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P1000973 Heute werden wir das Ende er ungeteerten Strasse erreichen, was nach drei Tagen holpern und schütteln eine Erlösung sein wird. Romain und ich waren früh wach. Wir tranken Kaffe und warteten bis unsere Damen auch irgendwann erwachten. Weil die Fliegen auch schon wach waren versuchten wir sie mit einem Feuer fernzuhalten. Irgendwann waren dann auch die Ladies wach und wir entschieden, zusammen bis nach Alice Springs zu fahren. Da Romain ziemlich zügig fährt, war er jeweils in kurzer Zeit weit voraus, so dass wir anfangs noch eine Staubwolke sahen, und noch später gar nichts mehr.

Irgendwann unterwegs assen wir dann ein verspätetes Frühstück bei einem Highway Rastplatz, der einen Sonnenschutz bot. Gegen 14.00 Uhr erreichten wir Yuendumu, eine Ortschaft mit vielen Aborigines. Auch hier galt striktes Alkoholverbot, was auf Tafeln geschrieben stand, bevor man in die Ortschaft fuhr.

P1000976Während die Neukaledonier ihren Pneu reparieren liessen, sorgten wir für das Abendessen vor. Im ersten Laden dieses Dorfes fanden wir fast nichts. Es war klein und die meisten Regale leer. Dafür konnten wir hier tanken und wir füllten unseren Tank wieder. Für Romain war der Preis zu hoch und so schüttete er später einfach die Reservekanister, welche er noch in Broome zu 1.30 $ gekauft hatte, in den Tank. Im zweiten Laden wurden wir dann fündig und kauften uns tiefgefrorener Fisch, Teigwaren und eine vermeintliche Zitrone, welche sich am Abend als Orange herausstellte, nachdem sie aufgeschnitten war.

P1000975Danach besuchten wir noch die Art Gallery des Dorfes und sahen uns auch diese Kunstwerke an. Die Zeichnungen unterschieden sich in einige Symbolen von denen, welche wir in Balgo gesehen hatten. Aurélie wollte erst etwas kaufen, doch schon das kleinste Bild war rund 90 $. So fuhren wir weiter bis zum nächsten Roadhouse namens Tilmouth. Dies erwies sich als sehr freundlicher Platz und bot luxuriös viel. Swimmingpool, Camp Side mit Strom, grüner Rasen und wenig Fliegen. Die Besitzer waren ein wenig aufgeregt, weil das nationale Fernsehen gerade in diesem Roadhouse übernachteten, um am nächsten Morgen um 4 Uhr die Szenen für das morgendliche Wetter einzufangen. Also Live aus Tilmouth Roadhouse.

Wir stellten unsere Camper auf und Romain und ich begannen, seinen Ersatzreifen wieder mit dem reparierten zu ersetzen, während Aurélie und Helene das Kühl im Pool suchten.

P1000979 Später gesellten wir uns zu ihnen und wir genossen es, nach diesen verschwitzen letzten Tagen ohne Duschmöglichkeiten in einem Pool zu plantschen.

Nach der Dusche hatte Romain die Idee, den Sonnenuntergang aus der Mitte des Flusses zu geniessen. Natürlich war der Fluss wie alle anderen, wenn es nicht gerade geregnet hatte hier, ohne Wasser.

Das Flussbeet gestaltet sich aus Sand und ein paar Bäumen, die trotzdem darin wachsen.

P1000985So sassen wir mit einem kühlen Bierchen, welches auch hier ausserhalb des Platzes verboten war, im Fluss auf unseren Stühlen, und sahen die Sonne verschwinden.

Danach waren Helene und ich dran mit Nachtessen rüsten und zu zwei guten Flaschen Wein, assen und lachten wir uns in die Nacht hinein.

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P1000963 Kurz bevor die Fliegen erwachten schaffte ich es, Kaffee zu machen. 5 Minuten später erwachten sie jedoch und wir strichen das Morgenessen. So fuhren wir auf der schmalen sandigen Piste zurück nach Mulan und warteten vor dem Office. Gegen 8.00 Uhr kam Shelly und gab uns die Bewilligung. Wir schrieben noch ein Dankeschön ins Guestbook und fuhren weiter nach Balgo.

P1000964 Dort angekommen besuchten wir als erstes das Museum of Art mit vielen Bildern der verschiedenen Clans. Das Hauptthema auf den Bilder ist immer die Wasserquelle, Clans, Nahrung und Sand. Es waren einige tolle Kunstwerke unter diesen Bildern, welche sie mit Acryl auf Leinwand zauberten.

Danach ging es vor den Laden, wo es auch Diesel gab. Zuerst staunten wir nicht schlecht, als im Unterstand ein Dromedar stand. Viele Hunde warteten zusätzlich vor dem Laden, bis ihre Besitzer zurückkamen. Da alles vergittert war, sahen wir zuerst gar nicht, dass er schon offen hatte. Wir mussten zum vorherein bezahlen, was noch schwierig ist, vor allem wenn man den Literpreis nicht weiss. Er war dann 2 Dollar, wie sich nachher herausstellte.

IMG_3261 Danach fuhren wir weiter über die Tanami Road über die Grenze WA – NT, wo wir unsere Uhr eineinhalb Stunden vorstellen mussten. Endlich kamen wir mit fast leerem Tank im Roadhouse Rabbit Flat an. Ein älterer Herr war ganz überrascht, dass er zwei weisse sah. Dies ist zu dieser Jahreszeit nicht üblich. Er erzählte weiter, dass er nach 41 Jahren hier das Roadhouse per Ende Jahr schliessen werde. Er bot uns auch an, gratis auf dem Bush Campground zu übernachten. Wir müssten einfach eine Taschenlampe dabei haben, weil hier eine der giftigsten Schlangen zu Hause sei. In seinem Garten entdeckte ich dann noch einen kleinen Gartensprenger und den nutzte ich sofort aus, weil die Hitze wieder so enorm war. So gingen wir dann frisch getankt auf dem Campground und kamen später zurück, um einen Hamburger zu kaufen.

P1000967 Gerade war ein typgleicher Camper vor die Tankstelle gefahren und es stellte sich heraus, dass das junge Paar französisch sprach und aus Neukaledonien sind. Eigentlich wollten sie noch weiterfahren, aber ein platter Reifen zu wechseln braucht Zeit und so entschieden sie sich dann auch, hier zu bleiben. Wir besorgten uns noch Bier und gingen auf den verlassenen Campground. Zuerst wurde ein weinig ausgetauscht, woher man kam und wohin man will. Ihre Namen sind Aurélie und Romain.

P1000969Später zeigte Romain uns, wie er mit den Kanistern eine Dusche gebastelt hatte, und wir konnten sie dann probieren. Tank mit Schlauch und Brause aufs Camperdach und dann Erfrischung. Wie tat dies gut nach drei Tagen Tuchwäsche. Anschliessend, als es dunkel wurde begann er für uns alle zu kochen. Auch Wein tischten sie auf und der Abend zog sich so bis um Mitternacht hin.

Morgen trifft man sie wohl zum Frühstück und dann geht es wohl ein Stück gemeinsam weiter. Die Richtung jedenfalls haben wir die gleiche.

P1000945 In der Nacht fuhren an der Tanami Road gerade mal 2 Autos vorbei. Beide fuhren wahrscheinlich von Billiluna nach Balgo. Wir machten uns am Morgen auch auf den Weg nach Balgo. Da die Strasse recht rau war und ab und zu mitten drin ein Termitenstamm  entschied ihr Wohnreich zu erweitern, fuhren wir nur mit 40 km/h. In Balgo angekommen suchten wir die Tankstelle. Beim Store stand diese, eingepfercht in Gittern. Die Ladenöffnungszeiten waren angeschrieben mit Sunday 9 am to 11 am. Es war 8.15 Uhr und so entschieden wir uns bis um 9 Uhr vor dem Laden, der aussah wie eine Fabrikhalle, zu warten. Um 9 Uhr geschah aber gar nichts. So fuhren wir noch einmal eine Runde durchs Dorf und sahen einen Weissen Eingang des Dorfes. Wir fragten nach dem Laden und er meinte, am Sonntag läuft da gar nichts. Er fragte nach unserem Vorhaben und wir sagten ihm, dass wir zum See campen wollten. Er erzählte, dass er vor einer Woche da war und dass der Wasserspiegel ziemlich tief sei. Es sei jedoch schön da. Ein halber Tank Benzin müsste auch reichen und nach weiterem Austausch über die Comunity der Aborigines sagte er noch, wir könnten die leeren Wassertanks bei ihm noch auffüllen. Dies machten wir auch und anschliessend fuhr es uns noch vor um zu zeigen, wo wir die Art Gallery finden können, wegen welcher Touristen extra in dieses Dorf geflogen kämen.

Wir machten uns anschliessend auf den Weg nach Mulan. Auch diese Strass war wieder in holperigem Zustand. Eine Stunde später trafen wir in Mulan ein und fanden auch gleich das Office. Jedoch war es natürlich geschlossen und gegenüber sassen Aborigines beim Gottesdienst. Ein Gebäude aus Wellblechdach, offen und mit einem Weisen Pfahlkreuz symbolisierte das Gotteshaus. Wir hörten aber weiter, dass sie auch einheimische Lieder sangen. Fotos sind in den Dörfern leider untersagt.

P1000962 Wir wussten, dass wir in Mulan eine Bewilligung für das wilde Campieren organisieren müssen. Das Gebiet um den See wurde 2001 per “Hand out” von der Regierung an die Aborigines zurückgeben. Das Gebiet beim See kann aber auch zum Campen benutz werden, wenn man eine kleine Gebühr an die Gemeinde zahlt. Die Ahnen lebten einst um den See und die Geschichte erzählt folgendes:

Vor langer Zeit fiel hier ein Stern, der von Osten nach Westen mit einem langen Schweiz wanderte hier herunter. Sein Name war “Kiki”. Sein Staub verteilte sich überall. Aus dem Stern wurde ein Baum. Der Baum ist heilig und bewegt sich nie. Er steht heute noch da und die Nachkommen trugen Sorge zu diesem Land. Als die Weissen kamen sagten sie, das Land gehört niemandem. Aber das stimmt nicht, denn wir habe uns um das Land gekümmert.

P1000949Als wir vor dem Office im Auto sassen und überlegten was nun zu tun sei, kam eine Einheimische mit dem Auto und erklärte uns, dass wir morgen die Bewilligung für das wilde Campieren holen könnten. Sie verwalte dies und sie könnte uns gegen Nachmittag besuchen kommen, damit wir da draussen nicht verloren gehen. Wir freuten uns uns realisierten, dass dies eben die Frau war, von der Mark in Hall Creek gesprochen hatte. Sie kenne nach dem ersten Blick die Menschen wie die Mutter ihren Sohn kenne. Man solle ihr einfach offen begegnen. Wir willigten natürlich ein und fuhren raus. Der Weg war nur noch eine einspurige Bahn aus Sand und wir fragten uns, ob wir auf dem richtigen Weg waren. Doch plötzlich kam das erlösende Schild. Der Platz war recht weit weg vom See. Die Gegend sah wirklich toll aus und wilde Pferde hatten wir aus dem Auto auch gesehen.

