich bei den einladenden Gartentischen ein Willkommensbierchen tranken.
Gegen Abend gingen wir in ein Restaurant, welches wie viele andere auch im Innenhof ein Feuer lodern hatten. Später gab es zum Abschied von Linda noch einen Pisco Sour, denn ihre Reise geht Morgen früh weiter nach Bolivien.
So hatten wir eine tolle Ankunft hier in San Pedro de Atacama und freuen uns auf die kommenden Tage.
Antofagasta
Nach dem inklusiv Frühstück, welches ich nicht zur Hälfte verzehren konnte, wechselten wir zum gleichen Restaurant wie am Vorabend und tranken dort noch einen Kaffee.
Nachdem der Blog gepostet war ging es weiter durch die Wüste. Diese veränderte sich insofern, dass es mehr sporöse und skuril aussehende Steine hatte, welche die Gegend zierte.
Viele von diesen wurde auch als Vorlage für eine Gebetsnische gebraucht. Man kann sich kaum vorstellen, wieviele davon die Seiten der Highways zieren und mit wieviel Leidenschaft diese ausgeschmückt sind.
Nach einer staubigen Kreuzung, was einer Fabrik am Wegesrand zu verdanken war, trafen wir in Antofagasta ein. Der Ort mit knapp 300'000 Einwohnern versprüht nicht gerade eine angenehme Atmosphäre. Obwohl man unterdessen eine breite Uferpromenade gemacht hat, bleibt die Depressionsrate in dieser Stadt hoch. Und wie ging es uns? Auch wir wurden depressiv. Wiedereinmal begannen wir mit der Suche nach einem Zimmer bei unserer Ankunft um 18.00 Uhr. Was bei einer Stadt in dieser Grösse kein Problem sein kann - dachten wir. Völlig erschöpft und frustriert parkten wir unseren Suzuki um 22.30 Uhr auf einen Ausstellplatz an der Promenade, nachdem wir so ziemlich viele Strassen dieser Stadt befahren haben. Wir klappten die Sitze hinunter, schlossen die Türe von innen und schliefen ungläubig ein.
Copiapó
Zimmer geliefert. Weisses Toastbrot, ungetoastet und Nescafe, Butter, Konfi und ein Stück Kuchen. Danach packten wir unseren Jimny und fuhren die Uferpromenade nach Norden um wieder auf die Ruta 5 zu kommen. Ich machte gerade noch ein Foto von einem Leuchturm, als uns drei Radfahrer passierten. Im Augenwinkel dachte ich, die sieht aus wie Linda, welche wir auf der Osterinsel kennengelernt hatten. Es war aber eigentlich unmöglich. Trotzdem drehte ich um und fuhr parallel zum Fahradweg. Sie drehte den Kopf zu unserem Auto und fiel fast vom Fahrrad. Es war tatsächlich Linda und wir feierten das ungewöhnliche Wiedersehen bei einem Beachcafé. Sie ist mit dem Bus unterwegs und hier kamen sie auch gestern an und werden am Nachmittag durch die Nacht nach San Pedro de Atacama weiterfahren. Wir verabschiedeten uns wieder und nahmen nun wirklich die Strasse unter die Räder.
Die Strasse begann bald nach La Serena zu steigen und wir kamen bei 800 m.ü.M. auf eine Hochebene zwischen den Bergen. Die Landschaft wurde zusehens trockener und irgendwann kam das Schild "Region de Atacama".
Die Landschaft hier ist zum träumen. Bei Vallenar wollten wir zuerst übernachten. Dieses Städtchen liegt quasi in einem grünen Tal, das zwischen Wüstenflanken eingekesselt ist. Ein wasserführender Fluss begrünt diesen Kessel.
Da wir auf Anhieb nichts fanden, fuhren wir weiter und so auch in den Sonnenuntergang, welcher die Atacamaberge in tiefem Rot leuchten liess. Die Sonne beschien die letzten Spitzen, als wir in Copiapó einfuhren. Das dritte Hotel war günstig und wir bezogen das Zimmer, welches nicht sehr einladend aussah. So verliessen wir es für das Nachtessen noch einmal und gingen ins gegeüberliegende und teurere Hotel, welches aber ein Restaurant dabei hat. Da es erst um 20.00 Uhr Essen gibt, nahmen wir in der Bar noch einen Apéro. Nach Steak, Kartoffelstock und Spinat kehrten wir in unser Hotelzimmer zurück, in welchem wir eine unruhige Nacht mit schlechten Träumen verbrachten. Zudem lebten zu viele kleine unsichtbare aber juckende Tiere im gleichen Bett. Dies bestätigte sich dann auch durchs Frühstück, bei welchem die Milch bereits gebrochen im Kaffee schwamm. - Dann nichts wie weiter 🙂
La Serena
Der eingeschobene Ruhetag war gut. Heute Morgen jedoch war es ein wenig durchzogen. Leicht gräulicher Himmel und ein wenig kühl. Wir fuhren gegen 10.30 Uhr auf der Rute 5 weiter. Bei Tag ist es einiges spannender als in der Nacht und so bewunderten wir die trockene Landschaft mit den teilweise rot blühenden Kakteen.
