Frust, Ärger, Wut. Ich denke das beschreibt mein Inneres am besten. Mit grossartig bebilderten Blogs dürfte es hiermit schwierig werden. Ich sitze auf dem Bett in einem überteuerten Hotel in Curico und tippe mühsam mit dem iPhone Buchstaben. Was ist geschehen?
Der Morgen hat schön angefangen mit dem Wissen, dass wir heute das Auto in Empfang nehmen können. Wir liessen um 12.00 Uhr die grossen Rucksäcke im Hotel und wollten die Zeit bis 16.00 Uhr noch damit verbringen, um die Blocks zu ziehen. Das machten wir dann auch. Wir schauten uns Santiago an und machten in einem Kaffee einen Stopp. Den Rucksack stellte ich unter den Tisch neben mein Bein. Irgendwann merkten wir wie sich am Nebentisch ein anderer hinsetzte. Irgendwann stand er auf und ging. Irgendwann merkte ich, dass mein Rucksack weg ist
Verlust: Netbook, Chile Reiseführer, Autoadapter mit iPhonekabel, Impfausweis, Reiseunterlagen des Reisebüros, Glücks Kiwi, Trinkflasche, Taschenlampe und Lesebuch.
Ich liess die Polizei rufen. Die liessen sich Zeit. Glücklicherweise war der Besitzer des Geschäfts nebenan ursprünglich aus Bayern und konnte zwischen der Polizei und mir vermitteln. Sie wollten den Diebstahl erst nicht aufnehmen, ich bestand jedoch darauf, das dies schriflich festgehalten wird. Mit Unmut gingen sie dann dahinter.
Durch dies alles verzögerte sich die Fahrzeuübernahme. Wir verlängerten aber um zwei Wochen, so dass wir das Auto nun am 20. Mai in Arica abgeben werden. Gege halb sechs fuhre wir aus der Stadt heraus auf die Pan Americana. Zwei Stunden später verliessen wir diese und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Dies erwies sich als schwierig. Wir kamen in düstere Gegenden, die überhaupt nicht zu Übernachtungen einluden. Das zog sich etwa zwei Stunden hin. Dann kamen wir nach Curico. Hier ist das schwere Erdbeben nicht mehr zu übersehen. Eingestürzte Häuser, überall Schutt auf den Strassen und Staub in der Luft von den nächtlichen Aufräumarbeiten. An der Tankstelle kauften wir ein Sandwich und erkundigten uns nach einem Hotel.
Um 23.00 Uhr konnten wir dann unser Zimmer beziehen. Auch hier sind die Schäden gut sichtbar. Wir gingen erschöpft schlafen.
Morgens um 4.03 Uhr wurden wir durch ein heftiges Nachbeben der Stärke 4.7 aus dem Schlaf gerissen. Ein dumpfes Grollen, ein bewegendes Gebäude und schepernde Scheiben liessen meinen Puls in die Höhe schnellen. Wie ich dann am Morgen lass, war es 90 Kilometer entfernt. Und jetzt lass ich meinen Finger ruhn und gehe Frühstück essen.
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