P1000953 Wir stiegen aus und was sich nun abspielte lässt sich schwer beschreiben. Innert 10 Sekunden waren wir von hunderten von Fliegen umschwärmt, welche keinen Halt vor Ohren, Nasen, Mund und Augen machten. Mit der Hand wedeln nütze nichts, rennen nützte auch nichts. Flucht in den Camper hinten nützte ebensowenig, da sie einfach mit schwärmten. Nach  weiteren zehn Minuten waren wir dem Wahnsinn nahe. Es blieb uns nur eine Möglichkeit, nämlich vorne ins Auto zu steigen, Fenster einen Spalt auf und Gebläse auf die Höchste Stufe. Nach 5 Minuten hatten wir die Plagegeister ausgesperrt. Uns blieb nichts anderes übrig, als im Auto vorne zu lesen. Irgendwann kam ein weisser Jeep, mit der Frau ihrem Mann und dreien ihrer Kinder. Sie stieg aus, wir taten ihr es gleich und das erste Thema hatten wir schon, da sich die Situation wiederholte. Wedelnd wechselten wir ein paar Worte und sie meinte, sie hätte es sich auch nicht so schlimm vorgestellt, mit spazieren und Gegend zeigen war somit nichts. Stattdessen zündeten sie ein Feuer an und fragten uns was wir lieben hätten, Rauch oder Fliegen. Die Antwort lag auf der Hand und so standen wir im Rauch des Feuers, welches mit grünen Zweigen der Bäume belegt wurden. Es war die Erlösung. Sobald man in den Wind des Rauches stand war keine Einzige Fliege mehr zu spüren. Es ist wie wenn man einen Schalter umlegen würde.

P1000954 So konnten wir noch ungestört schwatzen und sie gaben uns noch ein paar Tipps. Zum Besipiel sollten wir auf sandigem Boden unseren Camper abstellen, so würde man des Nachts Schlangen sehen können. Der Mann drückte uns noch zwei Zweige zum wedeln in die Hand und dann verabschiedeten sich. Wir sollen einfach Morgen früh zum Office kommen, für die Bewilligung. Falls ein Gewitter kommt und die Strasse nicht mehr passierbar wäre, würden sie nach uns schauen. Welch ein beruhigendes Gefühl.

Sobald es dunkel wurde, waren auch die Fliegen verschwunden und ich konnte mit Stirnlampe wunderbar kochen. Bis auf wenige Exemplare hatten wir auch die im Camper ins Freie verbannt. Das letzte, was uns an diesem Abend noch zu schaffen machte war die Hitze. Um schlafen zu können benetze wir unsere Badetücher wieder mit Wasser. Ich denkte mich dann mit dem nassen Tuch zu und fand so den Schlaf recht schnell bei Vollmond um 20.30 Uhr.

P1000906 Wir konnten am Vorabend ziemlich schlecht einschlafen. Nicht etwa wegen dem Gewitter, sondern weil einige Einheimische lautstark stritten. Es gab einen Auflauf vor dem Campingplatz und immer mehr wurden laut. Der Alkohol konnte es nicht sein, denn dieser war in Halls Creek seit längerem verboten, wie wir am nächsten Morgen erfahren sollten.

Am nächsten Morgen gingen wir direkt zum Informationscenter, und Mark, wie unser “Guide” hiess, erwartete uns schon und meinte direkt, dass der Regen ja nichts war und somit unserem Vorhaben nichts im Wege stehen sollte. Als nächstes rief er die Apollovermietung an und fragte um die Erlaubnis für uns zwei, mit dem Camper die Tanami Road fahren zu dürfen. Unkompliziert sagten sie zu und trugen es im Computer ein. Als nächstes checkte er noch das Wetter für die kommenden Tage und dies schien auch in Ordnung zu sein. Wir wir sahen, wütete Olga immer noch über Queensland. Er riet uns nochmals genügend Wasser mitzunehmen.

P1000918So ging es nun los. Wir versandten ein letztes SMS und fuhren die Abzweigung ins Outback. Bis Alice Springs ein langer und langsamer Weg. Die Strasse verlangte den ganzen Tag über ziemliche Konzentration. Unebenheiten wir Schlaglöcher oder Regenschneisen entdeckte man erst im letzten Moment. Der Tempodurchschnitt lag bei ungefähr 45 km/h. Den ersten Abstecher machten wir zum Wolfe Creek Meterit Crater. Es ist der zweitgrösste Krater der Welt, somit kleiner als der in Arizona, Vor 300’000 Jahren schlug dieser Meteorit hier ein und riss ein 120 Meter tiefes Loch in den Boden. Der Meteorit selber pulverisierte zum grössten Teil. Ein paar Bruchstücke fand man ein paar Kilometer ausserhalb. Im Zentrum wächst ganz andere Vegetation als gegen den Rand hin. Das lästigste auf dem Kraterrand waren wieder einmal die Fliegen. Keine Sekunde konnte man ungestört den Krater bewunder. Dauernd hatte man an die 10 Fliegen im Gesicht.

P1000932 Danach fuhren wir weiter und kamen zum Dorf Billiluna. Ein geschütztes Gebiet für die Aborigines, welches ihnen zurückgegeben wurde. Wir wurden schon von Mark orientiert, dass wir bezüglich der Ordnung im Dorf nicht erschrecken sollen. Die Leute seien dafür überaus freundlich. Das waren sie auch, sogar schelmisch. Da der Dorfladen geschlossen war, musste man zum Haus Lot N. 14 gehen, um die Bewilligung für das Bushcamping an der Strech Lagoon, welche noch 18 km weiter oben war. Also suchten wir das Haus mit der Nummre 14. Das war nicht leicht, da viele Häuser mit irgendwas verschrieben waren, ab und zu eine Nummer mit Pinsel gemalt und ohne Ordnung. Also fragten wir einen Dorfbewohner. Ein Kind sprang sofort auf Helene zu um an ihr hochzuspringen. Die Auskunft war nicht so klar, aber ungefähr am anderen Ende des Dörfleins. Also gingen wir dorthin. Wir mussten wieder fragen und man schickte uns an einen anderen Ort. Ein Drittesmal dasselbe. Am Ende erfuhren wir, dass sowieso niemand hier war, um die Bewilligung zu erteilen. Wir sollen einfach gehen und morgen kommen.

P1000924So fuhren wir los und mussten beretis nach 2 Kilometer passen. Der Weg war dermassen überflutet, dass wir es nicht wagten hindurchzufahren. So kehrten wir um und gingen der Tanami Road entlang weiter.

Unterwegs traffen wir das erste wilde Dromedar, das ein wenig abseits der Strasse stand und uns anglotzte. Natürlich glotzten wir zurück 🙂 Um 17.30 Uhr stellten wir unseren Camper ein wenig neben der Strasse ab und kochten, da die Sonne schon ziemlich tief stand und wir dies gerne noch bei Licht erledigt hatten.

P1000936 So kochten wir in den Sonnenuntergang hinein und wuschen bei Vollmond ab. Nur ein zirpen ist zu hören--- und die Hitze zu spüren. Mir half nur noch mein Badetuch nass zu machen und um mich zu legen. Jetzt hoffen wir, dass wir in dieser Hitze den Schlaf finden. Es ist ja immerhin schon 20.15 Uhr.

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P1000901 Am frühen Morgen hat es das erste mal ein paar Tropfen gegeben. Erstaunlicherweise blieb die Temperatur auf gewohnter Höhe. Wir fuhren um 7.00 Uhr bereits wieder los und nahmen 588 Kilometer unter die Räder. Unterwegs machten wir eine kurzen Stopp in Fitzroy Crossing. Dieser Ort lud aber nicht zum bleiben ein und so fuhren wir weiter. Auf der folgenden Route sahen wir dann ein Buschfeuer, welches 1 km nördlich der Strasse wütete.

P1000900 Der Himmel gegen Süden hin war schon recht bedeckt und es türmten sich Wolken auf. Kurz vor dem Tagesziel fuhren wir an der Abzweigung Tanami Track vorbei. Eine Offroad Strecke welche 1040 Kilometer lang ist und nach Alice Springs führt. Zu dieser Jahreszeit stehen die Chancen jedoch schlecht, dass sie geöffnet ist. So kamen wir nach 6 Stunden Fahrt in Halls Creek an und steuerten als erstes zum Informationszentrum. Dieses war sehr freundlich eingerichtet und stellte viele Kunsthandwerke der Einheimischen aus. Dem netten Herr an der Theke schilderten wir unser Anliegen nach der Tanami Route. Er bekam glänzende Augen und begann von der abenteuerlichen Strecke zu schwärmen. Leider sei sie vor zwei Tagen wegen heftigen Regenfällen dichtgemacht worden. Aber er sehe, was sich machen lässt. Zuerst begutachtete er unseren Allrad Camper. Es wäre sicher machbar, meinte er. Besser sollte man jedoch mit zwei Ersatzräder fahren. Aber das ginge sicher auch. Er werde sehen, was sich machen lässt.

P1000896 Kurzum rief er ins Büro “Shire of Halls Creek” an und schilderte das Anliegen des jungen Couples. Er begann zu strahlen und sagte, wir hätten einen Termin bei Andrew Vonarx. Wir sollen dorthin gehen und am Schalter sagen, dass wir von ihm erwartet würden. Wir sollten nicht erschrecken, meinte er noch mit einem Schmunzeln, er sei ein wenig militärisch.

So gingen wir zum genannten Büro und er empfing uns. Er zählte einige Gefahren auf, welche einem begegnen können. Wasserfurten, die wenn man sie falsch einschätze 5 Meter in die Tiefe gehen können, Steine im Weg, ausgeschwemmte Traces und weitere mulmig machende Geschichten. Am Schluss mussten wir ein Formular für die Bewilligung ausfüllen und versprechen, dass wir noch die Zuständigkeit des Northern Territory anrufen um uns um den anderen Teil der Strecke zu erkundigen. Die Zuständigkeit von Western Australia gehe nur ein kleiner Teil der Strecke, jedoch sei dies der Teil mit den schlechtesten Konditionen. Es stellte sich dann noch heraus, das Herr Vonarx die 5. Generation ist einer Familie, die aus der deutschsprachigen Schweiz ausgewandert ist.

P1000890 So gingen wir mit der Erlaubnis zurück zum Infocenter und machten mit dem Herrn an der Theke für den folgenden Morgen ab um die restlichen Abklärungen zu treffen. Ich las den Vertrag des Apollo Campers nochmals durch und bemerkte, dass für den Tanami Track eine Sonderbewilligung von Apollo von Nöten ist, die man vor der Abreise schriftlich einfordern müsse. Da wir dies nicht hatten, zeigte ich die Klausel dem Herrn an der Rezeption und er meinte nur, mit einem Fax mit der Bewilligung die wir hätten und seinen Worten würde das dann schon klappen. Wir würden das Morgen Vormittag regeln.

Gut gelaunt verliessen wir das Infozentrum und machten uns die Einkaufsliste, was es für 4 Tage Outback (Notfalls 12 Tage Outback) alles brauchen würde. Einen Teil davon besorgten wir uns heute schon.

P1000902 Auf dem Weg zum Campingplatz verdunkelte sich der Himmel immer mehr und der Wind wurde stürmisch. In kürzester Zeit hatten wir ein heftiges Gewitter. Momentan sitzen wir im Auto im vorderen Teil, weil es der stürmische Gewitterregen noch nicht zulässt, das Dach des Campers zu heben. Ja, dieser Regen könnte unserem Vorhaben bereits einen Strich durch die Rechnung machen. Denn die Route kann schnell überschwemmt sein und dann ist der grosse Umweg über den geteerten Stuart Highway angesagt. Aber eben, wie es so schön heisst: No worries.