Selbst da draussen findet man ab und zu noch eine bewohnte Hütte oder ein Verkaufsstand an der Pan Am, welche in dieser Gegend vor allem Queso (Käse) anbieten. Wir waren aber mehr durstig und so warteten wir auf die nächste Tankstelle mit Shop. Nach 110 Kilometern kam diese dann und wir deckten uns mit Wasser ein. Die Fahrt ging weiter und nach weiteren Stunden tauchte plötzlich hinter einer kleinen Anhöhe "Coquimbo" auf und verschmolzen damit, "La Serena".
Wir kehrten in einem kleinen Imbiss ein. Helene ass ein Baguett-Sandwich und ich ein Avocadosalat.
Danach wurden wir mit einem Cabaña schnell fündig. 300 Meter vom Meer entfernt und sehr freundliche Leute. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, spazierten wir zur Uferpromenade. Ein breiter Sandstrand mit wenig Menschen. Dann gingen wir in ein Restaurant, welches italienische Küche anpries und konnten von unserem Tisch die Sonne im Meer verschwinden sehen.
Los Vilos
Ich gebe zu, der Verlust des Netbooks und die Furcht, ob ich wirklich alles gut verschlüsselt habe nagen an mir. Irgendwann merkt man aber, dass es auch ohne weiter geht. Der gestrige Tag hingegen war schlimm.
Auf dem Weg in Richtung Süden wurde uns immer mulmiger. Die Pan Americana wurde teilweise auf die andere Fahrbahn verlegt, weil die Brücke der Fahrbahn eingebrochem war. Wir entschlossen in Retiro, wieder nach Norden zu fahren.
Gegen 17.00 Uhr waren wir wieder in Santiago im Verkehrstrubel. Wir wollten nichts als ein Platz zum Übernachten. Diese Suche zog sich aber noch lange hin.
Wir verliessen die Stadt über den Highway 5 und klapperten einige Ortschaften ab. In La Ligua fanden wir zwar ein Hotel, aber dieses war schon voll. . Gegen 3 Uhr morgens stoppten wir bei einer Tankstelle. Helene schlief eine Stunde im Auto. Nur 20 km trennten uns noch von Los Vilos. Also ein letzter Versuch.
Und wir hatten endlich Erfolg. Wir konnten uns um 4.00 Uhr in Bett legen. Am nächsten Morgen bestellten wir Continental Frühstück. Wir entschieden, ein weiterer Tag hierzubleiben um uns ein wenig zu erholen. Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant und wir waren die einzigen Gäste. Wir stiessen auf eine bessere Weiterreise an und auf die 38 😎
Bye netbook
Frust, Ärger, Wut. Ich denke das beschreibt mein Inneres am besten. Mit grossartig bebilderten Blogs dürfte es hiermit schwierig werden. Ich sitze auf dem Bett in einem überteuerten Hotel in Curico und tippe mühsam mit dem iPhone Buchstaben. Was ist geschehen?
Der Morgen hat schön angefangen mit dem Wissen, dass wir heute das Auto in Empfang nehmen können. Wir liessen um 12.00 Uhr die grossen Rucksäcke im Hotel und wollten die Zeit bis 16.00 Uhr noch damit verbringen, um die Blocks zu ziehen. Das machten wir dann auch. Wir schauten uns Santiago an und machten in einem Kaffee einen Stopp. Den Rucksack stellte ich unter den Tisch neben mein Bein. Irgendwann merkten wir wie sich am Nebentisch ein anderer hinsetzte. Irgendwann stand er auf und ging. Irgendwann merkte ich, dass mein Rucksack weg ist
Verlust: Netbook, Chile Reiseführer, Autoadapter mit iPhonekabel, Impfausweis, Reiseunterlagen des Reisebüros, Glücks Kiwi, Trinkflasche, Taschenlampe und Lesebuch.
Ich liess die Polizei rufen. Die liessen sich Zeit. Glücklicherweise war der Besitzer des Geschäfts nebenan ursprünglich aus Bayern und konnte zwischen der Polizei und mir vermitteln. Sie wollten den Diebstahl erst nicht aufnehmen, ich bestand jedoch darauf, das dies schriflich festgehalten wird. Mit Unmut gingen sie dann dahinter.
Durch dies alles verzögerte sich die Fahrzeuübernahme. Wir verlängerten aber um zwei Wochen, so dass wir das Auto nun am 20. Mai in Arica abgeben werden. Gege halb sechs fuhre wir aus der Stadt heraus auf die Pan Americana. Zwei Stunden später verliessen wir diese und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Dies erwies sich als schwierig. Wir kamen in düstere Gegenden, die überhaupt nicht zu Übernachtungen einluden. Das zog sich etwa zwei Stunden hin. Dann kamen wir nach Curico. Hier ist das schwere Erdbeben nicht mehr zu übersehen. Eingestürzte Häuser, überall Schutt auf den Strassen und Staub in der Luft von den nächtlichen Aufräumarbeiten. An der Tankstelle kauften wir ein Sandwich und erkundigten uns nach einem Hotel.
Um 23.00 Uhr konnten wir dann unser Zimmer beziehen. Auch hier sind die Schäden gut sichtbar. Wir gingen erschöpft schlafen.
Morgens um 4.03 Uhr wurden wir durch ein heftiges Nachbeben der Stärke 4.7 aus dem Schlaf gerissen. Ein dumpfes Grollen, ein bewegendes Gebäude und schepernde Scheiben liessen meinen Puls in die Höhe schnellen. Wie ich dann am Morgen lass, war es 90 Kilometer entfernt. Und jetzt lass ich meinen Finger ruhn und gehe Frühstück essen.
Automiete
Nach einem tiefen Schlaf, setzten wir uns im Hotel zum Frühstück. Anschliessend machten wir uns auf zur Strasse Monsenor Edwards. Wir stiegen die Treppe zur Metro hinunter und fanden unter der Erde eine weitere belebte Stadt. Es dauerte aber eine halbe Stunde, bis wir mit Hilfe eines Wachmannes ein Billet in der Hand hielten, welches uns drei Stationen transportieren soll. Wir stiegen nochmals Treppen hinunter und stiegen dann in die Metro. Dies war sicher 50 Meter unter Santiago und es war sehr warm da unten. Dafür sorgte permanente Musik für eine beruhigende Atmosphäre.
Wir stiegen in Príncipe de Gales aus und liefen ca. 2 km zu Fuss. Unterwegs machten wir im Café “Hexe” einen Stopp. Danach suchten wir die Adresse, welche ich in einer Email bekommen hatte. Rent a Car Seelmann. Um ein Uhr fanden wir diese Vermietung, unscheinbar zwischen Häusern. Wir wurden freundlich empfangen und wir klärten ab, was alles möglich ist. Mit dem Mietwagen nach Bolivien oder Peru geht aus Versicherungsgründen nicht. Als entschieden wir, mit dem Auto bis Arica zu reisen und dort dann über die Grenze nach Peru zu gelangen.
Welches Auto war nun die Frage. Um uns besser entscheiden zu können wurden wir zu seiner Garage gefahren, wo er die Wagen hat. Wir entschieden uns dann wegen dem schrumpfenden Budget für den Suzuki Jimmy, einem kleinen Allrad Jeep mit Klimaanlage und wenig Platz. Auf der Fahrt zur Werkstatt sah man vor vielen Häusern zum Abtransport bereitgestellte Schutthaufen, welche vom Erdbeben verursacht wurden. Auch bei Seelmanns Werkstatt hatte eine Mauer nicht standgehalten.
Danach fuhren wir zurück zum Büro und wir erledigten erste Formalitäten. Es kam uns sehr entgegen, dass wir dies in Deutsch machen konnten, da ich mit vielen Fragen über ihn herfiel. Er hat viele Jahre in Deutschland verbracht und kann daher die Sprache fliessend.
Wir machten den Übergabetermin für Morgen um 16.30 Uhr ab. Also spazierten wir wieder zurück und fanden am Wegesrand La Pizzara. Es sah so einladend ein, dass wir trotz der Zeit von 16.00 Uhr hineingingen und uns Essen bestellten. Der Kellner war jung, höflich und witzig und kam immer wieder zum Plaudern an den Tisch. Es stellte sich heraus, dass seine Grossmutter Schweizerin war und sein Grossvater Österreicher. Der Besitzer des Restaurants ist Italiener. Das war dann auch der Grund, dass ich nach so langer Zeit endlich wieder einmal einen richtigen Espresso trinken konnte.