P1000855 In Broome besuchten wir nach dem Zusammenräumen noch den Kaffeeladen um die Ecke auf und bezahlten zur Abwechslung wieder einmal für das Internet. Das Netz wird gegen Norden hin immer seltener und ich vermute, dass es in ca.. 3 Tagen gegen die Mitte des Kontinents noch schlechter aussieht. Schreiben werde ich jedoch weiterhin, da der Livewriter wie ein Tagebuch funktioniert. Per Klick lässt sich alles bequem hochladen, sobald man ein Netz hat.

Eigentlich wollten wir in Broome noch die Krokodilfarm besuchen. Da es erst um 3 pm aufmacht und der Preis bei stolzen 25 $ lag, fuhren wir leichten Herzens weiter.

Das Ziel hiess für heute Derby, obwohl wir zu Beginn nicht sicher waren, ob dies Sinn macht, da wir im Radio hörten, dass der Zweitzugang zu Derby wegen Überflutungen gesperrt sei. Dies würde für uns heissen, dass wir morgen im schlechtesten Fall die 50 Kilometer wieder zurück auf den Highway fahren müssten. Da sich unsere Vorstellung von Distanzen langsam dem weitläufigen Kontinent anpassen, nahmen wir das in Kauf. Ich habe mich selber schon beim Gedanken ertappt, “nur noch 180 Kilometer” – wie ungewöhnlich.

P1000859Kurz vor Derby traten die ersten Baobab Bäume auf. Bäume mit gewaltigen Stämmen und zum Teil kugeligem Stamm. Ein besonderer Baobab ist der Prison Boab Tree. Er hat einen Umfang von 14 m, ist innen hohl und diente einst dazu, gefangene Einheimische, welche sie für das Perlentauchen oder andere Arbeit einsetzen wollten über Nacht dort einzusperren, bevor der Weg weiter ging. Sie hatten teilweise Fussmärsche von über 25 Kilometern in Ketten hinter sich, als sie bei diesem Baum ankamen. Der Stamm ist innen wirklich sehr geräumig.

P1000863 Ein wenig daneben findet man einen 120 m langen Brunnentrog. Er diente als Tränke für das Vieh, welches auf der Wanderung nach Derby hier den letzten Halt machte, bevor es dort auf Schiffe verladen wurden. Bis zu 500 Stück Vieh konnte sich gleichzeitig an diesem Trog laben. Das Wasser wird heute mit einem Windrad heraufbefördert. Gebaut wurde er 1917.

P1000864 Kurz dahinter befindet sich noch Frostys Pool. Dies ist ein ausgegossener Pool, welcher ein Platoon im 2. Weltkrieg als Bad gebaut hat und nach einem Mitglieds Spitznamen benannt wurde.

In Derby merkten wir schnell, dass es ein Strassendorf ohne Zentrum ist. Wir bemerkten ausserdem, dass viele Aborigines hier unter Tags in Gruppen irgendwo im Schatten sitzen. P1000869

Geht man die letzte Strasse weiter gegen das Meer, sieht man sehr grosse Landstriche, welche all 14 Tage, bei Springflut bis an die letzen Häuser kommen.

Ansonsten weicht es kilometerweit zurück und man sieht nur durch die Hitze gespiegelte Ebenen. Das Meer ist ausserhalb des Sichtbaren. Wir wollten uns den Werft aber anschauen, da er durch eine Kurve ins Meer hinausgeht. Früher verband ein gezogenes Schienenbähnchen Derby mit dem Werft. Seit 1973 landen jedoch keine Passagierschiffe mehr hier.

P1000866 Die Mittagszeit verbrachten wir heute lesend im Camper bei laufender Klimaanlage. Die Hitze liess uns heute keine andere Wahl. An Baden ist hier auch nicht zu denken. Ein Schild nimmt einem jeden Mut, nur schon den Gedanken an ein kühles Bad in dieser tropischen Hitze zu nehmen. Wer will sich schon mit Krokodilen anlegen. Doch auch an Land ist es nicht sehr menschenfreundlich. So hatten wir den ganzen Abend mit Sandfliegen und Mücken zu kämpfen. Und am Boden lauern die kaum sichtbaren roten Ameisen, deren Gift auch ziemliche Flächen auf der Haut hinterlassen, was Helene bereits zu spüren bekam. Ja, wie sicher ist doch die Schweiz, wenn man plötzlich mit den kleinen und grossen Gefahren hier konfrontiert wird 🙂

P1000846 Es kommt uns langsam so vor, dass uns Australien an jedem neuen Morgen mit einem anderen exotischen Tier aufwecken möchte. Heute war es, wir wir später herausfanden, eine Zikade, welche uns um 5.50 aus dem Schlaf riss.  In Italien hörte ich solche lärmmachende Tiere schon. Aber die Zikade hier übertrifft die Dezibel um längen. Ich glaubte nämlich einen Alarm zu hören und ging diesen suchen. P1000847Ich konnte es aber anfangs nicht orten. Den Lärm würde ich als elektrischen andauernden lauten Schrillton bezeichnen und ich wäre zu Beginn nie draufgekommen, dass es ein Insekt sein könnte. Allein schon wegen der Lautstärke.

Nachdem wir alles verladen hatten, verabschiedeten wir uns von den australischen Nachbarn und fuhren den 23 Kilometer langen Sandweg zurück auf den Highway.

P1000848 Unterwegs sahen wir bereits in der Nähe von Broome riesige Viehweiden mit Rindern und Büffeln darin. In Broome gingen wir zuerst zum Touristenzentrum, da es anfangs Städtchen lag. Dort war aber so ein Touristenauflauf, dass wir uns eine Karte schnappten und uns die Campingplätze ansehen gingen. Wir wurden ausserhalb von Broome fündig, an der Cable Beach. Palm Groove verleitete uns mit dem Swimmingpool dazu, uns ein Buch zu schnappen und die heissen Mittagsstunden am Pool zu verbringen. Im Gegensatz zu den letzen Tagen waren wir heute schon um 11.00 Uhr angekommen.

P1000853 Gegen fünf Uhr begaben wir uns nach Chinatown, da dies, obwohl am Rande von Broome gelegen, als Zentrum bekannt ist. Wir schlenderten die zwei Strassen durch und es war fast alles geschlossen. So gingen wir in ein Restaurant und bestellten uns eine Vegipizza. Kurz nachdem wir die Bestellung aufgegeben hatten, wurden wir durch einen ohrenbetäubenden Lärm aufgeschreckt. Ca.. 100 Meter über uns war eine Boeing im Landeanflug. Die Strasse mit dem Restaurant war genau in der Anflugschneise und man konnte sogar das Aufsetzen der Maschine beobachten.

Nach dem feinen Essen und dem Ständchen eines Einheimischen auf seiner Gitarre, gingen wir zum legendären Open Air Kino. Old Dogs lief gerade und wir wollten dieses Erlebnis nicht versäumen. Denn wie wir schon hörten kletterten während dem ganzen Film Geckos die Leinwand entlang und Flughunde starteten von den Bäumen.

Danach fuhren wir zurück zu unseren zwei Stühlen und dem Tisch, welche auf dem Camping auf uns warteten.

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P1000788 Je mehr man mit dem Tageslicht lebt, desto früher steht man auf. Um 5.30 Uhr waren wir beide auf dem Campingplatz Cooke Point wach im Bett. Mit der Sonne ging es ans Frühstück und nach einem kurzen abspritzen des Campers, welcher noch vom gestrigen Heuschreckenschwarm mitgenommen aussah, gingen wir nochmals kurz zurück zu der Seitenstrasse, an welcher wir gestern Wifi hatten. Und zu unserer Freude hatte auch am heutigen Australian Day niemand den Router abgeschaltet. Wir gingen zurück auf den Highway und merkten den Nationalen Feiertag auch auf der Strasse. Menschenleer, ab und zu ein Roadtrain mit drei oder vier Anhängern und im Radio gab es nur zwei Themen: Australian Day und Tennis.

IMG_3175 Unser Ziel war die 80 Mile Beach. Den ersten Stopp machten wir beim Roadhouse Paboor. Noch einmal Volltanken, da für die nächsten 260 km nichts mehr möglich war und einen Kaffee gönnten wir uns auch noch.  An der Fotowand, die wir bis jetzt bei jedem Roadhouse gesehen hatten, standen vier Namen unter dem Titel: Not welcome in here. Wir fragten, was das auf sich habe und sie erklärte, dass dies vier Aborigines seien, die bei ihr eingebrochen hätten. Sie gehören zu einer Sippe, die in der Nähe wohnten. Wir fuhren anschliessend weiter und bemerkten, dass einige Flüsse wieder ein wenig Wasser führten. Dies war wohl auf den Zyklon Magda zurückzuführen, welcher vor drei Tagen hier hindurch zog.

P1000793 Endlich dann erreichten wir den Abzweiger Eighty Mile Beach. Wir schwenkten schon freudig in den Weg ein und wurden scharf durch eine Tafel, die Mitten im Weg stand gebremst. Welch Frust, *road closed*. Hier hat Magda wohl grösseren Schaden angerichtet. Ein wenig frustriert machten wir uns zurück auf den Highway und fuhren weiter. Weitere Kilometer galt es nun hinter uns zu bringen. Die Landschaft hatte sich nun zusehends verändert. Durch den Regen, welcher kürzlich herunter prasselte war nun die Landschaft grün. Die Bäume, Sträucher und Gräser schienen das Wasser gierig aufzusaugen, um die kurze Zeit in vollen Zügen nutzen zu können.

Irgendwann nach scheinbar endloser Zeit kamen wir zum zweiten Roadhouse *Sandfire*. Beim Aussteigen bemerkten wir, das wir nun in die tropischeren Breitengerade vorgedrungen sind. Eine schwülfeuchte warme Luft schlug uns entgegen. Wir fragten nach dem nächsten Platz für einen Camper und sie nannte uns "Port Smith* welches ein wenig abseits der Strasse sei, aber ganz nett gelegen. So fuhren wir weiter und nach weiteren 170 Kilometern kam ein Abzweiger Richtung Port Smith. Wir staunten über den tiefroten unasphaltierten Weg. Ob da am Ende wirklich was kommt?

P1000795 Auch hier hatte Magda gewütet. Plötzlich tat sich vor uns statt der Strasse ein kleiner See auf. Es hatte jedoch schon eine Spur hindurch, also 4 WD rein und langsam hindurch. Es war die einzige grosse Pfütze bis wir dort ankamen. Auch hier sahen wir gerade mal ein Auto auf dem Campingplatz stehen. Bei der Rezeption stand zwar geschlossen, es hatte aber eine Klingel. Eine alte Frau öffnete und fragte, ob wir einchecken wollen. Wir bejaten und sie schloss die Türe auf. Dann bezahlten wir und sie wies uns einen Platz zu, bei welchem Strom vorhanden war. Weil wir so abseits sind, wird der gesamte Strom über einen Generator erzeugt. Sie mahnte uns noch, den schlafenden Kängurus im Weg auszuweichen, da diese  sowieso liegen bleiben würden.

P1000803 So war es auch, auf der Suche nach unserem zugewiesenen Platz begegneten wir mehreren dösenden Kängurus, welch sich unter einem Baum in den Schatten gelegt hatten. Endlich am Platz stiegen wir aus und schon kamen die ersten neugierigen Hüpfer zu uns, um uns zu begrüssen.

P1000804 Zuerst machten wir die Wäsche. Wir füllten zwei Maschinen und wollten dann zum Strand, um ihn zu begutachten. Wir wollten gerade aufbrechen, da lernten wir unsere einzigen Nachbarn kennen. Ein älteres Paar, welche schon mehrmals hier waren und uns einiges über die verschiedenen Lebewesen welche sich hier noch herumtummeln erzählten. So zum Beispiel die 40 cm grossen Echsen, welche gerade über den Platz rannten. Oder die Kragenechse, welche auf zwei Beinen geht und um den Hals einen Schirm öffnen kann, der dann ganz orange leuchtet. Sie zeigte uns diesen, welcher gerade neben einem Baum döste. Als er uns kommen sah, ging er tatsächlich auf zwei Beinen gemächlich davon. Das sah ziemlich eigenartig aus, wie von einem anderen Planeten. Sie informierten uns weiter, dass der Strand in der Lagune ganz sicher sei. Es habe nur die kleinen Haie, die keine Menschen mögen und ein paar Krebse. Die Flut komme auch ziemlich ein Stück hinein. Es sei also kein Problem. Na ja, kleine Haie, für uns unerfahrenen Europäer lädt dies nicht gerade zum Baden ein. Wir stiegen ins Auto und fuhren weiter im Busch zum Meer.

P1000807 Wir parkierten das Auto deutlich oberhalb des höchsten Flutstandes und mussten dann ziemlich weit über Sand und zwischen einzelnen Büschen durch bis zum Meer laufen. Der Strand jedoch war ein Traum, natürlich menschenleer und unterwegs sahen wir schon einen kleinen Krebs, der sich gerade ein leeres Schneckenhaus als sein neues Zuhause ausgesucht hatte und sich damit stolz aus dem Staub machte.

IMG_3195 Da sich das Meer hier soweit zurückzieht, bleiben einzelne Tümpel zurück und in denen sah man mehrere Krebse mit blauen Scheren. Wir beobachteten noch eine halbe Stunde wie das Wasser stieg und die Lagune für sich zurückgewann.

P1000829 Anschliessend gingen wir zurück zum Platz um die Wäsche aufzuhängen. Dabei blieben wir nicht alleine, die jungen Kängurus sind sehr neugierig und schnupperten an der Wäsche rum, die Helene und ich aufhängen wollten.

Es ging sogar soweit, dass es sich im Eingang breitmachte und uns bei unseren Pflichten hindern wollte. Da auch die Bettwäsche dabei war, wollten wir diese natürlich so schnell wie möglich aufhängen, damit wir sie später auch wieder gebrauchen können.

IMG_3201Beim Nachtessen zubereiten dunkelte es dann ziemlich schnell ein und als wir uns dann endlich hinsetzen konnten, stürzte sich noch etwas Schwarzes über unseren Köpfen vom Baum herunter, öffnete jedoch plötzlich ein paar Flügel und ging mit Gequietsch durch die Lüfte davon. Wir hatten soeben Bekanntschaft mit dem ersten Flughund gemacht. Weitere Starts folgten darauf noch.

Der Campingplatz hier ist wie eine kleine Oase im Nichts. Es gibt viel zu bewundern und wir können nur empfehlen, wer hier durchreist sollte diesen Platz hier, den wir nur durch Zufall (Magda sei Dank) aufsuchten, unbedingt besuchen.

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P1000754 Dass wir ausgerechnet unter dem Stammbaum der Graurot-Papageien unseren Camper aufstellten, brachte mich um 5.30 Uhr bereits auf die Beine. Unglaublich, welchen Lärmpegel diese fliegenden Kreaturen zustande bringen. Die Zeit war gerade richtig, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Also rein in die Hosen und raus aus dem Camper. Um 5.50 Uhr war es dann soweit und die Sonne kam am Horizont zum Vorschein.

P1000762 So kam es, dass wir kurz vor sieben Uhr bereits wieder die Strassen unsicher machten. Zuerst machten wir noch einen Halt neben einem Dumper, Helene stellte sich davor und ging bei dessen Grösse fast verloren. Das Ding wiegt 98 Tonnen, wobei der Motor alleine 4.8 Tonnen auf die Wage bringt. Das Tankvolumen beläuft sich auf 1900 Liter.

Wir fuhren wir parallel zum Karjini National Park zum Great Northern Highway und hielten Richtung Port Hedland. Es war eine endlose Strecke. Gegen ein Uhr kamen wir in Port Hedland an. Eine typisches Fabrikstädtlein, in welchem man mehr Kieswerke und Salinen sieht als Häuser.

P1000778 Jedenfalls fanden wir hier neben einer Strassenkreuzung Wireless und konnten so unsere Emails abfrage und Berichte hochladen. Wir fanden uns dann auf dem Campingplatz ein und kochten uns in der öffentlichen und starkem Wind ausgesetzten Küche unser Abendessen. Eigentlich hatten wir Glück mit dem starken Wind, denn die Warnung, dass es auf diesem Campingplatz von Midgets (kleine Stechfliegen) nur so wimmle, konnten wir in den Wind schreiben. Es hatte keine einzige davon. Jedoch die normalen Fliegen, welche im Verhältnis zu unseren ein wenig kleiner sind, haben null Anstand. Der erste Anflug ist immer das Gesicht und sie verharren hartnäckig vor dem Gesicht, bis sie es wieder zur Landung schaffen.

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Unserer Morgenbesuch Am Morgen wurden wir von den krächsenden Papageien geweckt. Nach dem Gang zur Toilette hatte ich noch einen Smalltalk mit einem Deutschen, der mit zwei Kollegen 14 Stunden von Perth aus durchgefahren war, um im Cape Range N.P. schnorcheln zu gehen. Nach unserem gemütlichem Morgenessen, da das Office von Exmouth erst um 8.30 Uhr den Betrieb aufnahm, starten wir dann in Richtung Tom Price. Nach einer Fahrt durch die Pilbara, welche sich durch mehr Hügel auszeichnet als die restliche Fläche, welcher wir bis jetzt begegnet sind, landeteten wir um 17.35 Uhr in Tom Price. Tom Price ist ein Dorf, welches auf Grund der Mienen hier entstand, welche Eisenerz abbauen um Stahl herzustellen.

Die Landschaft wird hügeligUnterwegs machten wir einen Stopp im Nanutarra Roadhouse. Dort war eine junge Teenagerin hinter der Kasse, welche uns ausfragte woher, wohin, wie viel das kostet und wie sie doch neidisch sei auf uns, dass wir dies machen könnten.  Ich hatte den Eindruck, dass sie bereits für ihre Weltreise am sparen war.

Die Landschaft auf dem Weg bis Tom Price war etwas ganz anderes. Verschiedene Grün mischten sich in den noch röteren Sand, welcher die vereinzelten Bäume und ausgetrockneten Flüsse prägten. Auch die Temperatur kam uns wieder bekannt vor, da wir doch schon einmal im Landesinneren gefahren waren.

Reifenkontrolle nach der Schlagrinne Auch wählten wir die Offroadstrecke nach Tom Price, welche uns fast einen Platten bescherte. Durch den Regen gibt es tiefe Auswaschungen, und eine davon habe ich übersehen und fuhr mit ca. 70 Stundenkilometer hinein. Es gab einen gewaltigen Schlag und ich dachte schon, dass dies uns einen weiteren platten Reifen gekostet hätte. Zum Glück war dem nicht so.

Ladefläche eines DumpersIn Tom Price angekommen fuhren wir zuerst einmal durch das Dorf und staunten nicht schlecht, wie grün dieses Dorf doch war. Überall waren Sprenger vorinstalliert. Wir gingen zum Zweitenmal tanken und sahen zwei Gross Transporte, welche tatsächlich eine Riesenmulde eines sicher riesigen Dumpers transportierten.

Nach dem Registrieren auf dem einzigen Campground hier, gingen wir sofort zurück ins Dorf, da eine Viertelstunde später die Läden dichtmachten und wir noch keinen Salat hatten. Unser Körper jedoch schrie nach Vitaminen 🙂 So gingen wir im Supermarkt durch die langen Gestelle und hinter uns machten sie die Regale dicht.

Auf dem Campingplatz genossen wir zuerst einmal ein Bier nach der langen Fahrt und machten uns nachher auf in die Campground Küche. Wir begannen zu kochen und machten sofort Bekanntschaft mit Robby, einem Mienenarbeiter, der schon mehrere Jahre hier war und seit Jahren, so wie es mir vorkam keine Frau mehr gesehen hatte. Während er mit mir sprach, starrte er nur Helene an. Dies war sicher auch seinem x-ten Bierchen zu verdanken. Als er dann uns noch zu sich einladen wollte, mussten wir dankend passen.

Morgen geht es nun weiter zur 80 Miles Beach und ich hoffe doch sehr, dass mir was vor die Taucherbrille rutscht.

Da fährt er dahin...

Während ich dies hier schreibe, leuchtet über mit der Orion zu uns herab, nur dass er hier auf dem Kopf steht. Die Milchstrasse leuchtet auch ganz anders, da es ja der südliche Teil davon ist, welchen wir in der Schweiz nie sehen können. Das südliche Kreuz habe ich leider noch nicht zu Gesicht bekommen, was natürlich noch Pflicht ist, schmückt es doch die australische Flagge.

In Schnorcheln - eine andere Welt habe ich noch ein paar Fotos nachgeliefert.

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P1000704 Coral Bay verliessen wir heute Morgen um 8.30 Uhr und fuhren dem Highway entlang nach Exmouth. Wir waren über da s“ausgestorbene” Dorf ein wenig enttäuscht und fuhren erst mal in den Cape Range  National Park. Leider konnten wir mit unserem Camper nicht an der Turquoise Bay übernachten, so steuerten wir erst einmal Tulki Beach an und erkundeten dessen Strand. Ausser einem Känguru das faul unter dem Tisch lag und einem Krebs, der die Gegend am Strand begutachtete war dieser Strand nicht so einladend.

P1000705 Erstens, weil wir auf zu viel Gefahren aufmerksam gemacht wurden (Rotrücken Spinne, deren Biss tödlich enden könne, Stinger Quallen, die kaum sichtbar sind weil sie so klein sind und Schlangen, wenn man in der Nacht den Camper verlässt), so dass es zumindest für Helene zuviel wurde. So kehrten wir dann wieder um nach Exmouth in der Hoffnung, einen Campingplatz am Strand zu finden. Dies erwies sich als Falschvorstellung. Exmouth war quasi menschenleer und der einzige Campingplatz der offen war hatte nur etwa 10 Besucher, was auf den grossen Platz als leer durchgehen kann.

P1000722 Wir entschlossen uns dann weil es ja Samstag ist, endlich mal wieder keinen Junkfood zu uns zu nehmen sonder etwas Gesundes. Die Preise hatten uns bis jetzt ziemlich abgeschreckt. Zahlt man doch für einen Teller Spaghetti 28 $, für ein Fischgericht 46 $ und der Salat vorneweg 16 $. Das ist mit dem Budget ein wenig schwierig zu vereinbaren und so bleibt vor allem food to go. Das die Preise hier so hoch sind hat uns schon ein wenig überrascht.