Diesmal konnten wir das Billet alleine lösen und fuhren so zurück zu unserem Hotel. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Reiseführer und Internet, um die Route ein wenig zu sondieren, während in den Nachrichten ein 7.8 Beben vor Indonesien gemeldet wurde.
Back to Santiago
Um 5.30 Uhr klingelte mein iPhone. Wir standen auf und stellten fest, dass die Nacht so feucht war, dass die Wäsche nasser war als am Vorabend. So warteten wir noch auf die aufgehende Sonne, während wir die restlichen Sachen zurück in den Rucksack verstauten. Unterdessen stand auch Linda plötzlich draussen, bepackt mit einem kleinen Rucksack und bereit, mit dem Pferd ein wenig die Insel zu erkunden. Wir verabschiedeten uns und vielleicht treffen wir sie auf der Europatour, denn zu dieser Zeit müssten wir eigentlich wieder zu Hause sein.
Um 9.15 waren wir dann fertig mit dem Packen der nicht ganz trockenen Wäsche. Wir verabschiedeten uns noch von den restlichen im und ums Haus und machten uns auf den Weg Richtung Flughafen. Natürlich sagten wir auch noch dem Filou Ersatz, der dauernd hungrig ums Haus schlich Goodbye. Unterwegs machte ich noch einen kurzen Halt beim Bankomat um ein wenig Pesos abzuheben. Vor lauter Zeitnot dachte ich, die Karte sei nicht mehr herausgekommen. Es stellte sich dann später als falsch heraus – peinlich 🙁
Am Flughafen angekommen war es bereits 10.15 Uhr. Wir checkten ein und ich wartete noch auf den Autovermieter, damit ich meine Garantie der Kreditkarte zurücknehmen konnte. Er traf dann schnell ein und wir konnten das Auto zurückgeben. Danach gingen wir durch die Schleuse und warteten im hinteren Bereich im Freien, bis alle Leute der angekommenen Maschine ausgestiegen waren. Unterdessen entdeckten wir noch, dass es auf diesem Flughafen freies Wifi hatte. So konnte ich schon mal den Block hochladen, während die ersten bereits in die Maschine stiegen.
Dies machte dann Helene ein wenig nervös, denn das Flugzeug sollte ja nicht ohne uns gehen. Also tappten auch wir über den Flugzeugparkplatz und stiegen mit einem letzten Blick auf die besuchte Insel in die Eisenkonserve. Mit einem leicht neidischen Blick passierten wir Business Klasse, welche bereits einen Drink in den Händen hielten und in ihren überdimensionalen Sesseln sassen. Dann richteten wir uns auf unseren Plätzen gemütlich ein und freuten uns auf die bevorstehenden Filme.
Knapp 5 Stunden später landeten wir unversehrt in Santiago. Nur war es unterdessen schon wieder 18.00 Uhr in Santiago. Also ein günstiges Hotel suchen und versuchen einen bezahlbaren Fahrdienst zu finden. Wir wagten uns an die Information mit Taxivermittlung, nachdem wir bereits mehrere aufdringliche Angebote abgelehnt hatten. Sie halten einem die Taxitafeln quasi vor die Nase, wenn man von der Gepäckhalle kommt.
Was wir als langen Prozess befürchteten, ging ziemlich zu unseren Gunsten über die Bühne. Die Dame fragte, welche Region von Chile es denn sein sollte und ich hielt ihr eine Adresse in La Raine von Chile unter die Nase. Dies ist eine Autovermietung, die im Internet vielversprechend aussah und die wir uns genauer anschauen möchten. Sie setzte alle Hebel in Bewegung und plötzlich waren sie zu dritt in einer lauten Diskussion, wo das genau liegt und welches Hotel das am nächsten sei. Dann fragte sie uns, wieviel wir zahlen wollten. Ich stieg mit 40 US$ ein, mit dem Glauben, dass dies wohl utopisch sei. Sie begann uns, Hotels und Unterkünfte aufzuzeigen. Wir entschieden uns für das Hotel RQ Apart Bosque Tobalaba. Es liegt nicht sehr weit von der genannten Adresse entfernt.
Auch bei der Fahrgelegenheit gab es wieder Preisklassen. Von drei Dollar bis grenzenlos. Sie gab uns mit einem Lachen zu verstehen, dass man das nicht so genau sagen könne, was ein Taxi kostet. Für eine Pauschale von 22 Dollar entschieden wir uns für einen Shuttle Bus. Zum Glück haben wir das gewählt, denn auf der anschliessenden halsbrecherischen Fahrt, welche wegen dem Verkehr über eine Stunde dauerte, hätte der Taxometer wohl das x-fache angezeigt. Auf der Fahrt entgingen wir nur knapp zwei Unfällen. Ein einschwenkender Wagen musste eine Vollbremsung machen und ein rückwärts herausfahrender Wagen rammte uns auch fast.