Morgen jedenfalls verlassen wir Exmouth wieder und steuern…. das sehen wir morgen. So genau wissen wir es jetzt noch nicht. Ein Fernziel wäre 80 Mile Beach. 

Unser privater Explorer Wieder gäbe es viel zu berichten, ich entscheide mich aber für das, welches mich am Morgen schon voller Freude aufstehen liess. Heute wird geschnorchelt. Wir hatten uns gestern noch für heute einen Platz in einem Boot reserviert, bei welchem man durch Seitenfenster die Unterwasserwelt betrachten kann. Anschliessend kann man draussen dann noch schnorcheln.

Es ging um 12.00 Uhr los. Wir staunten nicht schlecht, als sie uns zum Boot winkte, denn ausser uns war niemand da. Neugierig fragte ich noch nach, ob wir die einzigen seien, was sie mit einem Lächeln erwiderte und meinte, ja – das gibt einen privaten Ausflug.

Sehr komfortabel eingerichtet. Wir waren kaum auf dem Boot, da staunten wir schon mal über die gemütliche Atmosphäre unter Deck. Die Fensterreihen zu beiden Seiten waren glasklar und man glaubte sich mitten in dieser Welt zu bewegen. Wir hatten natürlich allen Platz der Welt und konnten zu beiden Seiten unsere Knipser walten lassen. Unglaublich welche Vielfalt an Fischen dem Boot zur Seite schwammen. Man konnte sich buchstäblich in eine andere Welt ausklinken. Die freundliche Begleiterin erklärte uns alles was wir wissen wollten. Es gab Korallen, Pflanzen, kuriose Fisch, Dinge auf dem Boden die halb Tier halb Pflanze waren und dies war alles perfekt zu beobachten. Man konnte nicht genug kriegen davon.

Fisch über Korallenbank Dann nach einer Stunde machten die zwei Ladies das Boot fest und wir bekamen an Deck die Ausrüstung und eine kurze Erklärung, wie wir die Zeichensprache deuten sollen. Dann hiess es: eintauchen in eine andere Welt. Flossen an und Brille auf, Mundstück rein und los. Schon beim ersten Blick unter die Wasseroberfläche erschrak man beinahe, weil einem riesige Fische mit ihren grossen Augen aus einer Entfernung von 20 cm anstarrten – Wahnsinn.

Schwimmen mit den Fischen Dann begann man zu erkunden und die Fische begleiteten einem teilweise. Unter auf dem Grund sah man lange graue Fische, farbige Fischen welche die Nahrung bei dem Riff bezogen und sogar zwei Slugs, Riesenschnecken, im Aussehen wie eine überdimensionale Nacktschnecke, ca.. 50 cm lang. Sie war dann so freundlich und schoss noch ein Foto als ich gerade untertauchte.

Nach zwei Stunden machten wir uns mit dem Boot auf den Rückweg und da begegneten wir noch einer grossen Meeresschildkröte. Zurück an Land träumten wir die folgende Stunde noch vor uns hin, was wir da eben erlebt hatten.

Ein häufiger Begleiter - 70 cm langEs stand ausser Frage, dass wir mehr davon wollten. So zogen wir los und kauften uns relativ günstige Brillen und Schnorchel. Flossen konnten wir sowieso nicht mit uns nehmen, da dies im Gepäck keinen Platz finden würde. So zogen wir gegen 17.30 Uhr noch einmal auf eigene Faust los. auch in Strandnähe sahen wir viele Tiere und Korallen, welche wir natürlich nicht mehr fotografieren konnten. Wir beschlossen weiter, morgen nach Exmouth zu fahren und dort das Schnorcheln fortzusetzen. Das einzige was es dann aufzuklären gibt ist, ob die kleine giftige Qualle auch an den Stränden von Exmouth gesichtet wurde.

So hatten wir heute eines der tollsten Erlebnisse unserer bisherigen Reise, und wir sind noch nicht mal zwei Wochen hier – toll!

Nachträglich noch weitere Bilder:

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P1000608 Nach einer windigen und angenehmen Nacht, in welcher es ein wenig an unserem Camperdach herumriss (was Helene einen unruhigen Schlaf bescherte) war ich bereits um 7 Uhr wach. Ich wollte den Frühstückstisch aufstellen und fand eine seltsam leere Käferhülle darin, ziemlich gross. Als ich den Tisch dann weiter aufrichtete fiel ein riesiges Etwas heraus. Unser Tisch hat in der Nacht eine Geburt erlebt.

Da wir kein Wireless fanden kopierte ich den Beitrag von gestern auf den Stick und lud ihn so über einen veralteten PC mit langsamer Verbindung aufs Netz. Gegen 9.00 Uhr machten wir uns bereits wieder auf den Weg und besorgten uns in einem Elektroladen ein Kabel, welches uns erlaubt das iPhone mit dem Autoradio zu verbinden. Radiostationen hat man nur in den Orten und somit zu 95% der Fahrt keinen Empfang.

P1000612Wir fanden dieses Kabel und der Verkäufer erkundigte sich über unser Vorhaben. Als wir sagten, dass wir gegen Norden fahren machte er nur grosse Augen. Es sei um diese Jahreszeit ziemlich gefährlich da oben. Tropische Hitze und Zyklone, welche den Norden momentan heimsuchten. Will sollen uns gut informieren. Es könne durchaus sein, dass man bei Überflutungen bis 6 Wochen eingeschlossen sein könne. Jetzt waren wir die, welche grosse Augen machten. Er wünschte uns gute Fahrt und viel Glück.

Wir schlossen das Kabel an und konnten das erste mal wieder unsere Musik hören. Welch Genuss!

Wir schalteten aber sogleich wieder ab und suchten einen nationalen Sender. Prompt fanden wir den auf Kurzwelle und die Ratschläge des Verkäufers bestätigten sich schon. Ein Zyklon mit dem Namen Magda ist unterwegs zum australischen Kontinent und wird voraussichtlich am Freitag die Küste im Norden mit der Stäre 4 treffen. Sie gaben noch Sicherheitsvorkehrungen durch, welche man einhalten soll. Dann die voraussichtlichen Gebiete, welche es betreffen wird.   Mit unserem Ziel Coral Bay überquerten wir zwar bereits den Wendekreis des südlichen Steinbocks (Tropic Capricorn) und das Klima wird nun zunehmend tropischer, aber die Breitengrade der Taifune haben wir damit noch nicht erreicht. Wir werden uns heute noch genauer erkundigen und sehen, wo dieser Zyklon durch wütet und wo es nachher noch möglich ist zu reisen.

IMG_3082 Kurz vor Coral Bay sahen wir plötzlich im weiten Nichts seltsame Hügel in die Höhe ragen. Wir dachten zuerst an Termitenhügel, als ich dann aber ausstieg um einen aus der Nähe zu betrachten und ihn anzufassen, merkte ich, dass diese aus Stein sind. Es könnte versteinertes Vulkangestein sein. Jedenfalls erinnert es daran. Genaueres versuchen wir morgen noch herauszufinden.

P1000621 Um 14.00 Uhr kamen wir in Coral Bay an. Nach hunderten von Kilometern Wüste plötzlich ein Paradies an der Küste. Korallenriffe, türkisfarbene Strände und ein Meerestierparadies. Das Wasser war angenehm warm, wie wir später am eigenen Leib erfahren durften. Und während man sich da im seichten Wasser entspannt, schwimmt  mir schon ein halbmeter Fisch um den Rumpf und nimmt einen Augenschein von dem eingedrungenen Landwesen.

Der Anblick des Strandes liess einem glauben man sei in der Karibik. Wir beschlossen umgehend, hier mehr als eine Nacht zu bleiben und der morgige Tag mit Schnorcheln zu verbringen. So spazierten wir einmal durch das kleine Örtchen, wobei uns schnell klar wurde, das die Daseinsberechtigung nur als Feriendomizil durchgeht. Sonst findet man hier nämlich nichts. Wir werden uns morgen einmal mit schnorcheln versuchen. Wenn man schon bei einem Korallenriff ist, sollte man sich dies auch genauer anschauen.

Und zum Schluss noch dies…

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P1000532 Am Morgen war ich bereits um 6.00 Uhr auf und rüstete das Morgenessen. Um 7.30 Uhr begaben wir uns zum Strand, wo gerade die Delfine in seichtem Wasser tummelten und auf einen Happen Essen warteten. Gespannt beobachteten wir diese intelligenten Tiere und knipsten sie mehrere male.

Danach entschieden wir uns, weiterzufahren und auf der Strecke zurück einige Stopps einzulegen. Den ersten machten wir bei jungen innovativen Leuten, welche zu viert vor ca.. 9 Jahren einen Ocean Park aufzogen ( Der Tipp kam von T & D, danke 🙂 )

P1000558 Da wir zu dieser frühen Stunde die einzigen waren, bekamen wir eine private Führung durch all die Becken, in denen sie verschiedenste Fische und andere Seetiere bis zu jungen und grossen Haien hielten. Nick war sehr enthusiastisch im Erklären und man merkte, dass hier Hobby und Arbeit ineinander flossen. Die Tiere haben sie alle selber gefangen und tauschen sie nach einer Zeit auch wieder aus. Klingt human. Dann fütterte er noch die ausgewachsenen Haifische und versuchte den Ruf der menschenfeindlichen Haie aufzubessern. Normalerweise greifen die Haie anscheinend keine Menschen an, sondern fressen vor allem schwache und kranke Tiere im Meer.

Danach fuhren wir weiter und kamen als nächstes zum Eagle Bluff, ein Ausblick von einem Felsen auf das Meer hinunter, von welchem aus man Haie und Rochen sehen könne. Leider kamen wir bei Ebbe an, und ausser einem ausserordentlich starkem Wind sahen wir nur weit in der Ferne einen einzigen Hai.

P1000585 So fuhren wir wieder weiter und kamen zur Shell Beach, welche aus Millionen von Muscheln besteht. Ein langer weisser Strand, auf dem man wie auf Sand gehen kann. Die Temperatur war heute mit 40° wieder etwas moderater und so konnten wir ohne Hitzeanfälle am Strand entlang spazieren.

Nun stand uns eine Fahrt von etwas 280 km bevor. Unterwegs fuhren wir wieder am “Strassenmassaker” entlang, dieses mal inklusive Schafe, Ziegen, Opossum und Kühe.

P1000597 Bei einem grösseren Hügel ging ein Weg hinauf, von welchem man einen tollen Ausblicke habe. Wir folgten dem und sahen eine unendliche Weite flachen Buschlands. Beeindruckende Szenerie.

Gegen 16.00 Uhr kamen wir in Carnarvon an und bezogen einen Platz bei einem Ressort, der fast menschenleer war. Es scheint dass die touristische Saison auf kühlere Temperaturen wartet.

Nachtrag: Bei den Pinnacles sind nun ein paar Bilder dabei.

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P1000479 Die Sonne zeigte wieder in aller Früh ihre Stärke. So fuhren wir wieder zeitig los, von Geraldton in Richtung Monkey Mia, was unser Tagesziel war. Nicht ganz 400 Kilometer galt es zurückzulegen. In Northampton machten wir den ersten Stopp bei einer Telefonzelle, um die Apollovermietung zu informieren, wie es um unseren Camper steht. Er hatte über Nacht wieder 20 P verloren und wir mussten als erstes wieder Luft zufügen. Die Apollovermietung zeigte sich diesbezüglich kulant, dass wir auf ihre Kosten einen neuen Wasserkocher kaufen sollen. Der Pneu gehe ja sowieso auf unsere Kosten, da es nicht in der Versicherung mit eingeschlossen sei. So weit so gut, wobei ich mich damit nicht zufrieden gab. Wir fuhren zur nächsten Werkstatt und schilderten unser Problem. Sie machten sich sofort ans Werk, entfernten unser krankes Rad und suchten nach einem Nagel oder einer undichten Stelle. Sie fanden nichts. So montierte er es wieder und meinte, wir sollen bei einer grösseren Werkstatt welche besser ausgerüstet sei vorbeischauen, zum Beispiel in Denham. Also fuhren wir unverrichteter Dinge weiter.

P1000484 Die folgende Strecke war, heiss, langgezogen und recht eintönig, wenn man das Landschaftbild zur Rate zieht. Ein gerader Highway, kein Verkehr und an die 50 tote Kängurus am Strassenrand. Einige mit allem dran, andere nur noch als Skelett.

Gegen 16.00 Uhr waren wir in Denham und fanden eine Radwechsel-Werkstatt. Die Temperatur war unterdessen auf 52° angestiegen. Die drei Männer da sahen aus, als hätten wir sie gerade beim Bier gestört. Als sie noch erfuhren, dass wir eigentlich nur auf der Durchreise seien, stellte sich der “Ich hätte es mir denken können” Blick ein. Anfangs ein wenig wortkarg machten sich zwei daran, das Hinterrad wegzunehmen und in einem Wasserbad ausgiebig zu testen. Sie fanden dann auch schnell die undichte Stelle, markierten sie und entfernten den Pneu von der Felge. Hervor kam ein Loch, welches bis durch das Gewebe hindurch ging. Da ich so ziemlich auf Asphalt und keine grossen Offroad Sprünge gemacht hatte, sagte selbst der Mechaniker, dass das Loch unmöglich von mir sein könne. So rief er umgehend Apollo an und schilderte, was er vorfand. Wir hatten das Glück einen kompetenten Mechaniker zu finden welcher schnell erklären konnte was Sache ist. Ich musste schlussendlich nichts bezahlen, da er die Rechnung direkt an Apollo weiterreichen werde. Toll so was. Wir gaben ihnen ein Trinkgeld für die Bierkasse, bei welchem wir sie unterbrochen hatten und konnten mit einem neuen Pneu weiterfahren.

P1000505 Kurz darauf kamen wir in Monkey Mia an und bezogen einen tollen Campingplatz. Hier hatten wir auch die erste Begegnung mit einem Emu, welches einfach neben dem Camper vorbeispazierte. Die Strände auch auf dem Weg hierher waren wunderschön. Zuerst erkundeten wir die Umgebung, während wir immer noch versuchten, von der Tageshitze wieder ein wenig herunterzufahren. Wir spazierten am Meer entlang und machten halt in einer Art Biergarten. Dort bestellten wir einen Dining Imbiss und gesellten uns zu einem Berner Paar. Sie kamen aus der Gegenrichtung und so konnten wir gute Tipps austauschen. Als wir dann auch noch merkten, dass Tanja und Domi ihren Camper neben unserem  stehen hatten, stand der Flasche Wein am Abend nichts mehr im Wege, und wir  konnten bis in alle Nacht Erfahrungen lauschen und tauschen.

IMG_3034 Seit heute muss ich wohl das Wort Hitze neu definieren. Als Helene in Cervantes zufällig im Radio hörte, dass es in Geraldton heute rund 42 Grad heiss werden soll, stellten wir uns schon mal auf einen warmen Tag ein. Nach einer heissen Nacht, der Schlafsack war jedenfalls die ganze Nacht neben mir, stand ich um 7 Uhr auf und besorgte einen Cappuccino beim Eingang des Zeltplatzes. Danach machten wir Toast, so dass dieses mal die Brandanlage des Campers nicht mehr den ganzen Campingplatz wecken konnte. Da die Temperatur schon rasant zu steigen begann, machten wir noch die Haare nass und starteten den üblichen Spruch: Hit the road again! So fuhren wir zuerst der Küste entlang und kamen später auf den Brand Highway. Die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren und weil uns die Wärme müde machte, stiegen wir bei einem Rastplatz aus. Was uns da entgegenschlug hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Die Atmung schien kurz auszusetzen und der Körper wusste mit dieser Hitze nicht umzugehen. Ich schaffte es kurz zum Abfalleimer und zurück und lechzte nach dem Innern der Camper Fahrerkabine, welche immerhin auf 28 Grad gekühlt war. Was mir auf dem Highway entgegenschlug waren rund 48 Grad, und der Weg in der Mittagssonne bis zum Eimer empfand ich als mindestens 60 Grad, was wohl an der Asphaltwärme und dem Wind lag. Unser nächster Gedanke war, was ist, wenn du einen Reifen wechseln musst? Wir wären nicht die ersten. Zwei Unglücksraben haben wir unterwegs schon gesehen. Darum, immer schön den Tank voll halten und mindestens 2 Kanister Wasser dabei haben. 

P1000474 Apropos Reifen. Der hintere Reifen rechts verliert ziemlich an Luft. Innerhalb eines Tages sieht er jedenfalls schon ziemlich mitgenommen aus. Ich werde diesbezüglich wohl die Apollo Vermietung anrufen müssen und diesen spätestens in Broome ersetzen lassen.

Irgendwann nach unendlichen Kilometeren erreichten wir, nach einem Stopp in Dongara wo wir kurz ein Hotelnetz für die Uploads gebrauchten, Geraldton, ein Städtchen am Meer, welches tolle Sandstrände vorzuweisen hat. Hier kam ich endlich auch mal dazu, diesen interessanten Baum zu fotografieren, der einem überall in Australien begegnet. Der Name habe ich jedoch noch nicht herausgefunden. Wir bezogen einen Platz, setzten das erste Mal eine Wäsche auf und gingen ins Meer.

P1000475So erfrischend kühl es war wollte ich mich gerade weiter hinaus wagen. Ein Bick nach links und rechts machte mich dann stutzig. Warum tummeln sich alle Leute so nahe am Strand im Knietiefen Wasser? Mein Verdacht erhärtete sich, als ich eine Frau, die wie sich später herausstellte aus Perth kam, darauf ansprach. Da es hier keine Haiwache gibt und kein Netz gespannt ist, ist es ausserhalb 50 Metern nicht ratsam zu schwimmen. Die Haie würden sich auch so nahe ans Ufer wagen. Somit war alles klar und ich blieb wie alle andern in Ufernähe 🙂

Selbige Familie trafen wir am späteren Abend noch nach dem Essen zu einem Glas Wein beim Gemeinschaftsplatz. Ihr Mann war Biologe und war recht witzig. Wir hörten noch interessante Dinge über Australien und sie über die Schweiz.

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P1000400 Um 6.00 Uhr erwachte ich bereits. Die Sonne war kurz vor dem Aufgehen hinter den Hügeln. Wir frühstückten Toaste und Kaffee und machten uns schon um 7.00 Uhr auf den Weg, damit wir Cervantes über die Indian Road rechtzeitig erreichen. Wir fuhren in Lancelin ein und bemerkten zuerst diese weisen Sanddünen. Kurz rein und wieder raus, weil man die Strasse vor lauter Wind nicht sehen konnte. Wir gingen zum Infocenter und die Dame erklärte uns, dass wir dieses Vorhaben vergessen können. 5-6 Stunden müssten wir einrechnen und mehrmals den Wagen mit einer Presse aus dem Sand pumpen. Also nichts mit Indian Road. Zurück auf der konventionellen Strasse stieg die Temperatur zusehends an, so dass wir bereits um 11.00 Uhr 34 Grad hatten. Wenn man jeweils aus dem Auto Stieg um ein kurze Pause oder einen Kaffee schwitzte man bereits nach 5 Schritten. Unterwegs sahen wir grosse Flächen abgebrannter Landschaft, der Geruch war noch frisch und wurde durch die Klimaanlage ins innere der Autos geflutet. Auch Olivenplantagen reihten sich später am Strassenrand auf.

P1000440 Gegen 14.00 Uhr kamen wir in Cervantes an und stellten unseren Camper an einen Camping Meerplatz. Unterdessen war das Thermometer auf 38° geklettert und man fand kaum mehr einen Ort, um die Körpertemperatur wieder ein wenig herunter zu fahren. So entschlossen wir, dem Meer einen ersten Besuch abzustatten.

Der Temperaturunterschied war wahrscheinlich nicht sehr gross, aber Gott sei Dank empfand man es als kühl. So wurde aus zwei halbtoten Fliegen wieder zwei halblebendige.  Am Nachmittag lasen wir teils im Schatten des Campers oder schliefen zwischendurch auf dem Badetuch ein. Gegen Abend starteten wir zum Nambung National Park, wo die berühmten Pinnacles herumstehen. Wir wollten diese unbedingt bei Sonnenuntergang erleben. Diese komischen Stallaktiten ähnlichen Gebilde stehen dort, wo einst keine Bäume standen. Wo Wurzelwerk der Bäume waren konnte sich der Boden auflösen, sonst blieb er einfach weniger verwittert, was zu diesen Formen führte.

P1000453 Je tiefer die Sonne stand, desto schöner wurde das Lichtspiel, bis wir die Sonne im Meer untergehen sahen. Ein wenig Kitsch darf sein – und so konnten wir kaum genug Fotos davon knipsen. Kaum auf dem Rückweg begegneten wir dem ersten lebenden  Känguru. Auch dieses hatte wohl die Mittagshitze unter einem Busch verbracht und kam nun heraus um am Strassenrand etwas Nahrung zu suchen.  Es war noch ein Junges Hüpftier und liess sich von uns nicht gross beirren.

P1000367 Obwohl wir am Vorabend die erste Bekanntschaft mit den kleinen fiesen Fliegen gemacht haben und dann im Camper den Rest des Abends geniessen mussten, haben wir diese Nacht tief durchgeschlafen und sind erst  um 9.45 Uhr erwacht. Ausgeschlafen und ohne Frühstück machten wir uns auf, im Western Australian Museum mehr über die Geschichte von Perth und das Schicksal der Ureinwohner zu erfahren. Bevor wir unser Wissen aufstocken wollten, gab es endlich unser Frühstück direkt im Museums Coffee Shop: gepresste - getoastete Gipfel mit Schinken und Käse drin, eigentlich einfach ein unförmiges Sandwich, leicht erwärmt.

Dann ging es ab in die Hallen. Interessant aber auch erschütternd, wie skrupellos die weissen Eroberer über deren Schicksal entschieden. Das Land wird den Aborigines entrissen, ihnen wird jegliches Recht abgesprochen, die traditionelle Riten verboten, Kinder von den Familien hunderte Kilometer weit entfernt in Camps gesteckt damit die Gepflogenheiten nicht weitergegeben werden können und alle wurden als Sklaven gebraucht, ausgebeutet und misshandelt. Nur, weil man nicht verstand, wie sie bereits gelebt hatten. Nackte Wilde mit primitiven Waffen können unmöglich eine Kultur haben, wessen ihnen das Recht gäbe, Land ihr eigen zu nennen und darum erklärte man sämtliches Land in Australien als unbesetztes Land.