Um 20.15 Uhr waren wir dann beim Hotel. Für die Preisklasse ganz gemütliche Zimmer mit Küche und Bad. Selbst gratis Internet im Zimmer, nur dass anscheinend das Erdbeben die Leitung ab dem dritten Stock durchgetrennt hat. Denn bis in den vierten Stock, wo wir einquartiert sind, kam kein Signal durch die Dose. Wir gingen dann noch um die Blocks und assen in einem Peruanischen Restaurant Dinner. Da es auf der Karte eigentlich in allen Speisen Shrimps hatte, assen wir Shrimps. Während dem kurzen Essen draussen wurden wir bereits dreimal erbettelt. Zwei mal eine Frau mit Kindern und einmal nur ein Kind, das Geld sammelt um in die Schule gehen zu können, so wie ich das von der Tafel gelesen hatte. Danach gingen wir zurück auf unser Zimmer und kochten noch Wasser ab, um am Morgen den Durst zu löschen, denn wir jetzt schon haben. Da es schon nach Mitternacht ist, ist der Weg wohl zu weit bis zu einem Supermarkt, der noch offen hat.
Chile
Der Morgen liegt schon um einige Stunden zurück, als wäre es gestern gewesen, und so abwegig ist dies ja nicht. Wir räumten den Camper nach einem schwarzen Kaffee auf dem Manukau Platz gut auf, packten komplett die Rucksäcke und fuhren zur Post, das Packet aufzugeben. Danach fuhren wir in die Nähe der Apollovermietung und assen endlich unser Frühstück.
Danach noch zwei Kilometer weiter und wir waren bei Apollo. Die Abgabe war diesmal freundlich und problemlos, sogar das Taxi zum nahen Flughafen bezahlte man uns. Der Hitop Camper, mit welchem wir in Neu Seeland 5’146 Kilometer gefahren sind, hat gute Dienste geleistet und war all die Tage recht gemütlich.
So kamen wir am Flughafen an und brachten das Check In hinter uns, welches einige Zeit auf sich warten liess, bis endlich die Schalter bekannt waren. Der Flug verspätete sich um etwa eine halbe Stunde, da das Flugzeug von Sydney kommend Verspätung hatte. Gegen 17.15 Uhr war es dann soweit und wir hoben ab Richtung Osten.
Der Sonne entgegen und gegen die Zeit. Der Flug war mit fast elf Stunden der längste am Stück auf unserer Reise, und man wusste irgendwann auch nicht mehr, wie sitzen – liegen – und Filme schauen. Zwischen sich ranken und dösen, aber eigentlich ohne wirklich einzuschlafen.
Ziemlich genau am Mittag landeten wir in Santiago de Chile. Die Bauarbeiten überall waren auffällig, so auch die Umleitungen und die improvisierten Ankunftshallen auf dem Parkplatz, welches Zelte sind. Auch die Vorüberdachung des Flughafengebäudes war noch abgesperrt, da die Sicherheit dort noch nicht gewährleistet ist.
Nachdem wir etwa 10 herumfragende Taxifahrer mit Tafeln abgewimmelt hatten, waren wir die 200 Meter zum Holiday Inn gelaufen. Auch dort sind Spuren des Bebens zu sehen. Wände werden neu verputzt, Decken haben viele kleine Risse und nur ein Lift funktioniert bis dato.
Wir bezogen also ein Zimmer, nahmen in der Bar noch einen Willkommens Apéro und dann holte uns der gestörte Tagesrhythmus ein. Zuerst schlief Helene zwei Stunden, später ich zwei Stunden.Gegen 18.00 Uhr waren wir dann beide so weit, dass wir uns im Hotelrestaurant das Abendessen gönnten.
Jetzt ist es 21.00 Uhr und Helene schläft bereits wieder. Um 6.00 Uhr sollten wir uns im Check In einfinden, von wo aus der Flug weiter zu den Osterinseln geht. Dies ist der Blick in die Abendstimmung vom Hoteleingang in Richtung Flughafen.


























































