P1000369 Weiter sahen wir auch noch einen der seltenen Megamouth Haie, welche erst vor wenigen Jahrzenten das erste mal gesichtet wurden und nur etwa 10 Sichtungen weltweit bekannt sind. Helene wollte dann auch noch den11 Tonnen schweren Meteoriten vom Platz stossen. Da ich fotografieren wollte, klappte dies nicht 🙂 Mit vielen Eindrücken verliessen wir gegen ein Uhr das Museum und schlenderten noch einmal zu unseren beliebten Strassen zu einem Cappuccino.

Gegen 16.00 Uhr fuhren machten wir uns auf die Stadt zu verlassen und den Norden anzusteuern. Es ging wenn immer möglich der Küste entlang mit Blick aufs Meer, und so  nahmen wir auch die kleineren Küstenstrassen unter die Räder. Wir fuhren bis Two Rocks, dann nach einer erhaltenen Info in einem Superstore wieder 7 km zurück. In Yanchep fanden wir einen interessanten Caravan Platz, welcher sehr viel Platz bot und eine interessante Architektur vorwies. Die Plätze waren in einem grossen Doppelkreis angeordnet. Eine Tafel mit dem Hinweis, man soll auf Reptilien (gemeint sind wohl unter anderem Schlangen) acht geben, hielt und davon ab durch das Dickicht in die Hügel  zu steigen.

P1000379 Stattessen war es kurz vor Sonnenuntergang. So nahmen wir den kurzen Weg zum Strand unter die Füsse und wurden nicht enttäuscht. Die tiefrote Sonne verschwand hinter dem schäumendem Meer, an welchem auch Familien und Fischer den Abend ausklingen liessen. Die Bilder haben wir mit der Kamera einzufangen, die vielen Gedanken dazu würden viele Seiten füllen.

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IMG_2946 Da ich bereits um 7.20 Uhr wach war, machten wir uns heute früh auf den Weg. Wir fuhren nach Perth, wo wir in der Nähe des Zentrums unseren Camper parkierten. Zu Fuss ging es dann nach Downtown. Die Stadt gefiel uns beiden auf Anhieb. Multikulturell, viel Betrieb aber trotzdem keine Hektik, Leute mit viel Witz, gut gelaunt und die Fussgängerzone der Murray und Haystreet waren mit ihren lebendigen Quergassen einfach fantastisch. Zum Glück sind Städte auf unserer weiteren Tour nicht täglich angesagt, denn die Preise zum Beispiel für Essen sind recht hoch.

P1000359 Um die Mittagszeit war es recht heiss in der Stadt, und wir suchten dauernd den Schatten. Gegen Abend wurde es sehr angenehm und auf den genannten Strassen traten immer mehr Unterhalter auf, welche sehr interessante Dinge präsentierten, spielten oder zeigten. Eine Dreiergruppe vereinte alles miteinander: Kugelkunst in den Händen, Trommelrhythmen und ein Didgeridoo. Die Zeit in Perth ging viel zu schnell vorbei, und weil wir eigentlich noch das Western Australia Museum besuchen wollten beschlossen da schon, in der Nähe von Perth den Camper für die Nacht abzustellen und am nächsten Tag noch einmal ins Zentrum zu fahren.

So fuhren wir gegen 19.00 Uhr an den Rand der Stadt wo wir auf einem ruhigen Platz namens Carines Garden einen Platz fanden. 

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Morgenhitze Nach vier Stunden Schlaf standen wir bereits wieder bepackt bereit, um unsere Campervermietung aufzusuchen. Nach einem Toastfrühstück machten wir uns zu Fuss auf die Vermietung mit der Nummer 266 GEH zu suchen. Nach 20 Minuten mussten wir das Trampen aufgeben, da die Sonne mit über 30 Grad auf unsere Köpfe brannte. Also Daumen raus und Taxi anhalten. Die Entscheidung war gut, da das Taxi noch 10 Minuten  mit uns (und in ziemlichem Tempo) unterwegs war.

Pause für den Einkauf Jetzt standen wir nun bei der Vergabe unseres neuen Zuhause und hofften auf ein intaktes Vehikel. Wir wurden australisch freundlich von einem jüngeren Mann mit ausgeprägtem Slang in Empfang genommen. Die erste Überraschung kam, als er uns zu erzählen begann, was auf der langen Reise nach Sydney alles passieren kann und wie man bis zu 7500.- $ belangt werden kann. Jedenfalls hat er es geschafft, eine Versicherung abzuschliessen, welche uns ziemlich teuer vorkam, da wir doch dachten dieser Teil der Reise sei von zu Hause aus schon erledigt gewesen. Dann werden wir wohl ein paar Tage fasten 🙂

Nach Übergabe des Fahrzeugs und verladen unserer Rucksäcke wünschte er uns viel Freude für die Reise und wir fuhren los. Vorsichtig versteht sich, da beim Linksverkehr doch einiges anders ist. Beim Angurten geht die Hand zur falschen Seite, anstatt der Blinker startet der Scheibenwischer und nach einer Kreuzung wieder auf die linke Spur zu fahren braucht Mut, ist es doch bei uns zu Hause verherend, dies zu machen.

Erstes Nachtlager So fuhren wir als erstes in Richtung Süden an Perth vorbei über Fremantle bis nach Dawesville. Wir waren plötzlich so müde, dass wir den nächst besten Campingplatz ansteuerten und unser erstes Nachtquartier bezogen. Da wir unterwegs bereits dick eingekauft hatten, sah es mit der Nahrung für diesen Abend gut aus. Wir machten uns Salat, Brot und Spiessli, welche sich auf dem Outdoor Grill des Toyotas gut zubereiten liessen.

Nachdem wir am Flughafen von Singapur ausgiebig unsere Kontakte per Wifi pflegen konnten, ging der Flug QF 78 ziemlich pünktlich von Singapur weg. Die A 330 der Qantas Airline war bis jetzt das betagteste Flugzeug, welches wir bestiegen hatten. Der Flug jedoch war ganz angenehm, da die A 330 für die Beine mehr Platz bietet, als zum Beispiel die A 340. Um 1 Uhr landete die Maschine auf dem International Airport in Perth und bis um 2 Uhr hatten wir die Formalitäten hinter uns.

Auf der Sucher nach einem Bett Glücklich und voller Vorfreude auf das Abenteuer standen wir dann vor dem Gebäude, welches ziemlich weit ausserhalb von Perth gelegen ist. Und dann? Wir entschlossen uns für ein Taxi, welches uns zumindest mal in die Nähe der Caravanvermietung bringen sollte. Dort wollten wir dann ein Zimmer suchen, um in der ersten Nacht noch ein paar Stunden schlafen zu können. Das Taxi brachte uns zum Great Eastern Highway und von dort trampten wir die Strasse hintunter.

 

1. Motel – No Vacancy
2. Motel – No Vacancy
3. Hotel – No Vacancy

Aber beim letzten Hotel war eine sehr hilfsbereite Frau, welche morgens um 2.45 Uhr noch im Büro beschäftigt war. Nach kurzem Plaudern woher wir kommen und was wir unternehmen werden begann sie für uns andere Motels anzurufen. Sie wurde schnell fündig, zwar zu einem eher stolzen Preis, weil wir aber zu hören bekamen, dass ziemlich wenig frei sei, entschlossen wir uns für diese Unterkunft. Jetzt ist bereits vier Uhr und wir freuen uns, morgen den Toyota Camper in Empfang zu nehmen.

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Nun wären wir zurück am Flughafen von Singapur. Da wir die Nacht kaum geschlafen hatten (was wohl doch noch ein wenig an unserem ursprünglichen Rhythmus liegt), sind wir dementsprechend müde durch den Tag geschlendert. Wir liessen unser ganzes Gepäck am Mittag noch im Hotel, damit wir noch 4 Stunden irgendwo durch die Stadt schlendern konnten. Wir schauten auf die Karte und nannten dem Taxifahrer irgend einen Parknamen, ohne etwas darüber zu wissen. Er setzte uns dort dann ab (es war übrigens Fort Canning Park) und wir standen direkt gegebenüber des Nationalmuseums. Also nichts wie rein, erstens spannend, zweitens kühl und ein wenig Geschichte aus Singapur aufsaugen schadet nichts. Das Museum war sehr ideenreich eingerichtet. Ein elektronischer Sprachführer führte einem durch die Geschichte von Singapur und so lernten wir ganz interessante Epochen der Geschichte Singapurs.

Danach gingen wir zurück zum Hotel, nahmen unser Gepäck entgegen und stiegen zu einem älteren Chinesen in sein Taxi um zum Flughafen zu gelangen. Sein Englisch war ein wenig... speziell, und nach einem anhaltenden "Gespräch" (ich begann mich langsam an die Aussprache zu gewöhnen) standen wir plötzlich vor einer Art Fabrikhalle. "Go in, i wait here - no, no, not more price. I stop taxes". Grosse Augen unsererseits  und die Nachfrage, was wir hier sollten klärte einiges auf. - Wir standen vor einer der grössten Exportproduktionsfabrik für Juwelen, welche nach Hongkong ausgeliefert werden und der nette Chinese wollte, dass wir da rein gehen und uns "umsehen" - aha - nur umsehen, nichts kaufen... ein wenig gläubig sind wir schon, aber... Jedenfalls machten wir im klar, dass wir kein Interesse daran haben und nun doch gerne zum Flughafen wollten. Er war ganz kurz ein wenig enttäuscht (vielleicht um verpasste Provisionen), plauderte aber danach weiter wie aus dem Nähkästchen.

Auf dem Weg zum Flughafen überkam uns noch einmal ein kurzer aber heftiger Regen, der in Kürze die Strasse in einen beinahe See umwandelte. Nach kurzer Zeit jedoch war der Spuk vorbei und wir kamen am Airport Singapur an.

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Rodelähnlicher GokartDass wir neun Stunden ohne Unterbruch durchschlafen werden, hätten wir uns gestern Abend nicht vorstellen können. Wir erwachten um zehn Uhr und stellten nach einem Blick auf die Hotel Infokarte fest, dass es 19 Stockwerke unter uns in 30 Minuten vorbei ist mit dem Frühstück. Also auf, rein in die Kleider und zum ersten Atrium Frühstück. Beim Frühstück mussten wir die Ecke mit den Brötchen und Butter erstmal suchen. Der kleine Platz ging neben all dem gekochten und warmen Angebot fast unter. Erstaunlich, was sich andere Kulturen zum Frühstück einverleiben.

Anschliessend beschlossen wir die Insel Sentosa zu besuchen. Per Taxi (das Angebot an Bussen ist nicht gross) und Einschienenbahn trafen wir ein auf der Insel. Zuerst machten wir einen Spaziergang dem Meer entlang. Einen Buschauffeur nach dem Weg fragend bot er uns dreimal an einzusteigen. Er konnte nicht verstehen, wieso wir den gleichen Weg zu Fuss gehen wollten. Dann fanden wir eine Sesselbahn. Sehr langsam und nur auf einen kleinen grünen Hügel, aber sonst gleiche Funktionsweise wie in der Schweiz. Oben angekommen konnten wir uns ein Foto von der Sesselfahrt, welche unterwegs automatisch von uns geknipst wurde anschauen. 12 $ und das grosse Format waren für unsere weitere Reise etwas zu viel, und auf meinen Stick kopieren konnte oder wollte die lächelnde Dame nicht. So packten wir uns einen steuerbaren Rodel und fuhren damit wieder den Hügel hinunter.

Tier - nicht Pflanze Danach spazierten wir noch bis an das westliche Ende der Insel und verschafften uns einen Einblick in die Unterwasserwelt 1° nördlich des Äquators. Das faszinierendste waren die riesigen Rochen, welche über unsere Köpfe hinweg schwammen. Die Augen der Tiere haben fast menschliche Züge. Auch ganz überrascht waren wir über die bizarre Form eines pflanzlichen Seepferds. Sieht aus wie Tang, ist aber ein Tier 🙂 An seine Umwelt jedenfalls ist dieses Lebewesen wunderbar angepasst. Nach dem Aufenthalt in “Underwater World” begann es schon leicht zu regnen.

Gefunden: ein freies Wifi So fuhren wir zurück in das riesige “Vivo City”, ein vierstöckiges Shoppingmall-paradies in welchem man fast alles finden kann. Nebst kurzen Hosen, welche für die Reise noch fehlten, fand ich der Mitte der riesigen Halle plötzlich ein unverschlüsseltes Netz. Da in Singapur eigentlich nichts was mit Internet zu tun hat gratis ist, war meine Freude natürlich gross über diesen Fund. Also, sich gemütlich auf eine dieser grünen Bänke platzieren und endlich das Geschriebene hochladen. Auch Helene nutzte das Netz, um die Emailgrüsse beantworten zu können. Während ich noch das wichtige Update für das Offmap Programm aufs iPhone laden konnte, war Helene bereits wieder im tiefen Einkaufsjungel untergetaucht. Während dessen war draussen ein heftiger Regen losgeprasselt.

Blick vor unserem Hotelzimmer Eingang Abends um 21.00 Uhr (14.00 Uhr Schweizerzeit) sind wir bei unserem ersten Ziel angekommen. Die warme Luft mit feuchten 28 Grad hat unseren kälteverwöhnten Körpern schnell den Schweiss aus den Poren getrieben. Nach einem Fruchtsaft als Willkommenstrunk (Bierchen fanden wir nirgends) nahmen wir uns ein Taxi bis zu unserem Hotel. Die Innenhalle unseres runden Atrium Hotels wirkt eindrücklich, wenn sich die Lifte sichtbar bis in den dreissigsten Stock hoch erheben. Unser Zimmer liegt im zwanzigsten Stock und bereitet uns beim Herunterschauen auch Schwindel. Da unten sehen die ankommenden Gäste wie kleine Ameisen aus.

Eigentlich wollten wir nach der Ankunft noch ein wenig die Umgebung erkunden und etwas essen. Da es aber unterdessen beinahe Mitternacht war und wir zwei an Jetlag litten (äusserte sich wie betrunken ohne Trinken), machten wir uns auf ins Hotel und schliefen problemlos und endlich wieder mit gestreckten Beinen (was Luxus ist nach 16 Stunden reisen) ein.




P1000244 In München erfolgte der Start noch mit einiger Verzögerung, da sämtliche Flugzeuge kurz vor dem Start enteist werden mussten. So starteten wir dann zur überraschenden Destination Dubai. Bei diesem Flug konnten wir die Plätze selber wählen, so setzten wir uns natürlich zu einem Fenster. Beim Anflug auf Dubai, welches während der Morgendämmerung geschah, konnten wir kitschige Horizonte fotografisch einfangen.

Der erste Flug von München nach Dubai in einem Airbus 340 dauerte knapp 6 Stunden und war vom meinem Empfinden her unangenehm eng im Bereich der Beine. Diesbezüglich bot die Boeing 777 mehr Platz, welche uns weiter nach Singapur brachte. Auch der Bildschirm und die Konsolenbedienung war schärfer und grösser bei der Boeing. Bei der 777 habe ich vor mir auch einen USB Anschluss, Ethernet und Power. Also zum Aufladen von Geräten auch kein Problem. Bei beiden Flugzeugtypen und Gesellschaften hatte man aber die Möglichkeit, individuell sein Programm (Movie on demand) zu schauen.

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Kaum im Zug kam ein letztes Mal der Gedanke, ob nun wohl wirklich alles im 70 Liter Pack drinnen ist, was wir auf unserer Reise brauchen könnten. Dann schaltete dieses Gefühl ab und uns wurde Bewusst, dass wir soeben den Zug bestiegen haben, welcher uns in ein halbjähriges Abenteuer stürzen wird.

Zunächst kam es uns jedoch überhaupt nicht so vor, da wir durch das flache, verschneite Deutschland in Richtung München fuhren.

Am Bahnhof in München hatten wir genügend Zeit, uns in einem Buchladen noch einen Roman auszusuchen. Nachdem wir uns auch noch mit einer Funghi Pizza und einem Starbucks Kaffee gestärkt hatten, machten wir uns auf mit der S-Bahn zum Flughafen zu fahren. Zum Glück bemerkten wir noch rechtzeitig, dass diese Bahn später in der Mitte noch getrennte Wege gehen wird. Also nichts wie raus und im hinteren Abteil wieder rein – Geschafft, jetzt kann nichts mehr schief gehen, da wir ja frühzeitig beim Flughafen ankommen.

Kaum am Flughafen wollten wir schonmal das grosse Gepäckstück abgeben um mit kleinem Rucksack etwas herumzuschlendern. Also, Blick auf die Tafel - ungläubiger Blick

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London 19.10 Uhr – cancelled!

…Ist das nun eine Fehlfunktion? – Mit Blick auf die Tafel und weiteren London Annullationen begannen wir zu glauben, was da stand. Also, auf zum Schalter von British Airways und erkundigen. Die armen Piloten und Flieger stecken irgendwo im GB an einer Ecke fest und können wegen des Schnees nicht starten. Da wir ja eigentlich nach Singapur wollen, leiteten sie uns nun über Dubai nach Singapur durch. Zwar nicht mit einer Boing 747 sonder mit Airbus 340 und von Dubai bis Singapur mit einer Boeing 777. Auch die Flugzeiten ändern sich somit: vorher 2 Stunden und 12.5 Stunden, jetzt noch knapp 6  und 7 Stunden. Ankunft in Singapur voraussichtlich abends um 20.50 Uhr.

Da unser Flug erst um 21.45 Uhr startet haben wir jetzt genügend Zeit, auf unsere Ankunft am Münchner Flughafen anzustossen – santé 🙂

Es gilt langsam ernst. Während ich heute morgen mein Bett gedanklich bereits zu vermissen begann, spuckten noch allerlei Ideen im Kopf herum, die es noch zu erledigen gilt, bevor wir am Sonntagmorgen den Zug besteigen. Der Rucksack ist gepackt und nach noch ziemlich Platz, was mich zu Beginn ein wenig stutzig machte. Natürlich ist es toll, da man so unterwegs auch was dazulegen kann, ohne dass alles auseinanderplatzt.

IMG_0316Unterdessen habe ich es auch geschafft, dem iPhone beizubringen, dass es sich in Zukunft mit dem Netbook vertragen muss. Dem iTunes hingegen galt es zu erklären, dass es nicht alles löschen darf, sobald ich es einstecke. Danke Apple für das einfache Prozedere (Ironiealarm), ein iPhone auf zwei Geräten verwenden zu können. Unterdessen vertragen sich die beiden Geräte aber, was mich beruhigt.

Auch das Verfassen von Offline Blogbeiträgen will getestet sein, und so bin ich momentan nicht mit dem Netz verbunden, sondern versuche gerade den Windows Live Writer und wie er diesen Beitrag nachher auf meine Seite bringt.  Und kann man wohl Fotos dazupacken? Wird jetzt ausprobiert.

Die beiden bepackten Gepäckstücke sind beide unter 20 Kilogramm *staun*.

[Not a valid template]Nun ist das Schuljahr für mich zu Ende und es sind noch 16 Tage bis zum Abflug. Unterdessen habe ich mich für ein Netbook der Marke HP entschieden. Der HP mini 5101 mit 2 GB RAM und einem Atom Prozessor 1.66 MHZ. Es wirkt sehr stabil, da alles aus Aluminium gefertigt ist. Mit dem grösseren Akku schafft es nun ca. 8 Stunden am Stück.

Für das Fotografieren und Filmen bietet uns nun die Lumix TZ7 ihre Dienste an. Da die Videos auch in HD gefilmt werden können, ersetzt es sozusagen eine Videokamera. Zwar müssen dann auch ein paar SD Karten mehr mit, aber Zwei Geräte in einem scheint uns komfortabler. Als weitere Fotosicherung dient auch das Netbook.

[Not a valid template]Reiseunterlagen sind soweit auch alle beisammen. Beim Reiseführer haben wir uns für die Begleiter von Dumont entschieden. Die Dicke, Darstellung und Informationen erscheinen bei diesem Reiseführer ausgewogen.

[Not a valid template]Die Zeit schreitet voran und es dauert noch 62 Tage bis zum Start. Den Rucksack kann man sicher als einen der wichtigsten Stücke bezeichnen, wenn man sich als Rucksacktourist in die Welt wagt. Er sollte stabil sein, genug Platz bieten, durchdachtes Design und Verarbeitung zeigen und sich bequem anfühlen. Durch Tipps und Vergleiche sind wir schliesslich beim Deuter Traveller 70 + 10 und 55 + 10 SL (Ladies special Edition) hängen geblieben. Ein durchdachter Rucksack, bei dem sich die Traglriemen durch einen Reisverschluss verschwinden lassen. Dies ist für den Transport im Flugzeug sicher praktisch. Dazu haben sie einen Tagesrucksack per Reisverschluss angemacht, der meiner Ansicht nach genug Platz bietet.

Weiter dazugekommen sind: Stirnlampe, Dokumententasche, Seidenschlafsack, Nessessair, Internationaler Führerausweis, Känguruhtasche, Wäschenetze, Thermounterwäsche, ein Schloss welches das Flughafenpersonal ohne Zange öffnen kann und treffende GEOs.

Das treffende Netbook ist noch nicht definitiv entschieden.

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Die Idee geisterte schon lange in unseren Köpfen herum. Einfach einmal eine Zeit ausklinken und auf Reisen gehen. Und nun ist es soweit. Beide haben wir eine halbjährige Pause aus unserer Arbeitswelt bezogen, welche von Januar bis Ende Juni eingesetzt wird. Eine halbjährige Reise um den Globus. Mit einem Around The World - Ticket geht es am 10. Januar los. Der Flug geht in östliche Richtung von München über Londen, Singapor, Australien, Neuseeland, Osterinseln, Chile, Bolivien und Peru. Von Lima fliegen wir dann wieder zurück, so dass wir am 26. Juni wieder in der Schweiz ankommen werden. Eine spannende Reise liegt vor uns und es ist Zeit, nach zwölfjähriger Lehrtätigkeit selbst mal wieder etwas zu lernen.  🙂

[Not a valid template]So beginnt es, mit einem ersten Schritt. Passend dazu war unser erster Einkauf für das grosse Unternehmen ein paar Schuhe, welche uns durch dieses Abenteuer begleiten werden. Wo werden sie uns hintragen - was werden diese Schuhe bewandern - halten sie die lange Reise durch? Ein wenig poetisch, dieses Fragen. Für solch ein Abenteuer dürfen solche Gedanken aber sicher aufkommen, denn die Vorfreude und Spannung sind ja Teil davon.